Pierre Pevel - Drachenklingen

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    Pierre Pevel - Drachenklingen


    Paris, 1633: Kardinal Richelieu, mächtigster Minister von Louis XIII., muss sich neben seinen sonst auch üblichen Aufgaben in diesem Fantasyroman zusätzlich noch mit der „Schwarzen Kralle“ herumschlagen, einem mächtigen Geheimbund, der schon einige europäische Königshäuser unterwandert hat und nun von Spanien aus zum Angriff auf Frankreich bläßt. Um mit den Mitgliedern dieses Geheimbunds fertig zu werden, braucht Richelieu seine besten Männer, die „Klingen des Kardinals“, denn die Gegner sind keine normalen Menschen, sondern Nachfahren von Drachen!


    Richelieu stellt sich jedoch ein Problem in den Weg: er hat die Klingen vor einigen Jahren fallen gelassen, als eine ihrer Geheimmissionen bei der Belagerung von La Rochelle scheiterte und sich daraufhin eine protestantische Enklave in Frankreich bildete. Der Anführer der Klingen, Hauptmann La Fargue, kann nur widerwillig zur Mitarbeit bewegt werden und erst nach dem Hinweis, seine Tochter befände sich in Gefahr, begibt er sich auf die Suche nach den ehemaligen Mitgliedern seines Trupps.


    Im Folgenden wird die Handlung relativ unübersichtlich weitererzählt. Ständig springt die Perspektive zwischen ehemaligen Mitgliedern der Klingen und ihren zahlreichen Gegenspielern hin und her. Zwar laufen langsam einige Handlungsstränge zusammen, doch meiner Meinung nach hätte eine Straffung hier für mehr Übersichtlichkeit gesorgt. Auch ein Personenregister wäre eine nette Ergänzung gewesen. Es ist zwar lobenswert, dass der Autor jedem seiner Protagonisten Raum eingeräumt hat, um deren Situationen vor dem Rückruf zu den Klingen darzustellen, doch verschwammen die einzelnen Details beim Weiterlesen und zudem sind sie für die fortschreitende Handlung nicht von Bedeutung.


    Viel Potential wurde ebenfalls bei der Darstellung der „Schwarzen Kralle“ und ihren Drachennachfahren verschenkt. Hin und wieder wird zwar in einer Szene darauf hingewiesen, dass die Mischlinge von Menschen und Drachen sehr mächtig und gefürchtet sind und auch Magie nutzen können, doch wurde dieser Punkt nie näher erläutert. Schade, denn auch aus der abweichenden Physiognomie der Personen hätte man mehr machen können, als während eines Kampfes zu erwähnen, dass die mit drei Fingern bestückten Hände sich als furchtbaren Klauen nutzen ließen.


    Eine schöne Idee hingegen war das Einbinden von anderen Drachen, die entweder nicht größer als Haushunde wurde und wie solche Schoßtiere gehalten wurden, oder die ausgewachsen einen oder mehrere Menschen auf ihren Rücken tragen konnten und als Posttiere eingesetzt wurden. Leider fehlt mir auch hier ein plausibler Hintergrund, wie es überhaupt dazu kam, dass früher mächtige Drachen auf der Welt gelebt haben und nun nur noch Abziehbilder von ihnen existieren bzw. ihre Nachfahren menschliches Aussehen angenommen haben und z.T. mit den Seelen der alten Drachen, die in Seelenkugeln eingeschlossen sind, kommunizieren können.


    Insgesamt hatte ich durchweg den Eindruck, dass der Autor viel zu viele Ideen hatte, die er allesamt in diesem gerade einmal etwas über 400 Seiten starken Roman unterbringen wollte. Da konnten auch die Anspielungen und das freudige Wiedersehen mit einigen Bekannten aus Dumas „Die drei Musketiere“ nicht mehr viel aufwerten.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Kardinal Richelieu steht mitten in schwierigen Verhandlungen mit dem Erzfeind Spanien, als eine besondere Bitte an ihn herangetragen wird. Es gilt einen jungen spanischen Edelmann zu finden, der in Paris untergetaucht ist und die Besten sind für diese Aufgabe gerade gut genug. Also ruft er "Die Klingen" zusammen, eine Gruppe vorzüglicher Kämpfer und bewandert in den Aufgaben der Spionage und Gegenspionage, die nach einem Eklat vor einigen Jahren aufgelöst worden waren. Doch die Klingen müssen schnell feststellen, dass sie nicht als Einzige auf der Suche sind und noch so einiges mehr an Intrigen dahinter steckt. So hat anscheinend auch "Die schwarze Kralle", eine Geheimorganisation, von Drachenmagiern ihre Finger im Spiel.


    Die Idee, eine klassische Mantel-und-Degen-Geschichte rund um Richelieu und die Musketiere mit Drachen zu kombinieren, klang vom Ansatz her nicht übel, deswegen habe ich nicht gezögert als mir das Buch angeboten wurde. Drachen tauchen in diesem Buch in mehreren Formen auf, es gibt die kleinen Draguls, eine Mischung aus Brieftaube und Schoßtier in Drachenform und auch die riesigen Wyvernen, die als Reittiere dienen. Außerdem gibt es noch die Menschen, die Abkömmlinge von Drachen sind und als Mischblut eine besondere Stellung einnehmen.


    Der Autor beginnt „Drachenklingen“ mit der Schilderung des Lebens der „Klingen“ kurz bevor sie wieder zusammengerufen werden, er versucht dadurch ihnen jeweils eine eigene Vergangenheit und Identität zu verschaffen, was ihm aber leider nicht gelingt. Für mich verschwammen die einzelnen Lebensgeschichten und Charaktere und vermischten sich miteinander, keines der Klingenmitglieder konnte wirklich ein Profil entwickeln. Die Intrigen waren recht ordentlich gesponnen und es gibt so einige Situationen in denen die Guten plötzlich doch zu den Bösen gehören und umgekehrt, aber die Motive der einzelnen Personen werden praktisch gar nicht beleuchtet.


    In Wortwahl und Ausdruck versucht sich der Autor an einem klassischen Stil, der sich an den Originalromanen von Alexandre Dumas orientiert, in einem Fantasyroman empfinde ich Formulierungen wie "zur damaligen Zeit..." und ähnliches aber als lächerlich, sie wären nur akzeptabel gewesen, wenn der Autor zumindest einen Erzähler eingeführt hätte. Der hätte dann auch gleich eine Einführung in die Welt und die Bedeutung der Drachen in ihr geben können, da fehlte nämlich so ziemlich alles. Aus der Verquickung der Menschen mit dem Drachengeschlecht hätte man nämlich deutlich mehr machen können, es werden nur ein paar unkommentierte Tatsachen geschildert, die Hintergründe bleiben wieder völlig offen.


    Der Autor hat bei diesem Roman ganz viel Potential einfach verschenkt, mein Interesse an der vermutlich irgendwann erscheinenden Fortsetzung geht gegen Null.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich habe das Buch auch gelesen und war ebenfalls enttäuscht. Musketiere und Drachen hat sich einfach toll angehört, aber ich kam lange überhaupt nicht in das Buch hinein. Die unübersichtlichen kurzen Episoden mit immer wieder neuen Charakteren fand ich, wie meine Vorschreiber, auch sehr verwirrend. Ich hatte auch das Gefühl, die Charaktere verschwimmen miteinander, ich konnte keinen anfangs richtig greifen und verwechselte sie fast. Die ständigen Perspektivwechsel waren einfach nur unübersichtlich aneinandergereiht und durch ihre Kürze wechselten sie auch zu schnell, um eine Beziehung zu einer der Personen herstellen zu können oder gar ihre Motivation zu erkennen. Mir war lange Zeit nicht wirklich klar, worum es überhaupt genau ging. Erst im letzten Drittel waren mir die Personen wenigstens etwas bekannt, wenn sie mir auch nicht nahe kamen.


    Dazu kommt der, wie ich finde, monotone Schreibstil. Oft hatte ich das Gefühl, ein langweiliges Drehbuch zu lesen, in dem beschrieben wird, was nun der einzelne nacheinander tut. Wie ein Aufzählung ohne Emotionen. Mir fehlten die Gefühle der Charaktere, sie wirkten richtig unbeteiligt, selbst in großer Gefahr. Irgendwie seltsam...


    Was die Drachen und die Magie betrifft, fehlten mir hier auch die Hintergründe. Ich hätte gerne mehr über dieses Volk und was dahintersteckt erfahren, aber da wurde wirklich an Informationen gespart. Sehr schade.


    Ich wollte das Buch schon einige Male weglegen, habe aber immer gehofft, es wird interessanter werden. Etwas besser wurde es dann im letzten Viertel, als die Spannung anzog und sich "das Knäuel" etwas entwirrte. Das Ende hat offene Fäden, deren weiterer Verlauf mich schon interessieren würde, aber der emotionslose Stil schreckt mich doch ab, ein evtl. zweiten Teil zu lesen. Den müsste dann schon ein anderer Autor schreiben. :zwinker:


    Nach so viel Vorfreude auf ein Mantel-Degen-Fantasy-Abenteuer bin ich wirklich enttäuscht von dem Buch, besonders, da es eigentlich eine interessante und spannende Idee ist.


    1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Die Einmütigkeit in Euren Kommentaren bestärkt mich ja jetzt nicht gerade in meinem Wunsch, das Buch bald von meinem SuB zu holen – höchstens, um es zum Verkauf einzustellen ...


  • Die Einmütigkeit in Euren Kommentaren bestärkt mich ja jetzt nicht gerade in meinem Wunsch, das Buch bald von meinem SuB zu holen – höchstens, um es zum Verkauf einzustellen ...


    Bei deinem SUB brauchst du es zumindest nicht unbedingt für schlechte Zeiten aufzuheben :breitgrins:


    Ich würde die Geschichte wirklich gerne noch mal lesen, nur anders geschrieben, klarer, mit mehr Emotionen und "in Farbe, in Stereo und voller Lautstärke". :zwinker: . Mal überlegen, welcher Autor auf dieses Thema gestupst werden müsste... :breitgrins: