Ian Sansom - So schnell wackelt kein Schaf mit dem Schwanz

  • Originaltitel: The Mobile Library Mysteries - Mr. Dixon disappears (Bd. 2)


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    Inhalt:
    Israel Armstrong, Jungbibliothekar aus Nord-London, lebt in Tumdrum, einem kleinen nordirischen Ort. Hier ist er als Fahrbibliothekar der Gemeinde angestellt. Er hat die Aufgabe übernommen, für das 100-jährige Jubiläum des Kaufhauses Dixon & Pickering eine Ausstellung zu organisieren. Doch schon der Aufbau seiner Schautafeln verläuft unglücklich. Wenige Minuten später muss er dann erfahren, dass sowohl Mr.Dixon, der Geschäftsführer des Familienbetriebs, und 100 000 Pfund verschwunden sind. Israel wird aufgrund einer unglücklichen Verkettung von Umständen zum Tatverdächtigen, was ihm ein ebenso peinliches wie unangenehmes Verhör einbringt sowie Zeit in einer Gefängniszelle. Nachdem er auf Kaution freigelassen wird, beschließt er seinen Namen reinzuwaschen und stellt sich dabei wahnsinnig unbeholfen an.


    Meine Meinung:
    Ian Sansom hat einen netten Wohlfühlkrimi geschrieben. Die Krimihandlung ist dabei aber so reduziert, dass mir der Roman in der Kategorie Krimi/Thriller wie eine Mogelpackung vorgekommen wäre. Im Endeffekt geht es in "So schnell wackelt kein Schaf..." weniger um das Verschwinden des Kaufhausbesitzers als vielmehr um das desaströs-skurrile Verhalten von Israel Armstrong - 29 Jahre alt, Engländer, Vegetarier und Jude. In Nordirland stößt er auf eine Welt, die er nicht versteht. Seine Verhaltensmuster helfen ihm wenig, sich einzuleben und das Vertrauen der Landbevölkerung zu gewinnen. Seine einzige Verteidigung während des Verhörs ist der Satz "Ich bin der Bibliothekar!". :rollen:
    Statt Dinge anzusprechen, lässt er vieles schleifen oder in der Luft hängen, was dazu führt, dass sein Leben viel umständlicher als notwendig wird. Von niemandem ernst genommen, hält er sich selbst doch für das intelligenteste Wesen in der Antrimer Gemeinde. Dies mag vielleicht auch stimmen, am überlebensfähigsten ist er jedenfalls nicht und wird bestenfalls als liebenswert-schrullig von seinen Mitmenschen wahrgenommen, schlimmstenfalls als arroganter Einwanderer.


    Normalerweise machen mich solche Charaktere wahnsinnig, aber Ian Sansom beschreibt Israel und seine Umwelt so liebenswert und gleichzeitig spitzzüngig, dass ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte.


    Das Ende ist so offen gehalten, dass klar wurde, dies ist nicht das Ende der Armstrongschen Abenteuer. Eine Internetrecherche erbrachte das gleiche Ergebnis:


    Auf deutsch bisher erschienen:
    Bücher auf Rädern (Orig.-Titel: The Mobile Library Mysteries 1 - The Case of the Missing Books)
    So schnell wackelt kein Schaf mit dem Schwanz (Orig.-Titel: The Mobile Library Mysteries 2 - Mr. Dixon disappears)


    Auf englisch außerdem erhältlich, bzw. geplant:
    The Mobile Library Mysteries 3 - The Delegates' Choice
    The Mobile Library Mysteries 4 - The Book Stops Here


    Fazit:
    Die Reihe eignet sich perfekt für verregnete oder ruhige Wochenenden und zog mich unwiderstehlich an. Die wie nebenbei eingestreuten Gedanken zu Literatur, Bibliotheksnutzern und Leseverhalten gaben der Berieselung etwas Tiefe und Nachdenkliches. Der Vorgänger- und Nachfolgebände werden ihren Weg in mein Regal finden!

    Ich werde kein&nbsp;Geld hinterlassen. Ich werde keinen Aufwand und Luxus hinterlassen. Aber ich möchte ein engagiertes Leben hinterlassen.<br />(Martin Luther King)