Gabriella Wollenhaupt - Grappas Treibjagd

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    Klappentext
    „Er merkte, dass er mir ernst war. Seine Hände lockerten den Gürtel, und die Hose fiel zu Boden. Er hielt ein und guckte verdutzt.Köstlich, wie lächerlich ein Mann wird, wenn er die Hosen fallen lässt. Sein Slip hatte ein halbes Bein, die Gattin hatte das richtige Teil rausgesucht, denn der Herbst nahte. Ich grinste. „Weiter! Den Rest auch noch.““


    Reporterin Maria Grappa sucht den Mörder ihrer Freundin Laura Gutweil und macht Jagd auf den geheimnisvollen „Onkel Herbert“. Ein Krimi mit einer packenden Geschichte über Kindesmissbrauch, verschmähter Liebe und abgrundtiefer Heuchelei.

    Meine Meinung
    Dies ist der zweite Fall nach „Grappas Versuchung“, den ich schon mit viel Vergnügen gelesen hatte. Nach einem Ausflug in zwei weitere Fälle, habe ich nun angefangen, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.


    Grappa ist Journalistin, findet aber immer wieder eine Möglichkeit, ihr Können als Ermittlerin zu beweisen. Ihre Wege dabei sind weniger korrekt, dafür aber umso wirksamer. Sich wenig um Gesetze oder Datenschutz kümmernd, verfolgt sie ihre Täter auf unkonventionelle Weise. Lange Wartezeiten kann sie gar nicht leiden, Taten sind angesagt und wenn man dafür ein paar Tricks anwenden muss. Warum erst auf die Polizei mit einem Hausdurchsuchungsbefehl warten, wenn man auch selbst und sofort die Kellerräume der Verdächtigen untersuchen kann? Geduld ist nicht Grappas Stärke, Durchsetzungsvermögen aber um so mehr. Und so lässt sie sich von nichts und niemandem zurückhalten, wenn sie den Täter erst mal gewittert hat. Und im Fall von Kindesmissbrauch kann sie sehr sauer werden, so dass es für den Verdächtigen kein Entkommen gibt.


    Ich liebe Grappa! Sie ist frech, nicht auf den Mund gefallen, bohrt und wühlt ohne Pardon, wenn sie Verbrechen aufklären will und lässt sich nicht abschrecken, auch nicht von vorgehaltenen Pistolen. Sie hat Humor und spürt mit Scharfblick, aber auch viel Ironie die dunklen Seiten der Gesellschaft auf und prangert sie mit spitzer Feder (bzw. schnellem Tastenhämmern) an.


    Jetzt fragt sich, wie die Autorin so ein ernstes und abscheuliches Thema wie Kindesmissbrauch und Kinderpornographie auf die erwähnt spritzige Art erzählen kann. Aber sie kann, wie ich finde. Denn Grappa ist zwar wie sie ist, aber sie ist nicht platt oder oberflächlich. Es geht ihr an die Nieren, sie kämpft, ist sauer… und sie lässt nicht locker. Das Thema wird dabei nicht ausgeschlachtet.


    Die Autorin ist selbst Journalistin und bedient sich aus ihrem beruflichen Alltag, steckt mit Grappa ihre Nase überall rein, mischt sich ein und holt die Gauner an die Oberfläche. Alles irgendwie auch Realität, auch wenn die Geschichten alle erfunden sind.


    Kurzweiliges Lesevergnügen, das mit jedem weiteren Grappa (und damit meine ich nur das Buch :zwinker: ) für mich größer wird. Volle Punktzahl nur deshalb nicht, weil ich die späteren, die ich schon kenne, noch besser fand.


    4ratten