Christoph Kolumbus – Bordbuch

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    Es handelt sich um eine wieder in die Ich-Form gebrachte – also quasi von Kolumbus selbst geschriebene/erzählte – Fassung der von Bartolomé de Las Casas angefertigten Kopie mit Auszügen aus Fernando Colombos Biographie seines Vaters angereichert, wo Las Casas zu sehr zusammengefaßt hat. Die Abschnitte sind, wie nicht anders zu erwarten, mit Datumsangaben überschrieben und mehr oder weniger ausführlich. Sie zeichnen Kolumbus' erste Reise vom 3. August 1492 bis zum 15. März 1493 nach, ergänzt um ein Nachwort, das sich mit Kolumbus' Biographie und einer Einordnung in die politischen und wissenschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit beschäftigt.


    Mir war klar, daß ich hier keine wissenschaftliche Abhandlung erhalten würde, dafür ist es schließlich ein Bordbuch, in dem einfach die Tagesereignisse festgehalten werden. Ganz sicher habe ich auch keine Berichterstattung erwartet, die unseren heutigen Ansprüchen an political correctness genügt, denn mir ist durchaus bewußt, für wen und mit welcher Zielrichtung Kolumbus hier vieles aufgeschrieben hat. Als erste Eindrücke dieser unbekannten Welt, die schließlich auch in einem besonders guten Licht dargestellt werden muß, damit die Geldgeber nicht an einen Fehlschlag glauben, hatte es streckenweise auch einigen Reiz. Aber trotzdem fand ich irgendwann die von Insel zu Insel schöner werdende Landschaft und die grüner werdenden Bäume und die hervorragenden Hafenmöglichkeiten und die „zutraulichen“ Einwohner, die man gleichwohl guten Gewissens übers Ohr haut und ihrer wenigen Besitztümer quasi beraubt (ganz abgesehen davon, daß sie am Ende letztlich doch nur zu potentiellen Sklaven herabgewürdigt werden) und das fehlende Gold genauso ermüdend wie die Auflistung von Wind- und Fahrtrichtungen, Geschwindigkeiten und zurückgelegte Seemeilen auf Hin- und Rückfahrt. Sicher: Bei gutem Wetter passiert an einem langen Tag auf See einfach nicht mehr auf einem solchen Schiff, aber das hätte man dann hier auch irgendwie anders zusammenfassen können. Im Grunde reicht es fast, das gute Nachwort mit seinen 30 Seiten zu lesen, das eine perfekte Zusammenfassung bildet :zwinker:


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • [...] genauso ermüdend wie die Auflistung von Wind- und Fahrtrichtungen, Geschwindigkeiten und zurückgelegte Seemeilen auf Hin- und Rückfahrt. Sicher: Bei gutem Wetter passiert an einem langen Tag auf See einfach nicht mehr auf einem solchen Schiff, aber das hätte man dann hier auch irgendwie anders zusammenfassen können.


    Ähm ... war es nicht so, dass Kolumbus dies in seinem Tagebuch notieren musste, um den Überblick nicht zu verlieren? Weil er nämlich im offiziellen Logbuch kürzere Distanzen notiert hatte, um die Ängstlichkeit seiner Matrosen nicht zu provozieren. War er doch der erste, der sich freiwillig so weit von jeder Küste entfernt hatte.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Ähm ... war es nicht so, dass Kolumbus dies in seinem Tagebuch notieren musste, um den Überblick nicht zu verlieren? Weil er nämlich im offiziellen Logbuch kürzere Distanzen notiert hatte, um die Ängstlichkeit seiner Matrosen nicht zu provozieren. War er doch der erste, der sich freiwillig so weit von jeder Küste entfernt hatte.


    Ja, zumindest auf der Hinfahrt hat er offiziell kürzere Tagesetappen verkündet als tatsächlich zurückgelegt wurden, und daß all diese Dinge in einem Logbuch stehen müssen, ist schon klar. Aber deshalb muß man ja nicht jeden einzelnen dieser Einträge auch noch mal abdrucken, zumindest nicht, wenn er wirklich nicht über die nackten Zahlen hinausgeht :rollen:

  • Ja, zumindest auf der Hinfahrt hat er offiziell kürzere Tagesetappen verkündet als tatsächlich zurückgelegt wurden, und daß all diese Dinge in einem Logbuch stehen müssen, ist schon klar. Aber deshalb muß man ja nicht jeden einzelnen dieser Einträge auch noch mal abdrucken, zumindest nicht, wenn er wirklich nicht über die nackten Zahlen hinausgeht :rollen:


    Na ja: Entweder es ist Kolumbus' Bordbuch oder Las Casas' Bearbeitung. Ich bin immer sehr für Originale ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Na ja: Entweder es ist Kolumbus' Bordbuch oder Las Casas' Bearbeitung. Ich bin immer sehr für Originale ... :winken:


    Wenn Du Kolumbus' Originalbordbuch wiederfindest, wirst Du berühmt. Las Casas' Abschrift und Bearbeitung ist meines Wissens die einzige erhaltene Fassung.
    Und im übrigen ändert das nichts am grundsätzlichen Problem: Daß nämlich diese Aufzählungen einfach irgendwann langweilig werden.