Clemens Lindner - Weißer Mohn

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  • Clemens Lindner - Weißer Mohn


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    Sebastian Hauser ist ein außergewöhnlicher Mensch, ein verkannter Schriftsteller, der ein Verhältnis mit seiner eigenen Schwester hatte und als Außenseiter und Einzelgänger lebt. Er sieht darin eine geheimnisvolle Verknüpfung zwischen seinem Leben und dem Leben Georg Trakls, den er von da an verehrt.


    Ich fand die Idee, Parallelen zwischen einem fiktiven Menschen und dem Dichter Georg Trakl zu ziehen, durchaus gelungen, vor allem, da mir die Gedichte Trakls sehr gut gefallen. Über dessen Privatleben wusste ich bisher allerdings noch nichts.


    Die Erzählweise hat mir dann allerdings die Freude an diesem Buch verdorben. In sehr kurzen und schlichten Sätzen wird die Geschichte Hausers erzählt. Knappheit ist grundsätzlich kein Problem, doch oft werden wichtige Ereignisse in nur einem Satz abgehandelt, wodurch die Charaktere blass und eindimensional für mich blieben.


    Was am Anfang noch wie eine geradlinige Erzählung anmutete, wurde im Laufe des Buches immer verworrener und zusammenhangloser. Manche Kapitel haben für mich überhaupt keinen Sinn ergeben, muteten an wie verrückte Gedanken Hausers, die mit der weiteren Handlung nichts zu tun haben. Personen und Handlungsstränge werden eingeführt, die absolut keinen Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte zu haben scheinen und die auch am Ende nur locker damit verknüpft werden.


    Sexualität spielt in diesem Roman auch eine gewisse Rolle, womit ich prinzipiell auch kein Problem habe, doch fand ich manche Aussagen etwas zu derb und direkt. Sätze wie „Halts Maul und schlag mich heftiger, bis es mir kommt!“ oder „Morgen steckst du ihn mir rein.“ möchte ich eigentlich nicht lesen und haben für mich in einem solchen Werk auch nichts zu suchen.


    Für mich war das Buch ein sehr verworrenes Werk ohne Kernaussage, das einfach dahinplätschert und irgendwann zum Glück auch zu Ende ist, ohne einen richtigen Abschluss zu finden.


    2ratten

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Dieses Buch handelt von Sebastian Hauser einem jungen verwirrten Mann der gerne Schriftsteller sein will wie sein großes Vorbild Georg Trakl. Er schreibt schon in frühester Jugend vieles auf - allerdings erfährt man in dem Buch leider nie ob er auch etwas veröffentlicht oder ein komplettes Buch schreibt.


    Er ist schon immer ein Außenseiter - den weder seine Mitschüler noch die Schule oder Lehrer interessieren. Oft geht er einfach nicht hin sondern zieht es vor seinen Lieblingsbuchladen aufzusuchen und dort Bücher mitzunehmen oder einfach in Kneipen seine Zeit zu verbringen.


    Er eifert sehr seinem Vorbild Trakl nach der mit seiner Schwester ein Verhältnis hatte, wie eben auch Sebastian Hauser. Dessen Schwester wird schwanger und bringt sich aufgrund dessen um - ebenso wie Trakls Schwester.


    Die ersten Kapitel liesen noch annehmen, dass dies eine andere, aufregende Geschichte werden könnte. Allerdings hat es mich auch sehr gestört wie in den weiteren Kapiteln die Sätze kurz und bündig hingeworfen wurden.
    Außerdem war die Story teilweise extrem verwirrend - teils wusste man gar nicht wer gerade erzählt und es klang oft so wie wohl Hauser im Drogenrausch. Ich habe immer wieder Sätze nur so überflogen weil ich gar nicht wusste was dieser Erzählstrang nun hier bedeuten sollte bzw. wieso er eingeschoben wurde.


    Wenn ich dieses Buch nicht rezensieren müsste hätte ich es sicher vorzeitig abgebrochen. Auch das Ende war nur kurz und heftig und kein guter Abschluss in meinen Augen.


    Ich war wirklich froh als ich es geschafft hatte. Darum nur 1ratten

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Stimmt Stefanie - da war ich auch heilfroh :klatschen:

    Liebe Grüße JaneEyre

    Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück.

    Theodor Fontane

  • Weißer Mohn behandelt die unglückliche Geschichte eines sensiblen jungen Mannes namens Sebastian Hauser. Hauser versteht sich selbst als Künstler und sieht dem berühmten Dichter seiner Heimatstadt Georg Trakl ein Vorbild. Oft besucht er dessen Grab um sich Anregungen zu holen und über die Welt nachzusinnen. Neben der dichterischen Komponente bildet auch die Leidenschaft der Männer für ihre Schwestern eine Parallele zwischen den beiden und tragischerweise begehen beide Frauen Selbstmord aufgrund ihrer Schwangerschaften.
    Der Schauplatz des Buches wechselt zwischen Österreich und New York. Seine wildeste Zeit erlebt Hauser in Amerika. Meiner Meinung nach gelingt es dem Autor sehr gut die Heruntergekommenheit diverser Stadtteile in New York zu beschreiben. Er verwendet eine sehr "moderne" Sprache, die nicht vor kurzen Sätzen und Obszönitäten halt macht. Auch die scheinbar unzusammenhängenden Kapitel, die vieles unerzählt belassen tragen zu einem gefühl der Verlorenheit bei, das den Zustand des Protagonisten gut widerspiegelt.
    Mich hat die Farblosigkeit der Protagonisten etwas gestört, die Charaktere erscheinen mir etwas flach gezeichnet. Andererseits passt das zu der Schnelllebigkeit, Distanz und Isolation des Einzelnen, die das Buch meiner Meinung vermitteln möchte.


    von mir gibt es : 3ratten

    :leserin:

    Einmal editiert, zuletzt von Naru ()