Jeff Lindsay - Dunkler Dämon (Dexter 2)

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    Originaltitel: Dearly Devoted Dexter
    Zum 1. Band, "Jeff Lindsay - Des Todes dunkler Bruder" geht es hier lang.



    In „Dunkler Dämon“ wird ein besonders brutaler Mörder gejagt, wobei Dexter allerdings keine offizielle Funktion bei den zugehörigen Ermittlungsarbeiten einnimmt. Stattdessen versucht er das Misstrauen seines Kollegen Doakes einzuschläfern, in dem er seine Zeit bei Rita und ihren Kindern verbringt und sich als Familienvater darzustellen versucht.


    Nach „Des Todes dunkler Bruder“ habe ich vom zweiten Band der Dexter-Reihe ein wenig mehr Abstand vom Fernseh-Dexter erwartet und gehofft, dass die Buchserie dadurch für mich interessanter wird. Zwar gab es durchaus mehr Unterschiede als im ersten Buch bzw. der ersten Staffel, ähnlich war eigentlich nur, dass ein FBI-Agent zur Serienmörderjagd eintrifft und sich die Beziehung zwischen Dexter und Rita intensiviert, aber die Unähnlichkeit hat trotzdem keinen positiven Effekt auf das Buch gehabt.


    Mein Eindruck aus dem ersten Buch festigte sich, mich störten eigentlich genau die gleichen Dinge wie im ersten Band. Die Dexter-Bücher sind einfach zu kühl, zu unsympathisch, man kommt keiner der Figuren wirklich nahe. Die Figur des Dexter ist im Buch vielleicht realistischer dargestellt, in seiner soziopathischen Position außerhalb der Gesellschaft, aber ich habe trotzdem mehr Freude an einem „netten Serienmörder von nebenan“. Und nicht nur Dexter wirkt eiskalt, auch bei den anderen Figuren lassen sich keine Gefühle erkennen, was vermutlich einfach daran liegt, dass es praktisch keine Szenen gibt, die etwas Persönliches über die Figuren freigeben. Der Autor schafft es, einem selbst typische Sympathieträger, wie zum Beispiel Ritas Kinder, zu vergraulen und ihnen einen unangenehmen Beigeschmack zu verleihen.


    ich habe nicht die Hoffnung, dass sich in den weiteren Bänden irgendetwas an der unterkühlten Darstellung der Personen ändern wird, ich werde also ausnahmsweise weiter die Fernsehserie verfolgen, aber keine weiteren Dexter-Bücher kaufen - es gibt nettere Mörder in der Literaturwelt.



    3ratten

  • Ich habe ja schon viele Bücher mit rabenschwarzem Humor gelesen, aber dieses stellt alles in den Schatten. Dexter ist ein absolut zynisches und mit einem bitterbösen Humor ausgestattetes Wesen. Zum Glück für die Leser, wie ich hier anmerken möchte. Denn der kommt dadurch voll auf seine Kosten.


    Ich habe das Buch zwar nicht im Original gelesen, denke aber mal das hier die Übersetzerin Frauke Czwikla einen tollen Job gemacht hat. Bitterböser kann es im Englischen auch nicht gestanden haben. Beispiel gefälligst: Dexter bezeichnet die noch lebenden Opfer von Dr. Danco, denen Arme, Beine, Ohren, Nasen, Augenlider und allerlei mehr bei lebendigem Leib abgeschnitten wurden und die nur noch aus Torso mit Kopf bestehen (aber immer noch leben) schlichtweg als lebende Furzkissen. Also bitte, zynischer geht es doch gar nicht mehr.


    Als Leser sollte man sich schämen über so etwas zu schmunzeln, aber der Autor Jeff Lindsay schreibt diese Kommentare von Dexter in so einem schnodderigen Ton und dermaßen überzogen, dass man einfach schmunzeln muß. Ich verachte mich ja selber dafür, aber ich konnte nicht anders.


    Auch kann man Dexter nicht als Antihelden bezeichnen, denn diese sind in der Regel gebrochen, vom Leben gezeichnet oder tragen irgendein schweres Los auf ihren dünnen Schultern. Nicht so Dexter. Dexter ist gut drauf, mordet sich lächelnd durch die Straßen Miamis und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Selbst im Angesicht seines eigenen Todes. Er ist zufrieden so wie er ist - und er wills auch nicht anders haben.


    Mir hat das Buch auf jeden Fall Lust auf weitere Bücher und die komplette Fernsehserie -Dexter- gleich dazu gemacht.


    Eine klare Leseempfehlung für alle, die auch bei Filmen wie Starship Troopers, Gesichter des Todes oder Braindead herzlich ablachen konnten.


    5ratten

  • Ich habe das Buch Anfang Januar endlich gelesen (war auch Zeit - der 1. Teil ist bestimmt schon zwei Jahre her :redface: ).


    Grundsätzlich mag ich Dexter ja, die Art von Humor ist ganz auf meiner Wellenlänge und Dexter selbst finde ich toll. Die Story ist auch ganz gut, sowohl im ersten als auch im zweiten Band. Teilweise könnte sie etwas besser sein, hin und wieder ist sie ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, aber im Grunde schon ziemlich unterhaltsam. Die große Schwäche liegt bei den Nebencharakteren. Sowohl bei Deborah als auch bei Rita und ihren Kindern geht viel Potential verloren. Deborah hat schon im ersten Band davon erfahren, dass Dexter ein soziopathischer Mörder ist und reagiert im Grunde gar nicht darauf. Man erfährt wenig über sie und ihre Gefühle und das obwohl sie sich in diesem Band verliebt. Rita und auch die Kinder (obwohl Cody jetzt eine wichtigere Rolle einnimmt) bleiben noch blasser als Deborah, was ich sehr schade finde.


    Also - unterhaltsam ist die "Dexter"-Reihe allemal, aber leider gibt es auch viele Schwächen.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    SLW 2010:<br />Fremdsprachen-Liste: 1/5<br />Ein-Wort-Liste: 1/5