Thomas Bernhard / Siegfried Unseld - Der Briefwechsel

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  • Thomas Bernhard / Siegfried Unseld - Der Briefwechsel. 3 CDs. Ausschnitte aus dem noch nicht erschienenen gleichnamigen Buch.


    Kurzbeschreibung
    Von reizenden Komplimenten für die "geliebte Bibliothek Suhrkamp" bis zu Schimpftiraden über die "hundsgemeine Hinschlachtung" eines seiner Theaterstücke, von gnadenlosem Geschacher um Honorare und Vorschüsse bis zu tiefem Verständnis eines Verlegers für seinen komplizierten Autor: Der von 1961 bis 1988 reichende Briefwechsel zwischen Thomas Bernhard und Siegfried Unseld ist stets ein fesselndes Zwei-Personen-Stück. Und wer könnte dieses Beziehungsdrama besser verkörpern als die beiden Doyen des Burgtheaters, Gert Voss und Peter Simonischek?


    Meinung
    Diese 3 CDs gehören in das Regal eines jeden Bernhard-Fans. Mit viel Spaß verfolgt man die bitterbösen Briefe von Bernhard an seinen Verleger sowie die äußerst intelligenten und charmanten Antworten von Unseld darauf. Wer einmal einen Band zur Kunst des Briefeschreibens herausgeben möchte, der kann sich hier mustergültig bedienen.


    Durch diese Briefe lernt man auch den bisher mir vollkommen unbekannten Menschen S. Unseld als große Verlegerpersönlichkeit kennen. Wie er sich für den oft sehr ungerecht argumentierenden Bernhard einsetzt, das ist sehr interessant zu hören. In den Briefen geht es sehr viel um Geld, es geht auch um viel Geld, so dass man die Enttäuschung Unselds nachvollziehen kann als sich Bernhard mit seiner Autobiografie vom Suhrkamp Verlag abwendet und diese zunächst bei Residenz erscheinen lässt. Es geht aber auch (wenn auch nur am Rande) um Änderungsvorschläge zu einzelnen Texten. Auch diese Briefinhalte bringen interessante Erkenntnisse, da diese sonst oft nur im Nachwort versteckt sind, hier werden die Diskussionen darum lebendig. Auch über Editionen, Aufführungen der Theaterstücke, Auslieferungsverbote nach Österreich und ähnliche geschäftlich relevante Dinge wird viel geschrieben. Persönliches enthalten die Briefe hingegen kaum.


    Die Briefe sind ergänzt mit einigen Tagebuchnotizen Unselds, z.B. nach einem seiner zahlreichen Besuche bei Bernhard.


    5ratten


    Gruß, Thomas

  • Ich schließe mich meinem Vorredner an. Selten so ein gutes Hörbuch gehört. Ich finde, Peter Simonischek (ach, was für ein toller Burgschauspieler!) spricht Thomas Bernhard ziemlich im O-Ton.
    Was den Inhalt der Briefe angeht, so finde ich, dass P.Unseld wahnsinnig schlagfertig war. Er wusste, einem Bernhard muss man sich vorsichtig nähern. Sehr gut, wirklich, sehr gut. Ich gebe ebenfalls 5 Ratten.


    5ratten

  • Liebe Leute,


    ich komme gerade von der szenischen Lesung des Briefwechsels im Burgtheater nach Hause - was für ein lohnender Abend! Gert Voss und Peter Simonischek sind einfach großartig. Was den Inhalt betrifft, wusste ich ja dank diesem Thread ungefähr, was mich erwartet, aber trotzdem bin ich noch immer ganz perplex ob der Chuzpe Bernhards und der Engelsgeduld Unselds! Dieser Mann genießt meine Hochachtung - so viel Diplomatie und Menschlichkeit, und an vielen Stellen sehr deutlich: Integrität!, das begegnet einem in dieser Ausprägung wirklich nicht oft.


    Aber was mir unter den Nägeln brennt: Sind Thomas Bernhard und Siegfried Unseld wirklich SO auseinander gegangen? War nach zwei Jahrzehnten wirklich DAS das letzte, was sie einander zu sagen hatten - Unseld, dass er nicht mehr kann, und Bernhard, dass ihn Unseld dann eben aus seinem Gedächtnis und dem Verlag streichen soll? Haben sie sich vor Bernhards Tod gar nicht mehr miteinander versöhnt? :entsetzt:

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