Tom Reynolds: I hate myself and want to die - die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten. Mit Illustrationen von Stacey Earley
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Klappentext
Gerade war die Welt noch in Ordnung, dann läuft ein Song im Radio und schwupp, ist die gute Stimmung dahin, und man versinkt in tief-trüben Gedanken. Diesem Phänomen ist Autor Tom Reynolds nachgegangen. Auf der Suche nach den allerdeprimierendsten Songs der letzten Jahrzehnte wühlte er sich ein Jahr lang durch Plattenarchive. Die 52 Songs in diesem Buch sind in zehn repräsentative Kategorien geordnet, die dann so erbauliche Überschriften tragen wie „Ich starb als Teenie bei einem Autounfall“, „Sie hasst mich, ich hasse sie“ oder „Ich blase Trübsal, daher bin ich“.
Die Liste der prominenten Stimmungsmiesmacher ist lang. Darunter finden sich Dramaqueens wie Mariah Carey, Whitney Houston und Celine Dion, männliche Heulbojen wie Barry Manilow, aber auch Bands wie Kiss und Metallica, von denen man eher härtere Gangarten gewöhnt ist. Aber anders, als der Buchtitel vielleicht vermuten lässt, gehört der Autor keinem abstrusen Selbstmörderclub an. Vielmehr nimmt er die deprimierenden Köstlichkeiten derart urkomisch aufs Korn, dass auch die allerschwärzeste Seele wieder von einem Sonnenstrahl erhellt wird.
Meine Meinung
Warum schreibt jemand ein Buch über deprimierende Lieder und warum sollte man sich als Leser so etwas zu Gemüte führen? Diese Frage habe ich mir während des Lesens dieser Zusammenstellung von 52 deprimierenden Songs überhaupt nicht gestellt, denn noch nie musste ich so oft spontan auflachen wie bei diesem Buch. Außerdem hat es mich sehr an „High fidelity“ mit seinen Listen erinnert. Hier gibt es nun keine Top 5, sondern gleich eine Top-52-Liste.
Wie in der Zusammenfassung schon erwähnt, werden die Lieder in vielsagende Kategorien eingeteilt. Der Aufbau ist bei jedem Lied gleich: erst erzählt Reynolds etwas über den/die Künstler und die Entstehungsgeschichte des Songs, dann zerpflückt er den Song in seine Bestandteile (sowohl textlich als auch musikalisch) und zuletzt erklärt er, warum gerade dieses Lied so deprimiert. Dies tut er sehr amüsant mit einer dicken Prise schwarzem Humor, was bei mir oft zu den schon erwähnten Lachanfällen führte.
Die Auswahl der Lieder ist sehr amerikanisch geprägt, aber da der Autor aus Amerika kommt, sei es ihm mal verziehen. Ein paar Interpreten von der Insel wie z.B. Joy Division und The Cure tauchen aber auf. Diese beiden sind ja eher typische Vertreter für deprimierende Lieder – aber auch untypisches wie z.B. Mariah Careys „Without you“ (dieses in der Kategorie „Grauenhafte Remakes von bereits deprimierenden Songs“ ) finden sich in dieser Sammlung. Es ist schon sehr interessant zu erfahren, wovon manche Lieder eigentlich handeln – meistens hört man doch nicht genau hin. (bei „One“ von Metallica war ich dann doch etwas schockiert )
Leider kenne ich viele der vorgestellten Lieder nicht, aber Reynolds hat alle Lieder so anschaulich beschrieben, dass man sie sich direkt vorstellen kann. Auch war ich mit Reynolds nicht unbedingt immer einer Meinung, „The river“ von Bruce Springsteen finde ich z.B. sehr schön (aber auch da habe ich bisher noch nie wirklich auf den Text geachtet). Dennoch ist man dem Autor nicht böse, denn vor allem in der Danksagung merkt man, wie sehr er die Musik liebt, außerdem ist er ja selbst Musiker.
Fazit: Ganz und gar nicht deprimierend, sondern ein herrliches Lesevergnügen!
Übrigens gibt es auf englisch schon eine Fortsetzung unter dem Titel "Touch me, I' sick"
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