Michael Peinkofer - Unter dem Erlmond. Land der Mythen 1

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  • Michael Peinkofer - Unter dem Erlmond. Land der Mythen 1

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    Inhalt
    Das Böse ist wieder erwacht und lässt Allágain zu Eis erstarren. Seine Schergen (Erle, Trolle,...) streifen durch das Land und bringen Tod und Leid über die Bevölkerung. Eines ihrer Opfer ist der Bruder des Wildfängers Alphart, der daraufhin die Herren der goldenen Stadt Iónador vom drohenden Unheil warnen will, allerdings auf taube Ohren stößt. Stattdessen wird er gemeinsam mit dem Bauern Leffel Gilg entsandt, um den Druiden Yvolar um Rat und Hilfe zu bitten. So beginnt die Reise und die Gefährten werden bald durch allerhand illustre Gesellen verstärkt.


    Meine Meinung
    Ich kann mich den Rezensionen auf amazon nur anschließen: leider schafft Peinkofer hier nur "Fantasy - Einheitskost". Natürlich ist das kein Umstand, der allein dafür sorgt, dass man das Buch enttäuscht zuschlägt, denn viel entscheidender ist die Tatsache, dass Peinkofers Stil mit viel gutem Willen nur als schwach bezeichnet werden kann. "Plötzlich geschah etwas Unerwartetes!" Vor dem geistigen Auge erscheinen viele Ausrufezeichen, die den scheinbaren Klimax unterstreichen sollen, der durch genau solche Aussagen aber immer abrupt beendet wird. Manchmal gelingt es Peinkofer doch, einen einigermaßen akzeptablen Spannungsbogen aufzubauen, nur um ihn dann durch unbeholfene Formulierungen zu zerstören. Außer den sprachlichen Mängeln, die das Lesevergnügen in ungeahnte Tiefen sinken lassen, kann den Leser auch das ungenutzte Potential der Figuren ziemlich auf die Nerven gehen. Denn prinzipiell hätte Peinkofer sich ein nettes Repertoire geschaffen, aus dessen Konstellationen sich einiges machen hätte lassen. Am Ende bestehen die Gefährten aus einem Oberländer, dem Jäger Alphart, einem Unterländer, dem naiven aber sympathischen Bauern Leffel Gilg, einem Zwerg, einem Sylfen (dem letzten seiner Art, ein Grünschnabel sondergleichen auf dem alle Hoffnung liegt), dem Druiden Yvolar, einem Kobling, der nur in Reimen spricht, und einem Bärenmenschen. Die Wortgefechte Alpharts und Yvolars bleiben schal und oberflächlich und laufen eigentlich immer auf das Gleiche hinaus (Alphart: Ich räche nur meinen Bruder! Yvolar: Bist du da ganz sicher? ...) und Alpharts Missmutigkeit, die in Kombination mit der Frohnatur Gilg und dem reimenden Kobling durchaus komödiantisches Potential hätte, verpufft zu einem schlechte-Laune-Wölkchen, das sich immer dann verzieht, wenn es interessant werden könnte.


    Möglicherweise bietet der Roman jemanden, der aus dem Allgäu stammt oder es zumindest kennt, noch Interessantes, das spurlos an mir vorbeigegangen ist. Ansonsten bleibt nichts hängen, schon kurz nach Zuklappen des Buches verblasst die Geschichte, immerhin könnte ich mir vorstellen auch den zweiten Teil an einem langen Winterwochenende zu lesen, kaufen würde ich ihn dafür allerdings nicht.
    Für einen vorhersehbaren Plot, sprachliche Unbeholfenheiten und ein nicht entwickeltes Figurenpotential, aber ein einigermaßen spannendes Ende vergebe ich noch 2ratten

    Auch ungelebtes Leben<br />geht zu Ende<br />- Erich Fried

    Einmal editiert, zuletzt von Yklamyley ()

  • Also ich habe das Buch neulich zuende gelesen und hm... ich schließe mich der Meinung meines Vorposters grundsätzlich an. Ich lese sehr gerne Fantasy-Romane, habe mehr als zwei Dutzend von verschiedenen sowohl englischsprachigen, als auch deutschen Autoren. Aber bei "Erlmond" (warum eigentlich dieser Titel? Erle sind, wie gesagt, schweinsköpfige 'Unholde' und ein Mond kommt im Buch nicht vor, soweit ich mich erinnern kann) war ich leider enttäuscht - dem vielversprechenden Vorwort zum Trotz! In dem Vorwort erklärt der Autor nämlich, wie viel Freude ihm das Schreiben gemacht hätte und dass das Allgäu für ihn eine geheimnissvolle Landschaft sei. Das Vorwort endet er mit etwas wie: "nun endlich, nach 20 Jahren erfüllt sich ein Traum" und erweckt damit den Eindruck als wäre "Erlmond" so etwas wie sein Lebenswerk :rollen: Auch hat das Buch eine Karte und ein Glossar, in dem er seine Allagain-Worte in die Allgäu-Welt zurückübersetzt, sowie ein Nachwort, woraus ich schließe, dass Peinkofer seinen Verleger im Griff hat, schön für ihn.
    Aber dann beginnt er seine Geschichte mit "... und aus Geschichte wurde Mythos und aus Mythos wurde Legende" und ich hatte ein Déjà-Vu, hm...


    Tatsächlich bestätigte sich für mich leider der erste Eindruck. Es stimmt nicht, dass das Buch versucht wie "Herr der Ringe" zu klingen. Ich kann nicht sagen, ob Peinkofer Tolkien gelesen hat. Eher habe ich das Gefühl, der Autor hat zuviel Herr der Ringe - den Film gesehen und dann versucht danach sein Buch zu schreiben. Später kämpft dann Eolar (Gandals), der Druide mit dem Fischungeheuer (Balrog), welches ihn in die Tiefen zieht, die Zwerge schürfen zu tief und wecken das Böse und die Welt ist in Veränderung. Die Slyfen sind natürlich wieder nicht da, wenn man sie braucht, usw.
    Dann dreht sich noch alles um den Wildfänger Alphart, der so etwas wie ein Hauptcharakter ist und der immer griesgrämig alle vergrault, während diese ihm aber ihrerseits immer zuzwinkern und ihn herzen.


    Insgesamt ist "Unter dem Erlmond" langatmig, die Sprache etwas altmodisch, die Charaktere und die Story nicht sonderlich innovativ. Das "Ende" ist ein Cliffhanger, das heißt, wenn du dir das Buch kaufst, hast du noch nicht einmal das Gefühl, etwas zuende gelesen zu haben. Am Ende wird es ohnehin wie im Herr der Ringe Film enden...
    Aus diesen Gründen würde ich das Buch und vielleicht den Autor nicht empfehlen.