Christopher Moore - Fool

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.291 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lorelai.

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    In „Fool“ erzählt Christopher Moore die Geschichte König Lears neu, der zweien seiner drei Töchter sein Königreich vermacht und die dritte enterbt. Um anschließend diese Entscheidung relativ schnell wieder anzweifeln zu müssen. „König Lear“ ist ein Drama aus Shakespeares Feder.


    Moore hat erzählt die Geschichte hier aus der Sicht des Hofnarren Pocket. Das Grundgerüst stimmt auch mit der Handlung König Lears überein, er hat allerdings noch Teile aus mehr als einem Dutzend anderer Stücken eingebaut. Von denen ich nur McBeth und Hamlet erkannt habe, was wohl einfach daran liegt, dass ich noch nicht viel von Shakespeare gelesen habe.


    Von Moore habe ich schon etliche Bücher gelesen und mich immer köstlich amüsiert. Sein unverblümter Stil gefällt mir sonst sehr, mit „Fool“ habe ich mir zum ersten Mal etwas schwer getan. Die Geschichte ist kunstvoll gestrickt, die eigenen Ergänzungen und Interpretationen Moores waren passend und ich dachte mir das ein oder andere Mal, dass es so auch gut in Shakespeare „König Lear“ gepasst hätte, wo vieles ja nur angedeutet wird. Aber mit dem Humor kam ich in diesem Buch anfangs gar nicht zurecht. Der bewegt sich oft auf ziemlich flachem Niveau, Sperma fließt in Strömen, dauernd wird gepoppt, ohne das es wirklich zur Handlung beiträgt. Hätte er sich damit etwas mehr zurück gehalten, hätte mir das Buch wesentlich besser gefallen. So ertrank manch gute Idee in Strömen männlichen Körpersekrets.


    Gegen Ende hatte ich mich entweder daran gewöhnt und das W-Wort überlesen, oder es wurde tatsächlich etwas besser. Die Geschichte selbst trat wieder in den Vordergrund und wurde wirklich noch fesselnd. Das hat mich insgesamt mit dem Buch wieder etwas versöhnt.


    Eine leichte Enttäuschung bleibt, aber vom nächsten Moore wird es mich sicher nicht abhalten.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo Likimeya!


    Danke für die Rezi. Das klingt ja nicht ganz so toll wie ich mir erwartet hätte. Aber ich werde mir diesen Moore trotzdem nicht entgehen lassen, auch wenn Spermien nicht gerade meine Lieblingscharaktere in Büchern sind. :breitgrins:



    So ertrank manch gute Idee in Strömen männlichen Körpersekrets.


    :totlach:


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • :flop:


    Ich bin schon seit vielen Jahren Fan von Christopher Moore und habe mich gefreut, dass er mittlerweile in Deutschland bekannter geworden ist und seine alten Bücher neu aufgelegt wurden. Deswegen ist Fool natürlich auch ganz schnell bei mir gelandet und auch wenn ich den Plot – eine Nacherzählung des Shakespeare-Stückes „König Lear“ – etwas komisch fand, war ich positiv auf das Buch eingestimmt.


    Meine Freude an dem Buch ist mir leider relativ schnell vergangen. Ich konnte mit diesem Buch wenig anfangen, ich fand es nicht lustig und mag es auch sein, dass Moore es lustig und cool fand eine Persiflage auf King Lear zu schreiben, so funktioniert in diesem Buch für mich praktisch kein einziger Witz. Bei ausreichenden Shakespeare-Kenntnissen könnte man möglicherweise die Einsprengsel aus anderen Stücken des Autors erkennen, aber da meine Vorkenntnisse ungefähr bei Null liegen, betrachte ich die Geschichte insofern völlig unvoreingenommen. Vermutlich sind mir dadurch einige Spitzfindigkeiten entgangen, aber das war noch kein Grund, dass das Buch völlig an meinem Lesegeschmack vorbei geschrieben ist. Der Hauptgrund für mein Missfallen ist in der Sprache zu finden und ich glaube nicht, dass der Übersetzer daran schuld ist. Die Sprache stößt mir schon ziemlich heftig auf, dem inflationären Gebrauch von Wichser etc. kann ich ebenso wenig abgewinnen, wie der Angewohnheit der Hauptfigur in jedes freie Bett zu hüpfen und jeden vorhandenen Rock zu lupfen.


    Meiner Meinung nach benötigt Moore eigentlich nicht solchen Gossenhumor. Ich würde Moore-Neulingen eher von „Fool“ abraten und jeglichem sonstigen Interessierten dazu raten zunächst im Buchladen ein paar Zeilen zu lesen. Bei mir darf dass Buch nur um der Vollständigkeit meiner Moore-Sammlung Willen verweilen, sonst hätte ich schneller wieder verscherbelt als man diese Rezension lesen kann. Ich hoffe ganz stark, dass sein nächstes Buch wieder besser wird.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Inhalt:


    Pocket, aufgrund seiner Körperstatur so genannt, ist Hofnarr am Hofe König Lears. Dort ist er damit beschäftigt, den König zu erheitern, Herzogen und Grafen auf die Nerven zu gehen und regelmässig die Prinzessinnen und andere mehr oder weniger holde Maiden zu beglücken.
    Doch als der alte und geistig bereits etwas verwirrte König auf die Idee kommt, die Liebe seiner Töchter zu testen und nach ihrer Liebe sein Land an sie zu vererben, ist es aus mit der Idylle. Denn als Lears liebste Tochter ihm die Wahrheit sagt, verstösst er sie, was eine riesige Intrige, mehrere Kriege und einige Tote nach sich zieht, an denen Narr Pocket nicht ganz unschuldig ist.
    Denn er kann dem tattergreisigen König nicht vergeben, dass er seine Lieblingsprinzessin nach Frankreich schickt, seinen geistig zurückgebliebenen Lehrling Drool verschenkt und erständig von einem reimenden Geist aufgesucht wird. Also macht sich ein einfacher Narr aus der Gosse auf, England ins Chaos zu stürzen...


    Meine Meinung:


    Wie man es von Christopher Moore gewohnt ist, nimmt auch in "Fool" keiner ein Blatt vor den Mund und ein kurioser Einfall folgt dem nächsten.


    Wer sich in Literatur etwas auskennt, dem kommt die Geschichte irgendwie bekannt vor. Das ist gewollt, denn "Fool" basiert auf Shakespeare's Werk "König Lear", nur dass hier der Narr die Hauptrolle spielt und alle Fäden (und Brüste) in den Händen hält.
    Da der Autor jedoch alle möglichen shakespearsche Werke und jeder Menge Sexualität in die Geschichte einmischt, und aufgrunddes Umstandes, dass es sich beim Schriftsteller um Christopher Moore handelt, ist von der ursprünglichen Geschichte nur noch das Grundgerüst übrig. Der Rest ist jeder Menge Humor, wie man esgewohnt ist, fiese Sprüche und nackte Körperteile, weswegen dieses Buch nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist.


    Doch wie immer schafft es Moore wunderbar, den Leser zu unterhalten. Pocket, der als Ich-Erzähler fungiert, schildert seine Erlebnisse in einem herrlichen spritzigen Mischmasch aus der mittelalterlichen Sprache, die Moore so gut es ging beibehalten hat, und modernem amerikanischem Slang. Wer seinen Wortschatz mit einigen aussergewöhnlichen Vergleichen erweitern will, sollte sich an den Narren halten, dem es nicht an Einfallsreichtum fehlt.


    Man sollte sich jedoch auch auf politische Ereignisse einlassen können, da immer mal wieder dort eingefallen wird und dieser Grafen jenen hintergeht, sodass man sich immer wieder in Erinnerung rufen muss, was nun der ursprüngliche Plan war und was nun neu ist. Jedoch kommt man auch auf seine Kosten, wenn man irgendwann nicht mehr ganz durchblickt - unterhaltsam ist das Chaos dennoch. Und bleibt es auchbis zum Schluss.


    Fazit:


    Fans von Moore sollten sich auch dieses spezielle Werk nicht entgehenlassen, es ist Moore wie man ihn kennt und liebt, ohne ihn jemals müde zu werden.
    Als Einstiegslektüre in das moorsche Universumist das Buch meiner Ansicht jedoch weniger geeignet, da es ziemlich aus den üblichen Publikationen Moors herausragt. Auch Leute, die sich rasch ekeln, sollten sich das Buch eher weniger antun.
    Wer aberwitzige Wortgefechte, Ironie und schwarzen Humor mag und sich auch über Spermafontänen amüsieren kann, der sollte sich "Fool"auf keinen Fall entgehen lassen!


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    4ratten

    //Grösser ist doof//

  • Ich bin furchtbar enttäuscht!
    Als ich vor 15 Jahren zum Moore-Fan wurde, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mal so eine Rezi schreiben muss. Aber dass, was Moore mit "Fool" abgeliefert hat, ist für mich unlesbar. Ich habe mich trotzdem durchgekämpft, bezweifle allerdings, dass ich mich an die Handlung in vier Wochen auch nur noch ansatzweise erinnern kann.


    Vorweg muss ich sagen, dass ich König Lear im Original nicht gelesen habe und auch nicht wusste, wovon es handelt. Die Geschichte die Moore daraus gesponnen hat, hat durchaus Potential. Hofnarr Pocket legt die Königstöchter flach, zettelt noch nebenbei einen Krieg an und muss sich aus dem Schlamassel wieder rauswinden. Klingt eigentlich gar nicht schlecht.
    Nun aber das große Aber: Der Sprachstil ist nicht auszuhalten. Moores Humor war schon immer etwas grenzwertig, aber dennoch immer passend und vor allem lustig. Über vereinzelt ganz platte Stellen konnte man hinwegsehen. Leider besteht das ganze Buch aus platten Stellen. Ich habe ganz bestimmt nichts gegen Sexwitze oder eine derbe Aussprache o.ä. aber bitte nicht das ganze Buch durch! Es findet sich wirklich keine einzige Seite auf der nicht billige Zoten gerissen werden. Wo sind die running gags die es eigentlich in jedem Moore-Buch gibt? Wo sind die bekloppten, aber liebenswerten Charaktere? Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass hier ein 14jähriger versucht einen auf Moore zu machen und mal ein Buch zu schreiben versucht.
    Wie Emily weiter oben schon geschrieben hat: "das Sperma fließt in Strömen".
    Genau, und nach dem zehnten "Flachlegewitz" auf 20 Seiten ist es nicht mehr lustig - eigentlich schon nach dem dritten Mal nicht mehr.

    Einzig versöhnlich stimmt mich kurioserweise das Nachwort. Das war wieder Moore wie ich ihn kenne und liebe. Das lässt mich wieder hoffen, dass der Nachfolger wieder besser wird.

    Letztendlich vergebe ich 1ratten und kann es selbst kaum glauben, dass "Fool" einer meiner größten :flop: ist. Das Lesejahr 2012 kann nur besser werden.

    Gruß Lorelai.