Herman Melville: Moby Dick - Übersetzungen

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 7.313 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nudelsuppe.


  • @Aldawen
    So schlecht?


    Meines Erachtens ja, vor allem im direkten Vergleich zu der von Jendis, die auch noch recht frisch ist. Der Hanser Verlag, der seinerzeit die Neuübersetzung bei Rathjen in Auftrag gegeben hat, hat sich schlußendlich geweigert, sie auch zu drucken, und Jendis beauftragt ...

  • Meines Erachtens ja, vor allem im direkten Vergleich zu der von Jendis, die auch noch recht frisch ist. Der Hanser Verlag, der seinerzeit die Neuübersetzung bei Rathjen in Auftrag gegeben hat, hat sich schlußendlich geweigert, sie auch zu drucken, und Jendis beauftragt ...


    Hmm die hatte ich auch in der Hand. Da tausch ich das lieber um^^ Danke für die Info :)


  • Hmm die hatte ich auch in der Hand. Da tausch ich das lieber um^^ Danke für die Info :)


    Gute Idee :daumen: Es wäre einfach schade, wenn eine blöde Übersetzung Dir das Buch versaut. Aber Moby Dick ist nun mal eines meiner absoluten Lieblingsbücher, deshalb bin ich da immer so empfindlich ...

  • Hmm die hatte ich auch in der Hand. Da tausch ich das lieber um^^ Danke für die Info :)


    Die Rathjen Übersetzung gibt es auch als Lesung von Christian Brückner. Dann wirkt sie keinesfalls mehr so sperrig. Also, die Übersetzung ist nicht wirklich schlecht, man muss sich nur in den Ton einfühlen. Jendis ist gefälliger.


    Gruß, Thomas


  • Die Rathjen Übersetzung gibt es auch als Lesung von Christian Brückner. Dann wirkt sie keinesfalls mehr so sperrig.


    Sperrig scheint mir eine höfliche Umschreibung :zwinker:




    Jendis ist gefälliger.


    In vielem eher genauer als „nur“ gefälliger. Jendis weiß nämlich vor allem auch, wovon er schreibt, wenn es an seemännische Sachverhalte geht – ein weiterer dicker Pluspunkt für ihn.

  • Sperrig scheint mir eine höfliche Umschreibung :zwinker:




    In vielem eher genauer als „nur“ gefälliger. Jendis weiß nämlich vor allem auch, wovon er schreibt, wenn es an seemännische Sachverhalte geht – ein weiterer dicker Pluspunkt für ihn.


    Da gibt es auch andere Ansichten:


    http://www.cetacea.de/artikel/review/2005/rathjen.htm


    Zitat:
    Alle deutschen Übersetzungen glätteten diesen Text, machten ihn gut lesbar. Das Original ist aber nicht gut lesbar, weder für heutige native speakers noch für zeitgenössische der letzen sechs Lesergenerationen. Es ist holperig, widerspenstig, strotzt vor klassischen Bildungsverweisen (enthält aber auch ein paar diesbezügliche Fehler), ist zudem eigenwillig interpunktiert. Rathjen, „einer der strengsten Diener fremder Sprachen in Deutschland“, so die Frankfurter Rundschau, hielt sich sklavisch ans Original.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Vielleicht sollte ich das Ganze einfach im Original lesen??


    Das ist natürlich immer das beste. Die Frage ist halt, ob man das in der sich selber gesetzten Zeit hinbekommt. Mit der Jendis-Übersetzung machst du nichts falsch, ich habe sie selber, aber du musst dir halt über die Einschränkungen bewusst sein. Wenn du mehr kämpfen magst, dann behalte deine Übersetzung.


    Gruß, Thomas


  • Rathjen, „einer der strengsten Diener fremder Sprachen in Deutschland“, so die Frankfurter Rundschau, hielt sich sklavisch ans Original.


    Genau das ist aber nicht Aufgabe eines Übersetzers. Er muß schon die Zielsprache in ihren Besonderheiten berücksichtigen, sonst kommt nämlich einfach Murks raus, da hilft ein sklavisches Kleben am Original schlicht gar nicht.

  • Genau das ist aber nicht Aufgabe eines Übersetzers. Er muß schon die Zielsprache in ihren Besonderheiten berücksichtigen, sonst kommt nämlich einfach Murks raus, da hilft ein sklavisches Kleben am Original schlicht gar nicht.


    Jetzt wirst du aber etwas ungerecht. Diese Besonderheiten hat er ja berücksichtigt, ich zitiere:


    Er machte aus Melvilles „mad, though not necessarily bad English“ ein irres, wenngleich nicht unbedingt wirres Deutsch.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hier auch noch ein interessanter Vergleich der Übersetzungen:


    http://www.lustauflesen.de/2006/melville.shtml


    Fazit:
    Aber, wer ist nun besser? Jendis oder Rathjen? Das läßt sich nicht klären. Mal liegt der eine vorne, mal der andere und am Ende ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit totem Finish, ein Wettstreit ohne Sieger und Verlierer. Beide Übertragungen sind einzigartig und haben jede für sich ihre Qualitäten. Parallel gelesen oder unmittelbar hintereinander, ergänzen sie sich vortrefflich. Und wer der englischen Sprache leidlich mächtig ist, sollte im Zweifelsfall einfach das Original hinzuziehen.


    Und diese Rezension spricht sich ebenfalls für Rathjen aus:
    http://www.lyrikwelt.de/hintergrund/melville-bericht-h.htm


    Gruß, Thomas

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  • Er machte aus Melvilles „mad, though not necessarily bad English“ ein irres, wenngleich nicht unbedingt wirres Deutsch.


    Und genau das sehe ich eben anders. Das mag auch mein persönliches (Stil-)Empfinden sein, aber auch damit stehe ich nicht alleine. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an den Vergleich deutscher Übersetzungen in der Zeitung Die Zeit, als die Ausgaben beide frisch auf dem Markt waren, und die die Rathjen-Übersetzung ziemlich in den Boden gestampft hat ...



    Also ich mach das jetzt am besten so^^ jetzt muss ich nur noch eine schöne Ausgabe im Original finden. Gibts Empfehlungen? *g*


    Das ist wohl eher eine Frage dessen, ob Du eine der vielen englischen Classics-Serien, in denen es erschienen ist, per se bevorzugst, ob Du eine besonders schöne Ausgabe mit Illustrationen suchst etc. pp.

  • Und genau das sehe ich eben anders. Das mag auch mein persönliches (Stil-)Empfinden sein, aber auch damit stehe ich nicht alleine. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an den Vergleich deutscher Übersetzungen in der Zeitung Die Zeit, als die Ausgaben beide frisch auf dem Markt waren, und die die Rathjen-Übersetzung ziemlich in den Boden gestampft hat ...


    Ja. Stimmt. Ich will auch nicht entscheiden, welche besser ist. Ich wollte nur deiner Verdammnis von Rathjen in die Hölle, die m.E. in dieser Schärfe nicht gerechtfertigt ist, durchaus andere Meinungen entgegensetzen.


    Über das Hörbuch hat Ulrich Greiner dann am 10.08.2006 in Die Zeit folgendes zur Übersetzung geschrieben:


    Im Streit darüber, wessen Neuübersetzung, die von Matthias Jendis oder die von Friedhelm Rathjen, besser sei, hat Dieter E. Zimmer (ZEIT Nr. 47/01) zugunsten von Jendis entschieden. Brückner liest Rathjen, der Verschrobenheiten wie »vermöge dessen« und »insonderheit« oder die Verballhornung »nichtsdestotrotz« als besonders authentisch zu betrachten scheint. Aber nichtsdestotrotz oder trotzdem gelingt es Brückner, das Schrägste als vollkommen natürlich wirken zu lassen, und diese 30-stündige Lesung ist ein Wunder an Kunstpräsenz: des großen Dichters Melville und des großen Schauspielers Brückner.


    Und hier: http://www.zeit.de/2004/51_lit/L-Melville3
    kann man selber einige Beispieltexte mit dem Original vergleichen.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()


  • Also ich mach das jetzt am besten so^^ jetzt muss ich nur noch eine schöne Ausgabe im Original finden. Gibts Empfehlungen? *g*


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