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Kurzbeschreibung:
Die Welt dreht sich und uns ist schlecht. Wir müssen in der Zeit der Unverständlichkeit leben, in einem Universum, das sowieso zu groß ist. Was soll man da über sich denken? Und warum eigentlich? Was ist der Sinn? Gibt es Glück? Wie antworteten die Leuchten des Abendlandes auf diese Fragen? Christoph Süß erzählt eine hoch-ironische, böse und sprühend andere Geistesgeschichte. Von den Jahrtausend-klassikern der Griechen übers sonnige Mittelalter, in dem noch niemand mit Wissen belästigt wurde, von den letzten Alchimisten und den Drei von der Uni Tübingen bis zu dem Punkt, an dem schließlich modern die Post abgeht und nicht nur Geld, sondern auch die Welt verschwindet. Ja, und jetzt?
Meine Meinung:
Ich denke, also bin ich begeistert
Was macht das Leben aus? Was macht das Leben lebenswert? Wo ist der Sinn oder was bestimmt den sinnlosen Zeitgeist der natürlichen Geschehnisse?
Christoph Süß´s Buch über Philosophie, Natur, Menschlichkeit, das Göttliche und Psychologie versucht diesen Fragen nachzugehen, sie zu beantworten oder noch mehr solche Fragen als eben diese Antworten auf vorherige zu finden.
Schon zu Anfang des Buches überrascht der Debütant der Literatur mit teilweise sehr boshaftem Humor.
Schnell werden Neandertaler höher gestellt als der Homo sapiens. Als Beispiel wird folgender Dialog angebracht als ein Homo sapiens einer Gruppe Neandertaler die neuste Erfindung, den Knüppel vorstellt.
„Ja, da haben wir ihn dich, den Fortschritt“, sagte einer der Neandertaler.
„Na ja, “ meint ein anderer, „aber wo führt das hin? Knüppel. Speer. Schwert. Schild. Rüstungswettkampf. Krieg. Völkermord. Atomraketen. Satellitenabwehrsysteme. Terrorismus. Ich will das nicht.“ Die anderen nicken zustimmen und beschließen auszusterben.
Zugegeben, wirklich Sinn hat das nicht, dennoch zeugt es von einer durchdachten Weltsicht des Autors.
Das Buch wird beherrscht von ähnlichen satirischen aber logisch bewiesenen und in seine Argumentationsstruktur eingeflochtenen Aussagen.
Christoph Süß führt den Leser zurück in alle Epochen der Philosophie. Er schlägt einen gekonnten Bogen zwischen Xenophanes, Platon, Sokrates, Kant, Fichte und vielen anderen, den zu ihrer Zeit vorhandenen Zeitgeist prägenden Philosophen.
Er untersucht in spielerischer aber auch von sehr vielen Recherchen zeugenden Ausführungen
den Ursprung allen Lebens und das Werden dieses Lebens.
Was ist das „Sein“? Was ist die Wirklichkeit? Ist das Außen und Innen getrennt oder eins?
Dies sind „ewige“ Fragen des Lebens und unserer Existenz die in vielen, schwer zu lesenden, das Bücherregal fast zum Einsturz bringenden Wälzern versucht wird zu klären.
Süß schafft das in einer sehr kompakten und erheiternden Form.
Heißt es doch bei dem Vergleich der neuen Weltsicht Spinoza´s und der davor herrschenden von Platon:
„Außen und Innen sind gleich. In jeder Hinsicht.
Das kam gar nicht gut an. Hatte man doch den Körper seit Platon eher für eine Schweinerei gehalten und die schöne Seele für das erhabene, von Gott eingeblasene Wunderding mit Ewigkeitsoption.“
Solche Vergleiche runden den Kreis der Philosophie ab und ermöglichen dem Leser den Überblick zu behalten.
Aber auch die Biologie, mit dem Großen Sein der Evolution kommt dabei nicht zu kurz. Ebenso wie Religion und Gott.
Zum Beispiel die Frage nach der Besonderheit des Menschen. Was hebt uns so aus der Natur hervor?
„Nur unsere Fähigkeiten – so eindrucksvoll sie auch sind – bringen uns jeden Tag näher an den Rand des Abgrundes. Sie zerstören die Umwelt, heizen das Klima an und machen uns zu zutiefst unglücklichen sozialen Autisten. Ach ja. Und im Prinzip haben wir immer noch die Fähigkeit, den Planeten mehrmals atomar zu sprengen. Glückwunsch. Wir sind toll“
Überschriften wie: „Entweder, Gott versteckt die Fossilien oder Darwin hat doch recht“,
der in einer angenehmen Länge verfassten Kapitel geben dem Leser die Möglichkeit sich auf den nächsten „Knaller“ von Süß einzustellen.
Dabei wirkt das Buch nicht überladen satirisch oder humoristisch.
Der Erzählfluss wird stets von Einschüben unterbrochen in denen sich der Autor ausschließlich mit wissenschaftlichen Aspekten befasst.
Damit kein falscher Eindruck über das Buch entsteht: Es ist ein WISSENSCHAFTLICH FUNDIERTES Buch und KEIN UNSINNIGES.
Es mag in vielen Ausführungen übertrieben und sehr komisch sein, dennoch beschäftigt sich der Autor ebenso mit den alltäglichen aber auch mit Fragen die die Menschen schon lange verfolgten, bei denen wir einfach zu blind sind sie zu beantworten.
Beispiel:
„Vor allem aber explodiert die Weltbevölkerung. Derzeit liegt die nämlich angeblich bei 6.7 Milliarden Individuen. [...] Wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, das unser Lieblingsplanet Erde, ohne das er durch die Nutzung von fossilen Energien zu ständiger Höchstleistung getrieben wird, höchstens eineinhalb Milliarden Menschen zu nähren imstande ist, dann dürfte die Verringerung schon eher dramatisch ausfallen.“
Ganz klar formuliert Süß daraufhin das der Mensch schon seit einigen Jahrzehnten so weit ist, das er diese Gefahr kennt, und einfach nichts tut. Sicher, wir planen. Aber Pläne verändern nichts.
„Aus dem Homo Faber ist der Homo Infacultas geworden. Der überforderte Mensch.“
Wenn sie auf einfach Weise in die Philosophie eintauchen wollen, gut mit teilweise sehr schwarzem Humor umgehen können, hinter diesem aber den Sinn und die Richtigkeit der Ausführungen erkennen können, dann ist dieses Buch die perfekte Lektüre.