Octavia E. Butler - Die Genhändler

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.525 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Morwen.

  • Ich habe mein TAMKA-Strafbuch beendet und bin ehrlich froh, es gelesen zu haben.
    Jetzt versuche ich mich an einer Rezi, aber seht es mir nach,... ist nicht so mein Ding :redface:


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    Klappentext
    Die Oankali sind Genhändler. Seit Millionen von Jahren reisen sie mit gigantischen Raumschiffen durch die Weiten der Galaxis - immer auf der Suche nach interessanten Lebensformen, die sie in ihren Genpool aufnehmen können. Als sie aber die Menschen auf der verseuchten Erde entdecken, ist ihr Urteil unerbittlich: dieser machtgierigen und zerstörerischen Spezies muss das Recht auf Fortpflanzung genommen werden.


    Meine Meinung
    Als Saltanah dieses Buch aussuchte, hab ich es aus dem Regal geholt und dieses abgefahrene Cover begutachtet. Ich stellte mich auf eine mindestens genauso abgefahrene Story ein :breitgrins:
    Diese Trilogie hat mich echt positiv überrascht.
    Lilith, eine Menschenfrau, erwacht in einer isolierten grauen Kammer und dann nimmt die ganze Geschichte ihren Lauf.
    Sie wurde nun endgültig wiederbelebt, um Außerirdische kennenzulernen, mit ihnen zu arbeiten, von ihnen zu lernen.
    Die Erde mit einer Zivilisation gibt es nach einem großen Krieg nicht mehr. Alles Leben dort ist ausgelöscht. Lilith wird "Anführerin" einer Gruppe Menschen und geht mit ihnen in Richtung Zukunft.
    Völlig neue Denkansätze, wunderbare Details und der mitreißende Schreibstil haben mich echt gefesselt.
    Ich erinnere mich an Kleinigkeiten wie fleischfressende Pflanzen, die als Scheintodkammer für die Menschen dienen, und sie am Leben erhalten... und schleimig ausspucken :breitgrins:
    Die ganzen Ausführungen zur Gentechnik, worum es sich ja dreht, sind einfach faszinierend und an keiner Stelle langweilig.
    In jeder Stufe der Entwicklung gibt es Charaktere für uns/mich Leser, die mir irgendwie nah stehen.
    Dann gibt es die Menschen, meine eigene Rasse,... sie verfallen in alte, gräßliche Gewohnheiten. Die Vielzahl von ihnen nutzt ihre 2. Chance kaum und sie lassen sich nicht belehren.
    Von Außerirdischen schon gar nicht. Menschen die sich mit den Fremden verbinden, sind Verräter.
    Diese Bücher bedienen wirklich eine so breite Spannbreite an Lesevergnügen, ich hätte locker noch 2 Bücher mehr lesen können. Meine Fantasie ging wie so oft mit durchs Buch und wünschte sich an manchem Stellen noch mehr Informationen... doch das hätte wohl den Rahmen gesprengt. Der rote Faden ist da und die Geschichte ist super gelungen.
    Vielleicht hätte ich persönlich noch langatmigere, genaue Beschreibungen der Erde im Urzustand eingebaut oder der neuen Kolonie. Es gibt so viele Ausgänge und jedes Buch mit seinen kleinen Zeitsprüngen und Weiterentwicklungen überraschte. Nur Lilith ist mir als Charakter treu geblieben, an die konnte ich mich klammern, wenn ich genauso befremdlich fühlte, wie die meisten meiner Rasse ...
    Und zum Schluß habe ich die Oankali verstanden, konnte mich in ihnen einfinden, wie sie ticken und funktionieren.
    Habe erkannt, dass sie Retter waren, nicht Missetäter. Und auch Retter haben ihre Eigenheiten. :zwinker:


    5ratten mit oankalischen Grüßen :breitgrins:
    Kati

  • Das klingt ja lang nicht so übel, wie das scheußliche Cover vermuten lässt.


    Und für die Befreiung des Buches gibt's natürlich ein Extra-Fleißsternchen :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Das klingt ja lang nicht so übel, wie das scheußliche Cover vermuten lässt.


    Und für die Befreiung des Buches gibt's natürlich ein Extra-Fleißsternchen :breitgrins:


    Dieses Cover ist nur Schall und Rauch.... Zeichnerfantasie, nix weiter :grmpf:
    Ich hätte sehr viel bessere Ideen, kann aber nicht malen :zwinker:
    Über das Fleißsternchen freue ich mich. Und auch, dass mich Saltanah nicht so quälen konnte, wie sie beabsichtigt hat :breitgrins:

    Einmal editiert, zuletzt von Kati ()

  • Kati, lieben Dank für die Rezension :smile: Ich habe die Trilogie schon länger auf meinem Amazon-Wunschzettel für interessante SF. Weiß nicht mehr, wann und warum sie dorthin gelangt ist, aber ich froh zu sehen, dass du sie hier am Lesewochenende gelesen hast. Dass sie dann noch ausgesprochen gut war, ist noch besser :breitgrins: Von meinem Wunschzettel wird sie also nicht fliegen. Ich finde das Cover übrigens gar nicht gräuslich, ist doch ein schönes SF-Cover - ganz ohne nackte Frauen. :breitgrins:

  • Bitte sehr :winken:



    Ich finde das Cover übrigens gar nicht gräuslich, ist doch ein schönes SF-Cover - ganz ohne nackte Frauen. :breitgrins:


    Das stimmt! Ich hab noch Sachen im Regal, die würden rein vom Cover als Liebesschund durchgehen :breitgrins:

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    Octavia E. Butler - Dawn


    brilliant, überraschend, verstörend, ... das sind so einige Stichworte, die mir zu diesem Buch einfallen.


    Worum geht es?
    Die Menschheit hat sich in einem nuklearen Krieg beinahe ausgelöscht (dieses Buch stammt aus den 80er Jahre, da war das noch ein "beliebtes" Szenario), nur eine kleine Schar von menschen wurde von einer außeririschen Rasse, den Oankali, gerettet, und auf ein riesiges Raumschiff in der Erdumlaufbahn verfrachtet. Dort werden sie über 200 Jahre "aufbewahrt", während die Oankali die Erde wieder bewohnbar machen. Das machen diese aber nicht aus reiner Nächstenliebe, denn die Oankali sind "Gen-Händler".


    Wir folgen der Überlebenden Lilith, wie sie nach ihrem "awakening" in völliger Isolation einen monatelangen Prozess der Prüfung durchmacht; wie sie dann schließlich die Oankali selbst kennenlernt und zunächst von abgrundtiedem Ekel und von Abscheu überwältigt wird, wie sie langsam ihre Abscheu überwindet und schließlich so etwas wie Vertrauen in sie fasst. Lilith wird dann auserwählt, eine Gruppe von Menschen darauf vorzubereiten, die Erde wiederzubesiedeln. Welche Konflikte dies in der Gruppe auslöst, und welchen Preis die Menschheit letztlich für ihre Rettung zahlen muss, davon handelt dieses Buch und seine zwei Nachfolger.


    Mein Fazit:
    Ein unglaublich "dichtes" Buch in perfekter, schnörkelloser Prosa, oft emotional aufwühlend und verstörend in den moralischen Fragen, die aufgeworfen werden; die Personen sind weit jenseits jeder Klischees sehr nuanciert porträtiert, völlig glaubwürdig und überzeugend selbst jene, die die "bad guys" spielen müssen. Bis zum Ende werden die verschiedenen Optionen ohne letztliche moralische Wertung dargestellt: Oportunismus aus Angst, Lähmung aus Angst, Widerstand aus Hass gegen das Fremde, Widerstand aus dem Trieb zur Selbsterhaltung der eigenen Art, Einsicht in den Zwang zur Veränderung, ...


    Ein tiefes Buch, das noch dadurch gewinnt, dass die Autorin die erste erfolgreiche afro-amerikanische SF-Autorin ist; man könnte also manche Motive vor dem Hintergrund der Sklaverei und der Situation der totalen kulturellen Entwurzelung lesen. Interessant finde ich auch die Beobachtung, dass hier das Motiv aus "Avatar" oder "Der mit dem Wolf tanzt", dass nämlich der eigentlich überlegene weiße Mann sich den "edlen" Wilden anschliesst, gewissermassen auf den Kopf gestellt wird: hier sind es die Menschen, die scheinbar keine Wahl haben, als sich und ihre Menschlichkeit aufzugeben, um ihren Kindern eine Chance zum Überleben zu geben, diese Kinder aber letztlich Monster, Aliens sein werden.


    Auf vieles bin ich bisher nicht eingegeangen, die Rolle der Geschlechter z.B. (die Oankali haben drei), aber auch so ist klar, dass dies ein Meisterwerk ist.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    "What we remember is all the home we need."

    Roberet Holdstock, Avilion


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