Elisabeth Herrmann - Konstanze

  • KONSTANZE


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    Inhalt:
    Die junge Witwe Konstanze von Aragon wird auf Drängen des Papstes mit Friedrich verheiratet, dem nach Sizilien verbannten Thronerben der Staufer, um den Einfluss der Kirche über Sizilien zu erhalten. Konstanze ist nicht begeistert von dieser Aussicht, doch es ist die beste Option, die ihr bleibt, nachdem ihr Mann, der ungarische König, erschlagen und sie durch halb Europa gejagt wurde. Gemeinsam mit ihrer treu ergebenen Kammerzofe besteigt sie ein Schiff und reist nach Palermo - die Provinz am äußersten Rand von Europa, weitab von prunkvollem Hofzeremoniell, ein zerrissener Flecken Land, in dem Christen und Sarazenen zwangsläufig neben- und miteinander leben.
    Bevor sie überhaupt den Hafen erreicht, wird das Schiff geentert von einem rebellischen Rüpel namens Federico, 'viel zu schön für einen Korsaren', dem es nicht nur an Respekt vor dem königlichen Brautzug mangelt, sondern der offenbar dem König auch noch nahe genug steht, dass er praktisch tun kann, was ihm beliebt. Konstanze, durchsetzungsstark und eigensinnig, wirbelt sofort ohnehin nicht sonderlich gut organisierten sizilianischen Hofstaat durcheinander und es zeigt sich schnell, dass man ihr wenig vormachen kann.
    Und während sich zwischen ihr und Federico schnell eine gefährliche Anziehungskraft entwickelt, und die reichen Barone der Insel konspirieren, um Friedrich zu töten und seine zukünftige Braut gleich mit, erscheint es ihr zunehmend fragwürdig, dass sich der König nicht bei ihr blicken läßt, nur immer wieder neue Gründe ausrichten läßt, die ihn abhalten, seiner Königin die Aufwartung zu machen. So rückt der Tag der Hochzeit näher ... und eine schreckliche Intrige wirft ihre düsteren Vorzeichen in die Zukunft.


    Der bei Amazon und auf dem Buchrücken abgedruckte Klappentext ist vollkommen irreführend. Er suggeriert, dass dieser Roman die vollständige Geschichte der Ehe zwischen Konstanze und Friedrich erzählt. Das tut er nicht. Es handelt sich hierbei um den ersten Teil einer Trilogie, und er endet mit der Hochzeit zwischen den beiden.



    Autorin (nach Amazon):
    Elisabeth Herrmann, geboren 1959 in Marburg/Lahn, arbeitet als Journalistin. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. Neben ihrer Krimiserie um Anwalt Joachim Vernau - der erste Roman um Joachim Vernau und Marie-Luise Hoffmann, Das Kindermädchen, wurde von der Jury der KrimiWelt-Bestenliste als bester deutschsprachiger Krimi des Jahres 2005 ausgezeichnet -schreibt sie nun auch historische Romane.



    Meine Meinung:
    Konstanze ist ein sehr ungewöhnlicher historischer Roman, der aus der Masse und dem Standard-Genre-Strickmuster positiv heraussticht. Das Buch ist ein echter Pageturner und ungeheuer unterhaltsam zu lesen; zum Ende hin wird es dann auch emotional (für den Leser) sehr fesselnd, so dass man mit dem dringenden Bedürfnis zurückbleibt, unbedingt den nächsten Teil verschlingen zu müssen.
    Im ersten Drittel des Buches findet sich sofort die leichtfüßige, sehr unterhaltsame Art der Autorin zu schreiben wieder, die man bereits aus ihren Krimis kennt - vor allem dieser untergründige Humor, bei dem man sich einfach kringeln möchte, scheint immer wieder durch. Ich habe komplette Passagen laut kichernd lesen müssen. Dabei wirkt der Witz niemals aufgesetzt, weil er stets aus Situationskomik heraus entsteht und daraus, dass auch ein hochherrschaftlicher Bischoff oder ein Hofkoch am Ende nur Menschen sind. Diese leichte und liebenswerte Erzählweise läßt einem die Charaktere enorm ans Herz wachsen.
    Ungefähr im zweiten Drittel kippt der Ton dann, als schreckliche Dinge geschehen und einem fast der Atem stockt, wenn diese Figuren, die man so liebgewonnen hat, sich zu zerstören beginnen. Die Wendungen in der Handlung sind nicht immer erfreulich, aber doch von einer zwingenden Logik. Kleine Steine, einmal ins Rollen gebracht, wachsen sich aus zu schrecklichen Lawinen. Und verweben die komplexe Handlung immer weiter, so dass man fast verzweifelt herbeifiebert, wie sich die Dinge wohl auflösen mögen.
    Die Liebesgeschichte zwischen Konstanze und ihrem zukünftigen Mann beginnt leicht und unmerklich, mit einer unaufdringlichen Romantik und einigen sehr witzigen Momenten. Manche Leser mögen enttäuscht sein, dass die Begegnungen kein höheres Gewicht haben - mich hat es nicht gestört. Ich fand die romantische Spannung genau richtig gewählt, sie spannt sich in einem schönen Bogen über die gesamte Geschichte.


    Ein tolles Buch, das es unmöglich macht, mit dem Lesen aufzuhören, wenn man einmal angefangen hat!

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