Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Klappentext: Liebesbriefe an das Leben, an ein Jahrhundert und an ein ganzes Volk – besser kann man die Erinnerungen des tschechischen Dichters Jaroslav Seifert, der 1984 den Nobelpreis für Literatur erhielt, nicht schildern. Voll Heiterkeit und Ironie beschreibt er das Leben in seiner geliebten Heimatstadt Prag.
Nach und nach vervollständigt sich das bunte Mosaik eines langen und wechselvollen Lebens, in dem Jaroslav Seifert aus der Begegnung mit Freunden immer wieder die Kraft geschöpft hat, Kriegs- und Notzeiten sowie die Unterdrückung durch totalitäre Regime zu ertragen.
Alle Schönheit dieser Welt: ein Buch von großer Kraft und leidenschaftlicher Lebensbejahung. Ein literarisches Dokument und ein Zeugnis der Menschlichkeit.
Meine Meinung: Diesen Klappentext habe ich zitiert, weil er trotz allen Pathos, das dabei mitschwingt, den Inhalt insgesamt recht gut trifft. Es sind Geschichten und Erinnerungen, wie sie ein Großvater seinen Enkeln erzählt, nur das dieser Großvater viel interessantere Leute kennengelernt und Dinge erlebt hat, als die meisten anderen Großväter. Dabei stört auch überhaupt nicht, daß hierzulande wohl die wenigsten Leser die vielen Künstlerkollegen Seiferts kennen, die sich in diesen Erinnerungen ein Stelldichein geben. Da half mir zumindest auch das mehrseitige Verzeichnis am Ende eher wenig, das macht aber überhaupt nichts.
Seifert sagt selbst, er sei nicht begabt für Prosa, das ist zwar nicht ganz falsch, denn seinen Geschichten und Erzählungen mangelt manchmal schon der rote Faden, und besonders auskomponiert sind sie auch nicht. Aber sie werden dadurch umso authentischer. Und Seifert wirkt, auch wenn er schon ein kleiner Schwerenöter ist, auch ungeheuer sympathisch, denn er macht sich über seine eigenen Fehler und Macken lustig. Das kann schließlich auch nicht jeder. Durch die Form ist es nichts, was man am Stück wegliest, aber es vermittelt einen netten Eindruck von einem hochgeehrten Dichter, von dem ich zuvor nicht allzu wußte. Darüber hinaus hat es mir aber auch den Eindruck bestätigt, den sein Gedichtband Der Halley'sche Komet bei mir hinterlassen hat, und das Rätsel seiner Frankreich-Faszination hat sich für mich jetzt auch gelöst.
Dieses Buch umfaßt die ersten beiden Teile der tschechischen Originalausgabe (die übrigens 1981 in tschechischen Exilverlagen in Deutschland und Kanada erschien), der zweite Teil ist auf Deutsch unter dem Titel Ein Himmel voller Raben veröffentlicht worden. Das wird jetzt nicht unbedingt meine dringende nächste Lektüre, aber bei Gelegenheit werde ich mich danach mal umschauen.
+
Schönen Gruß,
Aldawen