Trenton Lee Stewart: Die geheime Benedict-Gesellschaft
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt:
Der elfjährige hochbegabte Waisenjunge Reynard Muldoon, genannt Reynie, lebt in einem Kinderheim in der Stadt Stonetown. Eines Tages liest er in der Zeitung eine mysteriöse Annonce: "Bist du ein begabtes Kind, das nach besonderen Herausforderungen sucht?" Reynie fühlt sich sofort angesprochen, bewirbt sich und nimmt zusammen mit vielen anderen Kindern an mehreren merkwürdigen Prüfungen teil. Aber nur ihm und zwei weiteren Kindern - George Washington, genannt Kleber, und Kate Wetherall, gelingt es, jede der kniffligen Aufgaben zu lösen. Doch damit fängt für sie das Abenteuer erst richtig an. Gemeinsam mit der kleinen Constance Contraire werden sie von Mr. Benedict beauftragt, eine ziemlich gefährliche geheime Mission zu erfüllen. Undercover werden die vier Kinder in das Lerninstitut für die besonders Erleuchteten eingeschleust - eine Internatsschule für Kinder, gelegen auf einer Insel vor der Küste von Stonetown. Dort sollen sie herausfinden, was der skrupellose Mr. Curtain im Schilde führt - eine Aufgabe, die die vier jungen Detektive der Geheimen Benedict-Gesellschaft auf eine harte Probe stellt.
Meine Meinung:
Wer gerne rätselhafte und spannende Abenteuergeschichten liest und nicht unbedingt Zauberei oder magische Wesen in einer Geschichte braucht, der ist bei der "Geheimen Benedict-Gesellschaft" richtig. Rätselhaft beginnt das Buch: Reynie muß eine Prüfung ablegen, die reichlich verwirrend verläuft und bei der die gewünschten Resultate ziemlich ungewöhnlich sind. Dann findet er sich zusammen mit Kleber und Kate, mit denen er sich sofort anfreundet, und der kleinen Constance im Hause von Mr. Benedict wieder, dem sie dabei helfen sollen, eine zunächst noch reichlich unklare Gefahr von der Bevölkerung von Stonetown abzuwenden. Dazu werden die Kinder alle ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten benötigen - und müssen dazu noch etwas so Altmodisches wie das Morsealphabet lernen.
Hier hat mir besonders gut gefallen, wie die Gruppendynamik in der Gruppe der vier Kinder funktioniert: jeder bringt seine speziellen Fähigkeiten ein, und die Toleranz gegenüber Constances Eigenheiten (die zunächst nur störend scheinen) zahlt sich am Ende aus. Die Gruppe wird eine Art Familie, eine verschworene Gemeinschaft, die regelrecht Geborgenheit ausstrahlt. Jeder der vier kann sich absolut auf die anderen verlassen. Die Kinder handeln selbständig, ganz auf sich gestellt, müssen kreativ agieren und nehmen Verantwortung wahr.
Schön finde ich auch, daß die Hauptpersonen sowohl Jungen als auch Mädchen sind. Ob die vier Kinder als Identifikationsfiguren für kindliche Leser taugen, weiß ich allerdings nicht, denn ihre Fähigkeiten sind schon fast übernatürlich. Nicht so gut fand ich, daß die Bedrohung, die die Kinder bekämpfen sollen, anfangs sehr nebulös schien und die Kinder nur häppchenweise durch Mr. Benedict aufgeklärt wurden. Das wirkte auf mich ein bißchen konstruiert. Hier und an ein paar anderen Stellen des Romans kam es mir so vor, als hätte der Autor auf gut Glück drauflosgeschrieben und wenn die Handlung in eine Sackgasse geriet, krampfhaft nach Ideen gesucht, wie es weitergehen könnte - dadurch herrschte eine gewisse Beliebigkeit und das Buch hatte stellenweise ein paar "Durchhänger". Doch kurz bevor es langweilig werden konnte, gab es jedesmal wieder eine spannende Wendung.
Die Atmosphäre auf der Internatsinsel ist bedrückend geschildert, aber insgesamt ist die Welt des Buches nicht so plastisch vor meinem inneren Auge entstanden, wie es bei anderen Kinder- und Jugendbüchern (z.B. Septimus Heap) der Fall war.
Doch trotz dieser kleineren Kritikpunkte hat mir das Buch gefallen - die vier Hauptpersonen sind sehr sympathisch (wohl auch, weil sie so ehrlich sind, daß sie das Mogeln erst mühsam erlernen müssen) und man fiebert richtig mit ihnen mit.
Ein spannendes Buch für zehn- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen. Der zweite Teil ("Die geheime Benedict-Gesellschaft und ihre Reise ins Abenteuer") ist 2009 auf Deutsch erschienen. Auf Englisch gibt es auch schon Teil drei ("The Mysterious Benedict-Society and the Prisoner´s Dilemma").
Bewertung:
+
Grüße, kaluma