Donato Carrisi - Der Todesflüsterer

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  • Donato Carrisi – Der Todesflüsterer


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    Inhaltsangabe:


    Mila Vasquez ist Polizistin und hat sich auf das Auffinden entführter bzw. verschwundener Kinder spezialisiert. Dabei ist sie sehr erfolgreich, so dass sie aufgefordert wird, bei einer Spezialeinheit mitzuarbeiten, die in einem Fall von sechs vermissten Mädchen ermittelt. Mila nimmt die Herausforderung an und muss sich nun nicht nur in der Gruppe der ihr fremden und nicht nur wohlgesonnenen Kolleginnen und Kollegen behaupten, sondern sich auch in die Welt eines kaltblütigen und sadistischen Serientäters eindenken. Hilfe erhält sie dabei vom Kriminologen Goran Gavila, der die Ermittlungen begleitet. Scheinbar schnell sind die ersten Ermittlungserfolge verzeichnet, doch dann stellt sich heraus, dass alle Funde sorgfältig arrangiert sind und der Mörder ihre Aufmerksamkeit und ihre Ermittlungstaktiken manipuliert und in bestimmte Richtungen steuert. Mila weiß, dass sie den Täter finden muss, bevor er die Gelegenheit hat, ihnen das letzte Puzzleteil zu liefern ...


    Der erste Satz:


    „Der große Nachtfalter flog ihn durch die Dunkelheit.“


    Meine Meinung zum Buch:


    Dieses Buch hat mich endlich einmal wieder so gefesselt, dass ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe. Von der Spannung her lässt es nichts zu wünschen übrig, nur am Schluss bleibt die Logik ein bisschen auf der Strecke.


    Aber zuerst die Personen: Obwohl in dem Buch viele Personen mitspielen, sehe ich die Polizistin Mila als Hauptperson. Zwar wird ihren Kolleginnen und Kollegen, vor allem dem Kriminologen Goran Gavila, ebenfalls ein teilweise großer Raum gegeben, aber was wir im Laufe der Geschichte über Mila erfahren, bringt sie mir als Leserin am nahesten. Die Charakterisierung erfolgt schrittweise im Lauf des Lesens – am Anfang ist Mila also eher eine nur an den Ermittlungen beteiligte Polizistin, doch gegen Ende haben wir sehr viel über sie selbst, ihre Gedanken und Motive erfahren und können uns in sie hineindenken und mit ihr die Ermittlungen ganz nah begleiten. Mila war mir deswegen auch am sympathischsten und es war immer interessant, wenn eine weitere Facette ihres Lebens gezeigt wurde. Ebenso interessant und erschütternd war zu lesen, was für ein unglaublicher Einschnitt die Entführung der Kinder für deren Familien war. Ich habe selten eine so gute und einfühlsame Beschreibung gelesen, welche Gedanken und Gefühle die Hinterbliebenen haben und wie sie nur überhaupt weiterleben können.


    Vom Stil her ist das Buch sehr gut zu lesen, die Sprache ist nicht zu hochgestochen und nicht zu einfach – genau richtig eben. Gut gefallen haben mir die Diskussionen der Ermittlergruppe, in denen die neuesten Ergebnisse dem Leser auf eine spannende Art nahegebracht wurden. Außerdem konnte ich so die Gedankengänge und Schlüsse sehr gut nachvollziehen. Meistens wird die Geschichte chronologisch erzählt, lediglich am Ende gibt es ein paar Rückblenden in die Vergangenheit. Dass die Perspektive in einigen seltenen Fällen etwas plötzlich mitten im Kapitel wechselt, ist natürlich nicht schön, aber es passiert wenigstens nicht oft.


    Die Spannung ist in meinen Augen hervorragend aufgebaut: Es gibt immer wieder Ermittlungserfolge, aber diese zeigen in keine einheitliche Richtung, so dass ich als Leserin bei jedem neuen Fund noch neugieriger wurde, auf welches Bild sich die einzelnen Puzzleteile am Ende zusammenfügen. Das war wirklich gut gemacht.


    Nur am Ende fing das gute Bild an, etwas zu bröckeln. Einmal gefiel mir nicht,


    Zusätzlich sind auch noch einige Fragen offen geblieben,


    Aber alles in allem habe ich das Lesen sehr genossen. Nach einigen mittelmäßigen Büchern konnte mich dieses mal wieder mehr begeistern.


    Meine Bewertung: 4ratten


    Viele Grüße von Annabas :winken:

  • “Der Todesflüsterer” ist Donato Carrisis Debütroman. Es handelt sich um einen Thriller, der sich einmal mehr um einen Serienmörder dreht. Die Erzählung beginnt mit dem Fund von sechs abgetrennten Armen. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Körperteile von vermissten Mädchen handelt. Doch es waren nur fünf Mädchen abgängig, wer war das Sechste? Das Ermittlungsteam fordert zusätzliche Hilfe von Mila an. Sie ist Spezialisten, wenn es um das Aufspüren von vermissten Kindern geht.


    Mein erster Gedanke war, dass es sehr dramatisch werden könnte, da es sich bei den Opfern um Kinder handelt. Doch das blieb aus, da die Geschichte nie auf diese emotionale Ebene kam. Anfangs wirkte das Buch stellenweise etwas langweilig, doch dann wurde es spannender. Leider blieb es nicht dabei. Der Autor versuchte eine spannende Handlung zu schaffen und eine komplexe Falllösung zu präsentieren. Komplex war sie, aber auch sehr verwirrend. Ab einem gewissen Punkt hatte ich kaum noch einen Überblick, die Theorien der Ermittler wirkten an den Haaren herbeigezogen, trugen aber dennoch zur Lösung des Falles bei. Ich kann verraten, dass das Ende sehr überraschend ist, aber für mich ist nicht nachvollziehbar, wie es dazu kam. Manchmal hatte ich das Gefühl ich würde in einer Fremdsprache lesen, die ich zwar beherrsche, aber ab und zu schleichen sich Passagen ein, die ich doch nicht ganz verstand. Nur leider las ich das Buch in meiner Muttersprache.


    Die Charaktere, also in erster Linie die Mitglieder des Ermittlungsteams, sind durchaus interessant. Man lernt sie näher kennen, und kann sich ein Bild von ihnen machen. Was mich etwas störte, war die Ähnlichkeit zu Stieg Larssons Charakteren. Mila ähnelte doch ziemlich Lisbeth Salander. Das kann natürlich Zufall sein. Aber etwas langweilig wird es mit der Zeit doch, dass die Ermittler immer verstört sind.


    Dennoch ist das Grundgerüst nicht schlecht. Der Autor müsste noch ein bisschen an der Logik arbeiten, aber das es sich hier um seinen Debütroman handelt, kann das ja noch werden.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich hab mir das Buch auch diese Woche gekauft. Die ersten 50 Seiten haben mich leider noch nicht so recht fesseln können, aber ich bin auch meine heißgeliebten Tess Gerritsen-Thriller gewöhnt :zwinker:
    Ab Donnerstag hab ich wieder richtig Zeit zum Lesen und dann bin ich mal gespannt, wie es so weitergeht :smile:

  • So, ich habe vor einer halben Stunde das Buch beendet. Die ganze Zeit habe ich überlegt, wie ich das Buch einschätzen soll und ich finde es wirklich schwierig.
    Auf der einen Seite fand ich negativ, dass ich mich bis etwa Seite 100 wirklich zwingen musste weiterzulesen, weil mich das Buch so garnicht fesseln konnte. Und erst etwa ab Seite 150 war mein Interesse vollends geweckt. Ich hatte das Gefühl, dass Carrisi beim Schreiben dieses Werkes viel gelernt hat. "Fehler", die er zu Beginn gemacht hat, treten seltener auf. Zum Beispiel hat mich anfangs gestört, dass ständig alles haarklein wiederholt wurde und ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn man mich als Leser für so unaufmerksam hält, dass mir auffällige und entscheidende Dinge entgehen.
    Auch ging es mir so, dass ich manchmal die scheinbar glasklare Logik, die die Ermittler verfolgten, nicht als solche nachvollziehen konnte, und vor allem ein Patzer in der Erzählerlogik hat mich sehr gestört,

    Außerdem habe ich nun das Gefühl, dass nicht alle Fragen, die das Buch aufgeworfen hat, vollständig geklärt sind. Was genau mich noch unzufrieden macht, muss ich noch überdenken.
    Doch alles in allem würde es nicht stimmen, wenn ich das Buch nun mit 2 Ratten abspeißen würde, denn es hat mich dennoch sehr gepackt, als es dann endlich so weit war. Es hat mich ganz tief drinnen zum Nachdenken gebracht und mich gedanklich auf Abgründe der menschlichen Seele gestoßen. Selten hat mich ein Thriller vorübergend meines Atems beraubt, aber Carrisi hat das geschafft.
    Das Ende fand ich leider ein wenig unspektakulär und

    Manche Dinge kann ich auch einfach von der psychologischen Seite her nicht ganz nachvollziehen, aber ich halte sie durchaus für möglich.
    Alles in allem gebe ich "De[m] Todesflüsterer" 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:,
    was auch daran liegt, dass ich denke, dass Carrisi eine Begabung hat, an der er noch arbeiten muss, denn die Ansätze sind im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend, nur teilweise scheitert er leider noch an der Ausarbeitung.

    Einmal editiert, zuletzt von Cyberangel ()

  • Buchinfo
    Der Todesflüsterer - Donato Carrisi
    Taschenbuch - 496 Seiten - ISBN-13: 978-3492257701
    Verlag: Piper Taschenbuch - Erschienen: 1. Februar 2010
    EUR 9,95
    Kurzbeschreibung
    In einer Waldlichtung bergen Spurensicherer menschliche Gliedmaßen: die Arme von sechs vermissten Mädchen. Für Profiler Goran Gavila und Sonderermittlerin Mila Vazquez steht fest, dass sie es mit einem extrem kaltblütigen Serientäter zu tun haben. Aber sie ahnen noch nicht, wie perfide der gesichtslose Mörder zu Werke geht. Wie ein Marionettenspieler benutzt er andere dazu, seine grausamen Phantasien Wirklichkeit werden zu lassen. Und auch sie selbst sind längst Figuren eines beängstigenden Spiels geworden, in dem der Gesuchte allen seine makabren Regeln diktiert.
    Bewertung
    "Der Todesflüsterer" ist der erste Teile der Reihe mit Sonderermittlerin Mila Vasquez, von Donato Carrisi.
    Wow, was für ein Thriller! Dieses Buch sorgte bei mir für reichlich Gänsehaut.
    Der Autor versteht es, seine Leser zu fesseln. Mit seinem flüssigen Schreibstil, der gut durchdachten Story und vor allem mit facettenreichen Charakteren kommt keine Langeweile auf.
    Mit unerwarteten Wendungen wird man immer wieder auf falsche Fährten geschickt und weiß irgendwann nicht mehr wer „Gut“ und wer „Böse“ ist. Die detaillierten, manchmal recht blutigen Szenen, sind nichts für Leser mit schwachen Nerven. Aber genau so muss ein Thriller sein!
    Fazit: Erschreckend, spannend & verstörend. Absolute Kaufempfehlung!
    5ratten