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Inhalt: Im Januar 1794 betritt Horatio Hornblower, 17 Jahre alt, zum ersten Mal ein Kriegsschiff als Fähnrich, die HMS Justinian. Der Beginn seiner Karriere steht unter keinem guten Stern, denn das Schiff ist alt, der Kapitän krank, die übrigen Offiziere überaltert, deshalb hat man auch Probleme, die Mannschaft aufzufüllen und die Justinian liegt lange im Spithead vor Anker. Zudem ist Hornblower zum Gespött geworden, weil er beim Übersetzen zur Justinian im Januarsturm schon seekrank geworden war. Daß er als jüngster Fähnrich in den Unterichtsstunden des Steuermanns auch noch als einziger die richtigen Ergebnisse der nautischen Aufgaben abliefert, macht ihn bem Messeältesten Simpson, der gerade mal wieder eine Leutnantprüfung vergeigt hat und nun weiß, daß er im Alter von 33 jede weitere Beförderung abschreiben kann, nicht gerade beliebter. Da sich ihm sein Leben als einziges Elend darstellt, sinnt er auf Abhilfe. Eine Gelegenheit bietet sich, als er Simpson wegen einer Beleidigung zum Duell fordern kann: Pistolen, auf kurze Distanz, nur eine geladen. Zwar kommt bei dem Duell keiner zu Schaden, für Hornblower erweist es sich trotzdem als Glücksfall, denn sein Kapitän sorgt für seine Versetzung auf die HMS Indefatigable unter Edward Pellew.
Neben langweiligem Blockadedienst vor der französischen Atlantikküste sucht Pellew aber immer auch die Konfrontation, und so findet sich Hornblower binnen kurzem als Kommandierender auf einer französischen Prise wieder. Da eine Rumpfbeschädigung zu spät erkannt wurde, platzt das Schiff wegen seiner aufquellenden Reisladung aber auseinander – Hornblower hat sein erstes Schiff verloren. Bei einer tollkühnen Aktion in der Girondemündung, der Entführung einer französischen Korvette, kann er sich dafür auszeichnen. Und so reihen sich Patrouillendienst, Gefechte und amphibische Operationen aneinander, und Hornblower wird schließlich zum diensttuender Leutnant. In Gibraltar sind sogar genügend Kapitäne anwesend, so daß Leutnantsprüfungen angesetzt werden, auch Hornblower soll sich dem Examen stellen. Aber die Prüfung wird durch einlaufende spanische Brander unterbrochen ...
Meine Meinung: Hornblower war der erste fiktive Seeheld der napoleonischen Kriege, den ich vor vielen Jahren kennengelernt habe, und das Ganze hat mich von Beginn an derartig fasziniert, daß ich nicht nur diese Serie inzwischen mehrfach gelesen habe, sondern auch jede andere Serie zusammengesammelt habe und noch sammle, die aus diesem Genre stammt. Das hat maßgeblich mit dem Charakter Horatio Hornblowers zu tun. Er ist kein strahlender Held, der selbstsicher bis zum Abwinken grandiose Entscheidungen trifft, keine Fehler begeht und sich mutig bis zur Tollkühnheit in jedes Abenteuer stürzt. Er ist im Gegenteil jemand, der sich über seine Schwächen selbst genauestens Rechenschaft ablegt, seine Entscheidungen sind meist wohlüberlegt und, soweit möglich, „mathematisch“ berechnet. Und er weiß, daß er sich – obwohl kein Feigling – in einen Rausch steigern muß, um seine Angst zu überwinden. Dann allerdings wird er zu einem unwiderstehlichen Anführer, der seine Leute mitreißen kann. Und er erlaubt sich, im Dienst zu denken und nicht nur Befehle auszuführen, was bei einem Vorgesetzten wie Pellew auch kein Problem ist.
Dieser Band ist zwar chronologisch betrachtet der erste, da er den Anfang von Hornblowers Karriere erzählt, wurde aber erst nach den Bänden mit Hornblower als Kapitän bzw. Kommodore geschrieben. Dadurch waren gegenüber den ersten Bänden einige kleinere Anpassungen an seinen Lebensdaten notwendig, aber selbst wenn man die Bände in chronologischer Reihenfolge liest, fällt dies nicht allzu sehr auf oder auch nur ins Gewicht. Die chronologisch später angesiedelten Bände sind zum Teil weniger episodenhaft aufgebaut als dieser, aber mit wachsender Verantwortung und entsprechenden Aufträgen der Admiralität läßt sich auch leichter eine kontinuierliche Handlung entwerfen als für einen angehenden Offizier, der von den Befehlen höherer Stellen abhängig ist. Solange allerdings gesegelt wird und hinreichend Geschütze donnern, und das ist hier der Fall, stört mich das Episodenhafte nicht besonders. Dieser Fähnrichsband gehört schon lange zu meinen Lieblingsbänden der Serie und deshalb lese ich ihn auch immer mal wieder, obwohl ich so viele Details daraus nicht mehr vergesse und genau weiß, was als nächstes passiert. Er ist einfach bei jedem Wiederlesen gut.
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Schönen Gruß,
Aldawen