Maria Angels Anglada (übersetzt von Theres Moser) - Die Violine von Auschwitz

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.453 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von cori.

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    INHALT:


    Bei einem Gastspiel in Krakau lernt der Pariser Musiker Climent die polnische Geigerin Regina kennen, die ihn mit ihrem virtuosen Spiel und dem vollen Klang ihrer Geige tief beeindruckt. Sein Interesse für diese besondere Violine führt ihn auf die Spur einer Geschichte, die im nationalsozialistischen Deutschland ihren Anfang nimmt. Es ist die Geschichte des jüdischen Geigenbauers Daniel, der in einem Nebenlager von Auschwitz interniert ist. Eines Tages bekommt er vom Kommandanten des Lagers den Auftrag, eine Geige in bester italienischer Tradition anzufertigen. Was Daniel aber erst später durch Zufall erfährt: Der Auftrag beruht auf einer infamen Wette des Kommandanten mit dem skrupellosen Lagerarzt: Gelingt Daniel der Bau der Geige, erhält der Kommandant eine Kiste Wein; wenn er scheitert, bekommt der Arzt Daniel als Objekt für seine teuflischen Unterkühlungsexperimente. Inmitten des Grauens erschafft Daniel schließlich ein Instrument von seltener Schönheit. (Quelle: Amazon)


    Meine Meinung:


    Ich habe Euch den letzten Satz aus der Kritik gestrichen, weil er viel verrät und es soll ja nicht so sein.
    Wisst Ihr, was mir passiert ist? Ich habe das Buch in der Strassenbahn begonnen und soviel geweint, ich bin gesessen und hab nur geweint. In dem Buch sind hie und da originale "Lagerberichte" der NS Schergen eingestreut und die haben so erschüttert.
    Wie zB. wieviel TONNEN Haare und Zahngold herbeigeschafft werden konnten, aber tabellarisch aufgelistet, als ob es sich um Mehl oder Weizen handeln würde! Es ist grauenhaft.
    Das Buch ist wirklich ausgezeichnet! Die Übersetzung passt bis ins letzte Detail, es ist ausgesprochen schön geschrieben und man lebt extrem mit, was in einem Lager zu sein, bedeutet. Das verursacht Albträume, ich warne vor.
    Ich finde, das ist ein extrem wichtiges Buch und ich hoffe sehr, dass es viele Leute lesen werden. Ich empfehle es, weil es gut ist, wichtig und erstklassige Literatur.


    5ratten


    Tippfehler im Titel korrigiert. LG, Valentine

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • cori, hör bitte auf, so häufig und geradezu schamlos so interessante HC-Bücher vorzustellen, keine schülerübliche Finanzkraft vermag das in angemessenem Maße zu stemmen! ;)


    Die Rezi ist wie immer eine wunderbare Symbiose aus Lakonik und Grazie.

  • Armer Hildegunst :breitgrins:
    Aber leidgeplagte Studenten mit eigentlich viel zu wenig Zeit sind auch betroffen... das Buch ist schon aufgrund des Themas eine Überlegung meinerseits Wert und ich finde sowohl Cover als auch Titel ebenso gelungen.

  • Hildegunst! :breitgrins: Ohne Worte, Danke.


    Meinen lieben Zwei,


    bitte, ich meine das diesmal wirklich toternst: das Buch ist nicht nur wichtig, sondern großartig geschrieben. Schade, dass ich kein katalanisch kann, ich hätte es gerne im Original gelesen. Eine Freundin meinte, das Buch ist im Original auch so großartig. Wie auch immer, es ist so schauderhaft, man spürt die Kälte, man riecht den Dreck, - Daniel zum Beispiel arbeitet in der Tischlerei. Wir kennen alle den äußerst phantastischen Geruch von frisch bearbeiteten Holz. Eine Wärme kommt auf, wenn man das in der Nase hat. So, jetzt ist aber Daniel in einem Lager der NS-Schergen und das warme Gefühl verfliegt beim Lesen. Der Hunger, das Leid, die Angst, die Krankheiten, das abgemergelt sein, die Leichen, die Asche im Ofen, das Lachen des Kommandanten, die Feier in seinem Haus, all das ist so grausig, so elend grausig - selbst das Instrument, das Daniel baut, eine wunderschöne Geige macht das alles nicht weg. Wirklich, das ist mir noch NIE passiert, dass ich in der Öffentlichkeit beim lesen geweint habe. Aber, das passiert automatisch, es passiert wirklich einfach. Diese hineingestreuten Protokolle - oh mein Gott! Ein Brief an den Führer: Was sollen wir mit dem Zahngold machen? Das was wir schicken reicht für die Zahnklink der Soldaten für die nächsten 5 Jahre. Geht das an die Bank? - Schauderlich!!! Vorallem, das sind ECHTE Briefe und Protokolle.
    Ich muss ehrlich zugeben, ich habe vorher "Rauch über Birkenau" gelesen und das war schon grausig, aber das hier hat mich extrem berührt. Ich möchte, während ich Euch hier schreibe wieder weinen, so schüttelt es mich.
    Das Buch kostet 19 Euro - das ist einfach unendlich gut angelegt. Ein absolut trauriges Buch.
    Liebe Grüße cori

    Einmal editiert, zuletzt von cori ()

  • Also so wie Du das schilderst klingt es wirklich nach einem Buch das mir gefallen könnte. Mal abgesehn vom Thema ist mir auch die Stimmung die ein Buch beim Lesen erzeugt sehr wichtig. Und wenn es mich berührt - egal ob positiv oder negativ ist das immer ein gutes Zeichen. Ich finde es eh immer bewundernswert wie sich manche Autoren sich dem Thema nähern können und diese ganzen Grausamkeiten schildern können. Ich frage mich wie man das beim Schreiben aushalten kann.

  • DAS frage ich mich auch. Ich denke auch, es ist die höchste Kunst über alles so genau zu schreiben. Ich muss Mal googeln, ob die Autorin im Lager interniert war. Das gibt`s ja nicht anders!

  • Zitat randomhouse.de:


    Maria Àngels Anglada, 1930 in Vic geboren, 1999 in Figueres gestorben, gilt als eine der renommiertesten Autorinnen Kataloniens, die sowohl für ihre Prosa als auch für ihre Gedichte, literaturkritischen Studien und Essays verehrt wird und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. "Die Violine von Auschwitz" ist ihr bekanntestes Werk, das sich allein in Katalonien über 100 000 Mal verkaufte und in 12 Ländern erscheint.



    Weder hier noch in einem Profil auf escritores.es, wie die Seite, glaube ich, hieß, wird davon geredet, dass sie selbst interniert gewesen ist, dass sich diese Schrecken also in ihr damals ja dann noch kindliches Wesen eingefressen hätten - angesichts ihres Geburtsjahres dürfte allerdings ein Pool an Zeitzeugen, womöglich mitunter aus der allernächsten Verwandschaft bzw. dem sozialen Umfeld, vorhanden gewesen sein. Im Übrigen halte ich persönlich es allerdings durchaus für möglich, dass sich Schriftsteller dank empathischer Fähigkeiten - und eben ausgezeichneter Recherche - in solche dem menschlichen Verstand ohne den "Vorteil" der Empirie eigentlich nicht zugänglichen Bereiche vorwagen können.

  • Auf Wiki steht es ja auf Spanisch. Kann das jemand?

  • In dem Artikel der spanischen Wiki stehen auch nur ihre Lebensdaten, was sie in welcher Funktion - Romancier, Poet etc. - veröffentlicht hat, dass sie auch zusammen mit ihrem Mann veröffentlicht hat und zwei der ihr verliehenen Preise werden erwähnt.

  • @Hildegunst
    Ich denke auch das ein guter Autor in der Lage ist sich in seine Figuren hinein zu fühlen ohne das Ganze selbst erlebt zu haben. Das meinte ich auch vor allem damit wenn ich mir überlege wie ein Autor das beim Schreiben aushalten kann, unabhängig davon ob er es selbst erlebt hat oder nicht, Ich dneke wenn mich das dann als Leser schon mitnimmt, wie muss es dann dem Autor beim schreiben erst ergangen sein.