Mario Wirz - Es ist spät, ich kann nicht atmen. Ein nächtlicher Bericht

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    Ich habe keinen Frieden schließen können, mit dem, was ich für mein Leben halte. Keine Philosophie, die mein Unglück zähmt. Keine Religion, die die Bombe entschärft. Safe ist jetzt mein Sex, aber nicht safe sind die Tage und Nächte. Jede Stunde ein Minenfeld. Sitzen und starren und rauchen. Mein Zimmer. Mein Käfig. Meine Zelle. Mein Grab.
    (Zitat aus Mario Wirz: Es ist spät, ich kann nicht atmen. Ein nächtlicher Bericht, Berlin 1992, Seite 11)


    Mario ist ein Schauspieler und Stückeschreiber, schwul und seit fünf Jahren mit dem HIV-Virus infiziert. In diesem Bericht begibt er sich auf eine gedankliche Reise zurück in seine Kindheit, als ein unehehliches Kind, ein Bastard in einer biederen Provinzstadt; zurück in seine Jugend, als schwuler Außenseiter unter lauter angepassten Spießern. Er erinnert sich ans seinen Ausbruch aus dieser ihm unerträglich gewordenen Enge, eine Flucht nach Berlin in der er endlich seine Sexualität frei auslebt, und im Kopf doch nicht frei sein, seine Unsicherheit und antrainierte Selbstverleugnung nicht abschütteln kann. Daneben immer wieder Reflexionen über die Gegenwart, über die alles beherrschenden Gedanken seiner Krankheit, seiner Angst, seines Todes.


    Dabei bedient sich der Autor eines kraftvollen, ausdrucksstarken Stils, ungewöhnlichen sprachlichen Bildern und oft kurzen Sätzen, prägnant und konzentriert. Ich habe das Buch in kleinen Etappen gelesen, um mir auch die Zeit dafür zu nehmen und inne zu halten, nicht über den Text drüberhinweg fliegen wie sonst oft; besorgt, ich könnte etwas verpassen.


    Dass der Bericht autobiographisch ist, habe ich erst nach dem Zuklappen des Buches erfahren, doch man merkt auch so, hier schreibt jemand an gegen seinen eigenen Tod. Mal empfindsam und anrührend, mal voll heller Verzweiflung, zunehmend anklagend, bissig und zynisch, dabei stets intensiv und mit einer schonungslosen Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und insbesondere der Gesellschaft.


    5ratten

    Ich hieß hier mal caithlin.<br /><br />&quot;If I had a dollar for every time i felt more emotion for a fictional character than people in real life, I could pay for the psychiatric help I obviously need.&quot;

    Einmal editiert, zuletzt von caithlin ()