[Myanmar] Ludu U Hla – The Caged Ones

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    Ludu U Hla (1910-1982) hat nicht nur viele Märchen der Völker Burmas gesammelt, er war wegen seiner journalistischen und publizistischen Aktivitäten auch mehrfach politischer Häftling in burmesischen Gefängnisse. Dort suchte er das Gespräch mit Mitgefangenen aller Couleur, um sich ihre Lebensläufe und ihren Weg in die Haft erzählen zu lassen. Diese Erzählungen veröffentlichte er in insgesamt neun Sammelbänden – wie alle seine Bücher auf Burmesisch. Eine Auswahl von 16 dieser Porträts liegt hier in englischer Übersetzung vor.


    Dabei lassen sich grob zwei Gruppen von Häftlingen, die im übrigen alle sehr jung sind (höchstens Mitte Zwanzig und zum Teil deutlich darunter), unterscheiden. Die eine Gruppe sitzt eigentlich unschuldig im Gefängnis oder wegen derartiger Bagatelldelikte, daß man darüber den Kopf schüttelt, z. B. Schwarzfahren. Deutlich wird dabei, daß Rechtsprechung im wesentlichen eine Frage des sozialen Status und der materiellen Möglichkeiten ist, sprich: Wer arm ist, hat keine Chance und wird per se für schuldig gehalten. Die andere Gruppe sitzt wegen verschiedenster Vergehen von Taschendiebstahl über Einbruch bis Mord durchaus nicht zu unrecht ein. Allerdings zeigt sich in diesen „Karrieren“ durchaus auch ein Muster. Die meisten der jungen Männer kommen aus zwar ärmlichen, aber nicht unbedingt kriminellen Milieus und rutschen nach und nach und teils auch ungewollt in die Kriminalität. Dabei war aber zumindest auffällig, wie oft davon erzählt wurde, das bezahlte Stellen ohne ersichtlichen Grund aufgegeben wurden. Wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt oder sich sonst irgendwie mies benimmt: gut, das kann ich verstehen. Aber hier klang das immer ein wenig nach Ich-hatte-keinen-Bock-mehr-und-wollte-lieber-mit-Freunden-rumhängen. Da trotzdem irgendwo Geld fürs Essen herkommen muß, ist die Entwicklung dann eigentlich auch vorgezeichnet. Vielleicht fehlen einfach entscheidende Teile in den Berichten, aber so hielt sich mein Mitleid mit diesen Leuten doch arg in Grenzen. Und da sich in den einzelnen Lebensläufen ein bißchen viel wiederholte, stellten sich trotz des überschaubaren Umfangs des Buches zum Ende bei mir einige Ermüdungserscheinungen ein. Das wurde durch die Vielzahl der ausgesprochen ähnlichen Namen auch nicht wirklich einfacher, zum Glück war es kein Roman – ich hätte die Personen wohl nicht auseinanderhalten können.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen