Tobias O. Meißner - Freiheit oder Finsternis (Die Dämonen 2)

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    Verlag: Piper
    ISBN: 3492701841
    Seiten: 478
    Erstveröffentlichung: 2010
    Bindung: Taschenbuch


    Meine Meinung:


    Viele Jahre sind vergangen, seitdem die Dämonen Irathindur und Gäus aus dem Dämonenschlund entkamen, die Menschen gegeneinander in den Krieg führten und die Weltordnung aus den Fugen geriet. Als der ungewöhnliche Krieger Minten als einziger in der Lage war, die Dämonen zu vernichten, verschwand der Schrecken von der Erde nur zum Teil: Im Dämonenschlund kreiste und brodelte es weiter. Pläne wurden geschmiedet und nun ist es soweit: Eine riesige Armee von Dämonen erhebt sich und zieht in einen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschen. Am Ende zählt nur: Freiheit oder Finsternis. Überleben oder Tod.


    Tobias Meißner ist kein gewöhnlicher Autor. Er ist ein Künstler. Ein Magier. Und so zaubert er nicht nur mit der Sprache, sondern auch mit den Empfindungen seiner Leser. Dämonen sind grausam, wild, blutrünstig, hässlich - und doch auch empfindsam oder von Minderwertigkeitskomplexen zerfressen. Doch unterscheiden sich die Dämonen dann wirklich so sehr von den Menschen?


    Der Verlauf des Buches ist erfüllt von Krieg, Gefechten, Kampf und Metzelei - durch und durch deprimierend, weil Tobias Meißner nicht mal auf die Idee zu kommen scheint, den einen oder anderen zu verschonen. Er kennt keine Gnade. Mühevoll eingearbeitete Charatere werden genauso abgemurkst wie namenlose Dämonen, die im Schlachtengetümmel verloren gehen. Auch die Kapitelbezeichnungen (zwei bis zum Ende usw.) lassen einen düsteren Ausgang erahnen. Dennoch stirbt die Hoffnung zuletzt und damit die Leser nicht in schwere Depressionen verfallen, richtet sie Tobias Meißner mit spritzigen und oft schwarzhumorigen Dialogen wieder auf:


    Auf dem Arm trug der rote Orogontorogon ein bleiches Menschenkind, das wiederum auf dem Arm ein gelbes Stofftier trug. Orison versuchte zu erkennen, ob das Stofftier auch etwas noch Kleineres im Arm trug, aber außer Straßenstaub und Spucke konnte er nichts ausmachen.


    Obwohl der Verlauf insgesamt sehr düster ist, leuchten immer wieder kleine Hoffnungsschimmer auf. Sie blitzen in der Dunkelheit wie Glühwürmchen, doch was ist ein Glühwürmchen gegen ein Heer von Dämonen? Bis zum Schluß hängt das Schicksal der Menschheit in der Schwebe.


    Bei Tobias Meißner gibt es Häppchen mit Menscheninnereien und gezuckerte Menschennierchen anstatt des üblichen phantastischen Einheitsbreis. "Freiheit oder Finsternis" wirkte auf mich noch geschliffener und tiefgründiger als "Die Dämonen". Das schriftstellerische Talent des bereits von der FAZ gelobten Autors scheint keine Grenzen zu haben. Es wäre wohl falsch zu behaupten, dass diese Geschichte "gefällt". Von "Gefallen" kann keine Rede sein, wenn etwas so düster und verstörend, grausam und blutrünstig ist - und dennoch ist es mit Abstand eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.


    Die Ausstattung des Buches erscheint etwas künstlich aufgebläht. Eine inhaltslosere Geschichte würde somit den Preis meiner Meinung nach nicht unbedingt rechtfertigen. Das Cover finde ich dagegen wieder sehr gelungen. Das Wissen aus dem ersten Teil ist für das Verständnis von "Freiheit oder Finsternis" nicht unbedingt nötig - es entgeht einem aber die eine oder andere Hintergrundinformation und ich empfehle deshalb trotzdem vorher die Lektüre von "Die Dämonen".


    Und dennoch waren sich alle Geschichtsschreiber einig, dass dieser Krieg zwischen frei erfundenen Ländern mit seltsamen Namen wie Irathindurien und Helingerdiea ein Krieg der Menschen gewesen war, in dem die Dämonen, die am Grunde des Schlundes kreisten, sich still verhalten und allenfalls schadenfroh geraunt hatten. Ein Krieg der Menschen, der den Menschen die Menschlichkeit geraubt hatte. Ein Krieg der Ideen, die nichts mit Aufbau und Schönheit zu tun gehabt hatten, sondern ausschließlich mit Zerstörung, Willkür und Gier.


    Großartig. Tobias Meißner in Höchstform!


    5ratten

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Mein Senf:


    Zwei Jahrzehnte nach den dämonischen Umtrieben von Irathindur und Gäus lässt Oberdämon Orison seine Untertaen aus dem Schlund. Wie eine Flutwelle brechen die Monsterheere über die Menschen herein. Diese haben den Dämonen praktisch nichts entgegenzusetzen, deshalb beschließt Königin Lae Hilfe in Coldrin zu suchen. Während große Teile des Landes nach und nach an die Dämonen fallen, flüchten die überlebenden Menschen nach Norden.


    In diesem "Dämonen"-Band geht es viel brutaler, aber auch spannender und lockerer bzw. witziger zu als im ersten Band. Alte Bekannte aus dem ersten Buch sowie neue Figuren betreten die Romanbühne, manche, um sofort wieder das Zeitliche zu segnen, andere halten etwas länger durch. Was das angeht, ist der Autor einfach gnadenlos. Trotzdem - diesen Band zu lesen macht einfach Spaß! Es ist nicht einmal nötig, den ersten Teil zu kennen. Beim Lesen fallen einem einige Details aus der Vorgeschichte wieder ein, und wenn nicht - macht das auch nichts. Tobias Meißner streut geschickt Hinweise auf frühere Geschehnisse in das Buch ein, so dass man sich ein gutes Bild vom ersten Band machen kann.


    Erwähnt werden muss der geniale Schreibstil. Was den angeht sucht der Autor seinesgleichen. Bevor ich vor ein paar Jahren den ersten "Hiob"-Band las war mir überhaupt nicht bewusst, wozu die deutsche Sprache fähig ist. Tobias Meißners Schreibstil bezaubert, schockiert, verführt.


    Völlig gerechtfertigt:


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Huhu ihr lieben :winken:


    Kurze Frage: Würdet ihr unbedingt empfehlen, den ersten Band vorher zu lesen? (Das es sich ja um eine Trilogie handelt, wie ich herausgefunden habe). Weil ich hätte die Möglichkeit, das Buch für günstig zu kaufen und wenn es mir gefällt, lese ich die anderen sowieso auch. Wenn man allerdings das Wissen aus dem ersten Band haben muss, um überhaupt irgendetwas zu verstehen, würde ich es lassen, denn wenn es mir nicht gefällt müsste ich dann Band 1 auch noch kaufen und sonst hätte ich nur ein Buch zu kaufen (für den Fall, dass es mir nicht gefällt). Ich bin allerdings positiv vorbeeinflusst, von dem her... hin und hergerissen... :zwinker:


    LG
    Stormy

  • Hallo Stormy,


    ich zitiere mich mal selbst:


    Das Wissen aus dem ersten Teil ist für das Verständnis von "Freiheit oder Finsternis" nicht unbedingt nötig - es entgeht einem aber die eine oder andere Hintergrundinformation und ich empfehle deshalb trotzdem vorher die Lektüre von "Die Dämonen".


    :zwinker:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Oh, sorry, das habe ich gar nicht gesehen, habe eben nur überflogen. ;) Danke! :winken:

  • Ich habe es damals auch rezensiert und für außerordentlich gut befunden!
    Quelle: www.media-mania.de

    Inhalt


    Nachdem das neungeteilte Land Orison von den Dämonen Iranthindur und Gäus befreit ist, sind über zwanzig Jahre vergangen. Damals entkamen die beiden Dämonen aus dem Dämonenschlund in den südlichen Brüchigen Bergen und übernahmen die Körper zweier hochrangiger Menschen - den der Baroness und des Königs. Ein Menschen zermalmender Krieg entbrannte, von dem sich Orison nur langsam erholte. Dass die Menschen ihr Land eigentlich nach dem Dämonenkönig Orison benannt haben, ist ihnen nicht bewusst, denken sie doch bis heute, Orison wäre ein mächtiger Magier der Menschen, der die Dämonen in den Schlund verbannt hat, um sie vor diesen Monstren zu beschützen. Jedoch hatte Orison ganz anderes im Sinn - die für die Dämonen so nötige Lebensenergie war verbraucht und er zog sich mit ihnen zusammen in den Dämonenschlund zurück, um "Luft zu holen", Ruhe einkehren zu lassen - bis dann die Zeit gekommen wäre, gemeinsam - mit allen - dem Schlund wieder zu entsteigen.


    Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen, und insgesamt 122130 Dämonen können endlich dem immerwährenden, körperlosen Trudeln im Schlund entkommen und wieder über ihr Orison ausschwärmen. Die 249, die gleich in der Nähe des Schlundes verenden, da sie den Regen nicht vertragen, verringern die große Anzahl kaum. Einer verzehrenden Welle gleich brechen die Dämonen von Süden her über Orison herein. Wenn nur zwei von ihnen schon solch einen furchtbaren Krieg verursachen konnten, was geschieht dann erst, wenn es über Hundertausend sind? Das Ende der Menschen scheint in Sicht ...


    Bewertung


    Dass Tobias O. Meißner seine Leser ein zweites Mal nach Orison bringen würde, konnten diese bereits während der Lektüre von "Die Dämonen" erahnen und hoffen, war doch damals schon offensichtlich, dass die Zeit für die Dämonen bald gekommen wäre und sie endlich frei kämen.
    Mit dem zweiten Dämonen-Band hat der Autor dies nun grausame Wahrheit werden lassen. Jedoch ist es wirklich so grausam, wie es auf den ersten Eindruck klingt? Ja, es kommt zu unglaublich monströsen, blutigen, menschenzerfetzenden Schlachten. Ja, die Dämonen laben sich gerne an Menschenfleisch. Ja, die Orisoner scheinen der Ausrottung entgegen zu sehen. Aber dieser Roman wäre kein echter Meißner, wenn alles so einfach, so schwarzweißmalerisch, so oberflächlich und einfach nur brutal wäre. Zunächst rennen die in ihren äußeren Erscheinungen vom Autor sehr phantasievoll gestalteten Dämonen einfach nur los und "fressen" sich durchs Land - schließlich waren sie Tausende von Jahren im Schlund eingesperrt und "genießen" jetzt auf dämonische Weise ihre so lange ersehnte Freiheit. Nach und nach deutet sich aber immer mehr an, dass die Dämonen mit der Zeit tatsächlich ebenso "enden" könnten wie die Menschen. All die Dinge, die sie an den Menschen nicht verstehen, würden sie vermutlich einholen - sollten die Menschen bald ausgerottet sein -, und sie die alleinigen Bewohner des Landes bleiben. So müssten sie vermutlich Getreide anbauen und Tiere züchten, um sich ernähren zu können. Sehr treffend zeigt dies ein Gedanke Culcahs, einer der dämonischen Heerführer:
    "Wenn man den Dämonen lange genug ihre Freiheit ließe, würden sie wahrscheinlich ebenfalls bald damit beginnen, Bilder von sich an Wände zu hängen, zerbrechliches Geschirr zu horten und Bücher mit sinnlosen Gefühlen vollzukrakeln.".


    So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Menschen immer dämonischer und Dämonen immer menschlicher werden - kann denn eine solche klare Charakterisierung überhaupt realistisch sein? Der Leser ist gefordert und der niemals langweilig werdenden Handlung ausgeliefert. Die Kunst, Poesie und Brutalität miteinander zu verbinden und dabei auch noch hintergründige und humorvolle Literatur zu verfassen, ist Tobias O. Meißner zu eigen und in all seinen Werken deutlich zu erkennen.


    Für den Leser nicht nachvollziehbar ist, dass der Text nicht die Seiten ausnutzt. Drumherum ist relativ viel Platz, so gedruckt hätte der Text auch in ein kleineres Taschenbuchformat gepasst. Das verwendete Cover passt gut zum Inhalt, kann aber schnell einen falschen Eindruck vermitteln. Zusammengenommen mit der in der Umschlagklappe abgedruckten Kritikeraussage, es handele sich um ein von Videospielen und Blockbustern inspiriertes Actionspektakel, wird der Roman in eine Richtung geschoben, in die er nicht passt. Wer den Autor kennt, wird trotzdem nicht enttäuscht und kann sich auf ein aufwühlendes Buch freuen. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn spätestens jetzt kennenlernen, gehört er doch zur Spitze der deutschen phantastischen Autoren und seine Bücher können im Allgemeinen viel mehr bieten als die meisten anderen auf dem Markt erhältlichen Fantasy-Romane.


    Wer gerne bei der Lektüre überrascht und in seinen Gefühlen durchgerüttelt wird, findet in "Die Dämonen. Freiheit oder Finsternis" genau das Gewünschte. Den Vorgängerband zu kennen ist nicht unbedingt Bedingung, das Hintergrundwissen ist jedoch von Vorteil, um einige Wendungen nachvollziehen zu können.


    5ratten:tipp:

  • Ah? Du findest vielleicht Gefallen an dem Buch? :breitgrins:


    Jaaa! :daumen: :bussi: Und wie. Es ist buchstäblich fantastisch. Diese Viecher sind ja toll, gestern ist mir dieser wunderbare Gedanke gekommen, dass das alles Verkörperungen von (auch inneren?) Dämonen sind, denen wir im Alltag begegnen: Die schleimigen Saugwürmer, die Haltlosigkeit, der Wichtigtuer mit den zu vielen Augen... und sie fressen uns auf, wenn wir es zulassen. Ich bin zwar erst auf Seite 30 oder so, aber hätte schon jeden zweiten Satz abschreiben können. Es erscheint mir auch sehr philosophisch, auch unterschwellig vor allem. Ich kann es kaum erwarten, weiterlesen zu können (die letzten zwei Tage bin ich gar nicht dazu gekommen). :breitgrins:


  • Ich bin zwar erst auf Seite 30 oder so, aber hätte schon jeden zweiten Satz abschreiben können. Es erscheint mir auch sehr philosophisch, auch unterschwellig vor allem. Ich kann es kaum erwarten, weiterlesen zu können (die letzten zwei Tage bin ich gar nicht dazu gekommen). :breitgrins:


    Hab' gerade gesehen, dass Du noch was zitiert hast im Zitatethread :breitgrins:


    Ich finde es ein bisschen schade, dass Du den 2. Teil zuerst liest (ich gehe jedenfalls schwer davon aus, dass Teil 1 nach der Lektüre auf Deine Wunschliste wandert und Du ihn somit ebenfalls lesen wirst). Denn zwar ist der erste Teil typisch Tobias: Genial. Aber trotzdem übertrifft "Freiheit oder Finsternis" ihn meiner Meinung nochmal um einiges. Ich habe deshalb so ein klitzekleines bisschen Angst davor, dass Du Teil 1 nicht so gerne mögen wirst - und das dann ganz zu Unrecht :heul:

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  • Keine Panik, keine Panik. Der gute Mann hat es mit 190 Seiten (eigentlich weniger, aber da bin ich jetzt) geschafft, von mir mit meinem Lieblingsautor verglichen zu werden und das kann eigentlich absolut niemand, ausser er wie es scheint. Und ja, Dämonen I steht schon auf der Wunschliste, aber ich schätze, das schaffe ich vor der Leserunde zum dritten Teil nicht mehr. ;) Aber selbst wenn mir der dann weniger gefällt, das wird mich kaum davon abhalten, die anderen Bücher von ihm auch zu lesen, nach allem, was ihr hier so schreibt. ;)


    Ausserdem ist da meine positive Voreingenommenheit: Ich hatte eben in die Soldaten-Leserunde ab und zu mal still reingeschmökert und das hier hatte den Ausschlag gegeben. :breitgrins: Nach diesen zwei Sätzen ist mir das Bild, das ich davon hatte (und mein Gehirn hat mehr Kapazität als zwei Sätze ;)) tagelang nicht mehr aus dem Kopf gegangen, also war klar: Herr Meissner kann gar nicht schlecht sein. Und dann gebe ich einen Autor nicht so schnell auf, zumal das erste Buch, was ich jetzt von ihm lese, ja gut ist. ;)


    Also alles auf sicherem Boden. :knuddel::breitgrins: Ich habe Dämonen II eben zuerst gekauft, weil es da im Laden gerade so schön im Regal stand und siehe oben, da das Wissen aus Teil I ja nicht erforderlich ist... ich habe aber auch viele andere Reihen mit Teil 2 angefangen und es erst einmal bereut. ;)


  • Keine Panik, keine Panik. Der gute Mann hat es mit 190 Seiten (eigentlich weniger, aber da bin ich jetzt) geschafft, von mir mit meinem Lieblingsautor verglichen zu werden und das kann eigentlich absolut niemand, ausser er wie es scheint.


    Ui... wer ist der Lieblingsautor denn? Den müsste ich mir dann ja direkt ansehen :breitgrins:


    Ausserdem ist da meine positive Voreingenommenheit: Ich hatte eben in die Soldaten-Leserunde ab und zu mal still reingeschmökert und das hier hatte den Ausschlag gegeben. :breitgrins: Nach diesen zwei Sätzen ist mir das Bild, das ich davon hatte (und mein Gehirn hat mehr Kapazität als zwei Sätze ;)) tagelang nicht mehr aus dem Kopf gegangen


    Welche zwei Sätze meinst Du da jetzt? :confused:? Das hier?


    Der frühe Morgen in der Festung.
    Alles schläft.



    Also alles auf sicherem Boden. :knuddel::breitgrins: Ich habe Dämonen II eben zuerst gekauft, weil es da im Laden gerade so schön im Regal stand und siehe oben, da das Wissen aus Teil I ja nicht erforderlich ist... ich habe aber auch viele andere Reihen mit Teil 2 angefangen und es erst einmal bereut. ;)


    Ufff... gut. Dann bin ich ja teilweise beruhigt :breitgrins:

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  • Frage 1: John Ajvide Lindqvist. Frage 2: Oh, es sind drei Sätze, sorrü, da habe ich einen Punkt übersehen. Diese Sequenz von einem Tower, wo einer drum herumrennt, im Nebel und der Kälte draussen, usw... wie es halt ist: Das Gehirn vervollständigt die fehlenden Komponente. :zwinker:


  • Ich mag dieses hier sehr gerne aus "Freiheit oder Finsternis":


    Auf dem Arm trug der rote Orogontorogon ein bleiches Menschenkind, das wiederum auf dem Arm ein gelbes Stofftier trug. Orison versuchte zu erkennen, ob das Stofftier auch etwas noch Kleineres im Arm trug, aber außer Straßenstaub und Spucke konnte er nichts ausmachen.


    :breitgrins:


    :totlach: Das ist hohe, hohe Kunst. Überhaupt diese ganze Passage mit den beiden mag ich, also eigentlich sind es ja mehrere Passagen. Einfach deren Beziehung, das ist soo süss und trotzdem irgendwie auch erschreckend und traurig.

    Das ist soo gut beschrieben. Total treffend, man merkt, dass da jemand kleine Kinder wohl sehr genau beobachtet hat. Und dann, was nachher mit ihr passiert. Ich lag total geschockt im Bett und brauchte erstmal eine Pause, dachte ich, aber dann konnte ich doch nicht aufhören.


    Übrigens finde ich ja die Kapitelüberschriften herrlich, der reinste Psychoterror ist das. "Noch vierundzwanzig bis zum Ende" (:teufel:) und vielleicht kommt es noch, bevor der Wecker klingelt. :stillgestanden: Ob ich es schaffe, hier nichts mehr zu schreiben, bis ich durch bin? Naja, vermutlich nicht. :breitgrins:

  • Das ist hohe, hohe Kunst.


    Übrigens ist das keine Ausnahme bei Tobias, sondern die Regel :breitgrins:


    Zu Deinem Spoiler: Ja, diese Szene hat mich auch total fertig gemacht. :traurig:



    Übrigens finde ich ja die Kapitelüberschriften herrlich, der reinste Psychoterror ist das. "Noch vierundzwanzig bis zum Ende" (:teufel:) und vielleicht kommt es noch, bevor der Wecker klingelt. :stillgestanden: Ob ich es schaffe, hier nichts mehr zu schreiben, bis ich durch bin? Naja, vermutlich nicht. :breitgrins:


    Ich bin seeeeehr gespannt, was Du vom Ende hältst :breitgrins:

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  • So, ich bin durch, hier also meine abschliessende Meinung zu dem Buch:


    "Es ist zum KOTZEN!" wird mein neuer Lieblingssatz. Ausserdem fühle ich mich etwas vor den Kopf gestossen: Warum sind alle meine Lieblingscharaktere Tod?! :grmpf:


    Aber genau das ist es, was dieses brutale Epos so genial macht. Nichts wird beschönigt, gnadenlos werden die Schrecken eines augenscheinlich sinnlosen Kriegs geschildert. Nichts ist schwarz oder weiss, auch die vermeintlich bösesten der Bösen haben nachvollziehbare Gründe für ihr Tun. Nichts könnte die Art und Weise übertreffen, wie der Autor auch zu wenig signifikanten Nebencharakteren so viele Hintergründe schildert, dass man leidet, wenn man sie gehen lassen muss.


    Ich weiss gar nicht, was ich viel mehr dazu sagen kann, ich fühle mich immer noch recht mitgenommen von dem Ganzen. Die Dämonen ist nicht einfach nur ein Buch über Krieg, fantastische Gestalten und eine völlig andere Welt. Es ist auch ein Buch über Leben und Tod, darüber, was diese Dinge ausmacht und was für eine Tragweite sie haben können. Darüber, dass es mehr als nur abstrakte Begriffe sind. Mindestens genauso handelt die Geschichte aber auch von Freiheit, Ruhm, Ehre und dem ewigen Streben nach dem "Mehr". Philosophische Aspekte sind ebenfalls reichlich vorhanden.


    Nur zwei kleinere Kritikpunkte habe ich: Zuweilen war ich mir nicht ganz im Klaren darüber, wie viel Zeit denn nun zwischen den einzelnen Passagen vergangen ist. Zum anderen werden die Heere immer mal wieder neu durchgezählt, wo dann recht viele Zahlen auf einer Seite nacheinander auftauchen. Aber zum Glück rechnet Meissner uns das alles schön vor und am Ende spielt die Zeit auch keine Rolle mehr, denn die Eindrücke bleiben.


    Tobias O. Meissners sprachliche Klugheit lässt sich gar nicht erst in Worte fassen. 478 Seiten lang habe ich versucht, zu analysieren: Wie macht er das? Was ist es, das mich mit diesem Idioten von Heerführer letztlich mitfühlen lässt? Wie kommt es, dass ich eine der traurigsten aller Szenen irgendwie amüsant finde? Wie bringt er das fertig, dass mir beinahe alle Charaktere spätestens zum Ende hin eher mehr als weniger sympathisch werden? Die Antwort ist: Ich weiss es nicht.


    Und jetzt höre ich auch auf. Denn eigentlich ist dieses Buch zu grandios, um es mit so einer unzulänglichen Rezi herunterzuspulen. Ich vergebe auch keine Ratten. Keine noch so grosse Anzahl noch so gerne lesender Comicratten würde ausreichen, um die gewaltige Durchschlagskraft dieser deutschen Fantasy zu würdigen.


    Ich sage nur noch: :tipp:



    @Nimue: Das Ende ist genial. Schockierend zwar, aber absolut passend.

  • :breitgrins: Ich gehe dann davon aus, dass Du bei Teil 3 mitlesen wirst? Tobias hat schon ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, als ich ihn in Berlin zur Manga-Convention getroffen habe und ich glaube, das wird auch wieder ein richtiger Kracher :klatschen:



    Übrigens: Teil 1 verrät Dir ein paar Hintergründe über die hübschen Töchter Benesands :breitgrins: (unter anderem)

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • :breitgrins: Ich gehe dann davon aus, dass Du bei Teil 3 mitlesen wirst? Tobias hat schon ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, als ich ihn in Berlin zur Manga-Convention getroffen habe und ich glaube, das wird auch wieder ein richtiger Kracher :klatschen:


    Ja, klar bin ich dabei. Habe ich doch drüben schon gesagt, da kann ich gar nicht widerstehen. ;)




    Irgendjemand muss es ja schaffen, damit eine Basis für Teil 3 steht. :err:


    Übrigens: Teil 1 verrät Dir ein paar Hintergründe über die hübschen Töchter Benesands :breitgrins: (unter anderem)


    Über Irathindurien wäre auch schön... ja, steht auf der Wunschliste, aber ich warte noch bis nächstes Jahr mit der Bestellung. Wenn ich dann wieder einen sicheren Job habe. ;)


    Das finde ich übrigens auch so genial: Irathindur und Irathindurien. Wenn ich richtig verstanden habe, hat ja Irathindur den ersten Krieg damals angezettelt. "Ira" ist bekanntlich lateinisch für Wut? Zumindest Spanisch ist es definitiv. ;) Ich frage mich, ob er das wohl bewusst so gewählt hat? Vermutlich aber schon, einer der sich so viele Gedanken macht... :zwinker: :breitgrins:


  • Ich weiß es, ich weiß es :breitgrins:



    Über Irathindurien wäre auch schön..


    Das finde ich übrigens auch so genial: Irathindur und Irathindurien. Wenn ich richtig verstanden habe, hat ja Irathindur den ersten Krieg damals angezettelt. "Ira" ist bekanntlich lateinisch für Wut? Zumindest Spanisch ist es definitiv. ;) Ich frage mich, ob er das wohl bewusst so gewählt hat? Vermutlich aber schon, einer der sich so viele Gedanken macht... :zwinker: :breitgrins:


    Das kannst Du ihn dann in der Leserunde alles fragen :breitgrins: Und natürlich ist Irathindur das zentrale Thema im ersten Teil. :winken:

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  • Haach, da freue ich mich gleich doppelt. :klatschen: :breitgrins: Ja, ich werde ihn fragen, an Material für solche Fragen wird es ja nicht mangeln - denke ich jetzt mal. :err:

  • Dies ist der zweite Teil der geplanten "Die Dämonen"-Trilogie von Tobias O Meißner. Es bleibt nach diesem Teil zu hoffen, dass Meißner die Trilogie zum Ende führen wird, denn dieser Teil überragt den ersten um Welten. Eigentlich kann man diese beiden Teile gar nicht miteinander vergleichen, weil sie sich stilistisch sehr unterscheiden, dennoch kann ich sagen, dass dieser zweite Teil spannender, abwechslungsreicher und der Humor im Vergleich zum Vorgänger authentischer wirkt. Während es im ersten Teil vorwiegend darum ging, welche Wandlungen Menschen durchleben können, und dabei durchaus Charakterstudien betrieben wurde, steht in diesem Teil eher der plastische Konflikt zwischen Mensch und Dämon im Vordergrund. Wer hier nach besonderem Tiefgang sucht, wie es bei Tobias O Meißner üblich ist, kann sicherlich auch hier etwas finden, doch ebensogut kann man sich mit bester Unterhaltungsgaratie einfach nur ins Buch fallen lassen, denn hier wird transparent, wie kurzlebig und überraschend das Leben manchmal sein kein, es wird erzählt, wie unterschiedlich die Innereien unterschiedlicher Dämonen sein können, nachdem man deren Körper aufgeschlitzt hat, wie schnell eine menschliche Armee aufgerieben werden kann, wenn sie nicht stark genug geführt wird, oder wie neugierig ein Dämon sein kann, indem er ein kleines Mädchen in Gewahrsam nimmt, um zu sehen, wie schnell sie wohl wachse und wie sie in welchen Situationen reagiere. Die Dämonen werden auch in ihrem Wesen sehr unterschiedlich dargestellt. Da gibt es intelligent, aggressive Dämonen, denkende und zweifelnde Dämonen, ängstliche Dämonen, die sich in anderen Dämonen verstecken oder auch ganz primitive, höhlköpfige Riesendämonen.
    All das wird von Tobias O Meißner immer wieder mit einer Prise Humor erzählt hier ein Beispiel:


    "Auch den Dämonen machte der einbrechende Winter zu schaffen.
    Etliche erfroren. [...]
    Andere wurden von Hagel, Eiszapfen oder anderen scharfkantigen Eissplittern verletzt und verendeten kläglich am Wegessaum.
    Wieder andere jagten den Schneeflocken hinterher und verwundeten sich, indem sie wie tollwütig gegen etwas anderes prallten, oder versanken in tiefer Trauer, wenn ihnen die schönen kristallinen Formen in den Klauen schmolzen."


    Die Atmosphäre passt zum Inhalt des Buches. Es ist winterlich kalt und der Himmel ist von dicken Wolken bedeckt, von Sonnenschein kann keine Rede sein. So erhält der Leser in den Schlachten ein noch intensiveres Gefühl von Trostlosigkeit, Leere, Grauen, Gewalt und Kälte bis hin zur absoluten Hoffnunglosigkeit.
    Der Leser taucht in eine Welt die immer tiefer ins Schlamassel führt, die Menschen scheinen nichts gegen die heranrauschende Dämonenarmee entgegensetzen zu können, jeder Funke von Hoffnung für Charaktere, die dem Leser sympathisch geworden sind, scheint immer wieder im Keim erstickt zu werden. So bedarf es jedem Leser hier an Ausdauer, auf dass er die letzte Hoffnung nicht verliere. Doch ich garantiere, dass man auch ohne Ausdauer gut auskommt, da man einfach wissen möchte, wie diese Geschichte noch enden wird.


    Ganz klar gehört dieses Buch zu einen der besten Werke von Tobias O Meißner, weil es rasant zu Werke geht, weil es spannend ist und weil der Autor außerordentlich ungewöhnliche Ideen umsetzt.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Magnhor ()