Andrew Brown – Würde
Übersetzerin: Mechthild Barth
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Inhaltsangabe: (dem Buch entnommen)
Kapstadt, die Mutterstadt Südafrikas, die Schöne mit den vielen Gesichtern. Während im Schatten des Tafelbergs Flüchtlinge ums Überleben kämpfen, korrupte Polizisten ihr Gehalt aufbessern und das organisierte Verbrechen blüht, frisst der Alltag an Richard Calloways Glück: Eine triste Vorstadtidylle, eine eintönige Ehe und Dinnerparties, auf denen man sich nichts zu sagen hat.
Doch dann übernimmt der Anwalt einen Fall, der sein Leben für immer verändern wird: Ein russischer Geschäftsmann soll einen Jungen überfahren haben. Der Augenzeuge ist verschwunden. Und die Aktenlage ist undurchsichtig. Als Richard dann auch noch auf die sinnliche nigerianische Einwanderin Abayomi trifft, wagt er sich Schritt für Schritt hinaus aus seinem Alltag.
Doch auch der kleinste Schritt kann ein Schritt zu viel sein. Und manchmal gerät man in einen Strudel, aus dem es kein Entkommen gibt.
Der erste Satz:
„Hallo. Ich heiße Abayomi. Bitte treten Sie ein.“
Meine Meinung zum Buch:
Meine Eindrücke zu diesem Buch in Worte zu fassen, fällt mir gerade schwer, aber ich versuche es jetzt einmal.
Als klassischen Krimi würde ich das Buch nicht bezeichnen. Das im Buch verhandelte Verbrechen ist der Auslöser von Ereignissen, die das Leben mehrerer Personen ändert – und es geht in der weiteren Folge um diese Änderungen und wie die Personen damit zurecht kommen – oder eben nicht.
Die vier Hauptpersonen des Buches sind der Anwalt Calloway, die beiden nigerianischen Flüchtlinge Ifasen und Abayomi und der undurchsichtige Angeklagte Stefan Svritsky. Alle vier sind sehr tief charakterisiert, von Ifasen und Abayomi lernt man die ganze Familiengeschichte und Hintergründe ihrer Flucht aus Nigeria kennen. Von diesen Personen erhält man als Leserin ein sehr deutliches Bild – manchmal etwas zu deutlich, denn die Erklärungen ziehen sich über Seiten hin. Das ist zwar interessant zu lesen, bringt aber die eigentliche Handlung nicht weiter und ich musste mich hin und wieder fragen, wohin die Geschichte nun eigentlich steuert. Wobei ich sagen muss, dass durch die Erklärungen die Personen sehr glaubwürdig erscheinen und man es sich gut vorstellen kann, dass ihre Schicksale keine Einzelfälle in Südafrika sind.
Sprachlich ist das Buch sehr schön und bildhaft. Die Bilder sind zwar manchmal sehr hässlich, aber trotzdem oder gerade deswegen sehr eindrücklich und lassen den Leser auch nach Beenden des Buches nicht los.
Die Geschichte selbst wirkte auf mich teilweise bedrückend. Der Gedanke, dass dies in Südafrika (und auch in anderen Staaten z. B. Lateinamerikas) eben genau so passieren kann bzw. passiert, beschäftigt mich jetzt noch. Das Leseerlebnis würde ich deshalb nicht unbedingt als „angenehm“ bezeichnen, vom Lesen abraten will ich nicht. Das Buch braucht die richtige Zeit.
Der Titel „Würde“ ist gut gewählt – obwohl „Würde“ im Buch kein explizit angesprochenes Thema ist. Aber als Leserin mache ich mir Gedanken, wie es möglich sein soll, bei diesen Geschehnissen die persönliche Würde zu bewahren.
Meine Bewertung:
Weil die Geschichte doch manchmal Längen hat, richtungslos wirkt und die Erklärungen mir selbst zu ausufernd waren.
Viele Grüße von Annabas