Nathaniel Philbrick - Mayflower. Aufbruch in die Neue Welt

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 6.769 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Nathaniel Philbrick: Mayflower. Aufbruch in die Neue Welt


    Originaltitel: Mayflower: A Story of Courage, Community, and War





    Kurzbeschreibung:
    Kurz vor ihrer Landung in Cape Cod im heutigen amerikanischen Bundesstaat Massachusetts schlossen die Pilgerväter am 21. November 1620 an Bord der Mayflower einen Vertrag, in dem sie sich zur Errichtung eines puritanischen Gemeinwesens verpflichteten. Wie sehr das hehre Konzept im Laufe der folgenden 50 Jahre durch eigenes Unvermögen und kriegerische Auseinandersetzungen mit indianischen Ureinwohnern zerbröckelte, ist ein düsteres Kapitel aus den ersten Jahrzehnten der englischen Kolonialgründungen in Nordamerika.


    Meine Meinung
    Ich muss gestehen, dass ich vor der Lektüre dieses Buches nicht mehr über die Besiedlung Amerikas wusste als gemeinhin im Englischunterricht an deutschen Schulen vermittelt wird. Dies ging nicht weit über das erste Thanksgiving hinaus. Mein Interessensgebiet begann ab dem Amerikanischen Bürgerkrieg. So war dies mein erstes Sachbuch zu dem Thema und ich muss sagen, ich habe damit einen guten Griff getan.
    Der Historiker Nathaniel Philbrick versteht es, in seinem Buch fast in romanhafter Weise den schon legendären Beginn der amerikanischen Geschichte detailliert und anschaulich, bisweilen sogar richtiggehend spannend zu schildern. Der behandelte Zeitraum beschreibt die Phasen Besiedlung, friedliche Koexistenz, Expansion bis hin zu den Indianerkämpfen bis Ende des 17. Jhd.
    Untermauert mit vielen Quellenzitaten wird das Leben der ersten Pilgerväter geschildert, die Ursachen für die Emigration zunächst nach Amsterdam und dann in die Neue Welt. Philbrick schildert die massiven Schwierigkeiten mit denen die unerfahrenen Emigranten zu kämpfen hatten, lässt aber auch die Seite der Indianer nicht zu kurz kommen. Das diese nicht die unschuldigen Ureinwohner waren und die verschiedenen Stämme mehrfach versuchten, sich gegenseitig mit Hilfe der Engländer zu Fall zu bringen, war mir in diesem Ausmaß neu. Gleichzeitig räumt der Autor mit vielen Legenden auf und sieht viele Ereignisse und Taten der ersten Siedler auch mit einer kritischen Distanz.
    Besonders der letzte Teil, der die Zeit der Indianerkämpfe beschreibt, war mir persönlich zu detailliert und etwas zu langatmig gestaltet, war aber um der Vollständigkeit Willen vielleicht nicht anders zu lösen.
    Wer sich für die Anfänge der amerikanischen Geschichte interessiert ist mit diesem Buch, auch und gerade als Einstieg, sehr gut bedient.


    Ein dicker Kritikpunkt geht an den Blessing-Verlag, der sich das 70-seitige Literatur- und Nachweisverzeichnis gespart hat mit der Begründung, dass die aufgelisteten Bücher ohnehin nicht in Deutschland zu beziehen seien. Immerhin bietet er die Möglichkeit an, dies nachträglich beim Verlag kostenlos bestellen zu können. Ich habe es getan und hoffe, es wird mir wirklich kostenlos zugeschickt.


    Das dies aber nicht die Schuld des Autors sein dürfte bekommt das Buch von mir
    4ratten

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

    Einmal editiert, zuletzt von Madicken ()

  • Hallo Madicken,


    wie viel Raum nimmt denn die Schiffsreise an sich in Anspruch? Mit den Begriffen "Aufbruch in die Neue Welt" und Mayflower assoziiere ich die Reise selbst, aber es sieht so aus, als handle das Buch ausschließlich von der Ankunft in der Neuen Welt und den dortigen Erlebnissen.


    Liebe Grüße
    Doris


  • wie viel Raum nimmt denn die Schiffsreise an sich in Anspruch? Mit den Begriffen "Aufbruch in die Neue Welt" und Mayflower assoziiere ich die Reise selbst, aber es sieht so aus, als handle das Buch ausschließlich von der Ankunft in der Neuen Welt und den dortigen Erlebnissen.


    Die Schiffsreise an sich spielt keine sehr große Rolle. Ich habe das Buch leider im Moment nicht hier, aber die Fahrt selbst wird auf relativ wenigen Seiten abgehandelt, da nimmt die Vorgeschichte zur Reise noch um einiges mehr Raum ein. Der deutsche Titel ist mal wieder irreführend. (Ich habe mal die englische Version reingestellt.)


    Mayflower ist hier als Synonym für die Pilgerväter zu verstehen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Madicken ()

  • Das Gefühl habe ich auch. Danke, damit hast du mich vor einem Fehlkauf bewahrt.


    Freut mich (auch wenn ich das Buch wirklich gut finde :zwinker:)

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  • Hallo!


    Das Gefühl habe ich auch. Danke, damit hast du mich vor einem Fehlkauf bewahrt.


    Bei mir ist es genau anders herum. Ich bin (noch) nicht so ein großer Freund von Schiffsreisen und hätte deshalb das Buch eher ignoriert wenn sich die Geschichte "nur" auf dem Meer abgespielt hätte. So habe ich es statt dessen notiert :zwinker:.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Danke für die Rezi! Ich hatte auch erst kürzlich ein Buch von NP gelesen.

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    Inhalt
    Als die ersten Pilgerväter im 17. Jahrhundert an der Küste von Amerika von Bord gingen, hatten sie die besten Absichten. Sie wollten in der neuen Welt endlich wieder ihren Glauben leben können, ohne deswegen verfolgt zu werden oder unter unwürdigen Bedingungen leben zu müssen. Sie wollten in Frieden mit den Eingeborenen leben. Aber nur fünfzig Jahre später kam es zu dem Krieg zwischen den Neuankömmlingen und den Ureinwohnern, der als Philip's War in die Geschichte einging.


    Meine Meinung
    Wenn über die Menschen lese, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und in Amerika einen neuen Anfang suchten, frage ich mich immer, ob sie aus den Erlebnissen in der alten Heimat nichts gelernt haben. Sie treten die Traditionen der Ureinwohner mit Füßen und vertreiben wiederum sie von ihrem Land, genauso wie es ihnen gegangen ist.


    Auch die Pilgerväter sind hier keine Ausnahme. Manches Verhalten, das sie bei ihren ersten Landgängen zeigten, kann man ihnen noch als Neugier auslegen. Aber dass sie Gräber auseinander nehmen oder sich an den Vorräten der Indianer bedienen, kann ich nicht mehr gutheißen. Auf mich haben sie den Eindruck gemacht, als ob sie sich den Indianern überlegen fühlten und haben sie das auch spüren lassen.


    Im Lauf der Zeit verändert sich das Verhalten auf beiden Seiten. Allianzen werden geschlossen, manchmal auch Freundschaften. Aber ein bisschen Misstrauen bleibt. Solange die Pilgerväter und Indianer unter sich bleiben, geht alles gut. Aber es kommen immer mehr "Fremde", die die strengen Regeln der Glaubensgemeinschaft nicht einhalten wollen. Es kommt zu Spannungen, die bald nach außen dringen. Die Allianzen werden gebrochen und es kommt zum Krieg.


    Nathaniel Philbrick beschreibt Schritt für Schritt den Weg vom friedlichen Zusammenleben bis zu dem Krieg, der viele Menschenleben kostete. Je länger er dauerte, desto grausamer wurde er. Zum Schluß gab es nur Verlierer auf beiden Seiten.


    Mir ist es manchmal schwer gefallen, bei den vielen ähnlichen Namen und unbekannten Orten den Überblick zu behalten. Mayflower ist vollgepackt mit Informationen, liest sich aber wie ein spannender Abenteuerroman.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich habe das Buch immer noch nicht gelesen, aber es hört sich wieder sehr danach an, als stünde das reine Segeln im Hintergrund, was ja bei Philbrick sonst nicht der Fall ist. Dadurch schrumpft mein Interesse wieder.


    Übrigens gibt es schon einen Thread zum Buch.

  • Doris: Tatsächlich. Ich wundere mich nur, dass die Suche ihn nicht gefunden hat. Dabei habe ich estra nach Mayflower gesucht, weil die Gefahr eines Verschreibers kleiner war als beim Namen des Autors :gruebel:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das Problem hatte ich kürzlich auch. Es lag daran, dass ich das betreffende Board deaktiviert hatte. Dürfte aber bei dir nicht der Fall sein, oder?

  • Eigentlich nicht. Ich habe zwar schon gemerkt, dass ich ab und zu einen sehr alten Thread nicht mehr wiederfinde. Aber so alt war er ja nicht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @ Kirsten: Da meine Rezi ja anscheinend der Grund für den Kauf war, freue ich mich besonders dass dir das Buch gefallen hat. :smile:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Madicken: stimmt- du bist schuld :zwinker: Zum Glück musste ich das Buch aber nicht kaufen, sondern habe es in der Fernleihe bekommen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    So können sich Meinungen ändern. Beim ersten Lesen war ich begeistert von dem buch, beim zweiten Lesen fand ich es schwerfällig und zäh. die Selbstverständlichkeit, mit der die neu Angekommenen durch ihre neue Heimat marschiert sind und die Menschen, die dort lebten und ihre Sitten ignoriert haben, fand ich grässlich. Sicher gab es zu Anfang Versuche, friedlich nebeneinander zu leben, aber in dem Moment, in dem die Ansichten der Pilgerväter nicht geteilt wurden, wurde es schwierig.


    Ich entdecke bei einem reRead immer Neues, was mir das Buch oft näherbringt. Hier war das leider nicht der Fall.

    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.