[Nautik] C. S. Forester – Der Kapitän (Hornblower 5)

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    Inhalt: Mit der 36-Kanonen-Fregatte Lydia ist Hornblower ums Kap Hoorn gesegelt und nähert sich nun der mittelamerikanischen Pazifikküste. Wie es der Befehl der Admiralität vorschrieb, hat er sich im Pazifik außer Sichtweite des Landes gehalten, um die Spanier ob des Erscheinens einer englischen Fregatte nicht nervös zu machen. Seine Aufgabe ist es, sich im Grenzgebiet von El Salvador und Nicaragua mit einem gewissen Don Julian in Verbindung zu setzen und diesen bei seinen Bemühungen zu unterstützen, eine Rebellion gegen die spanische Herrschaft anzuzetteln. Schon die erste Begegnung mit Don Julian irritiert Hornblower ziemlich, denn der ist offensichtlich nicht ganz richtig im Kopf, läßt sich El Supremo nennen und sieht sich als Erlöser. Da er aber zumindest Hornblowers Verpflegungswünsche für sein Schiff anstandslos genehmigt und die verlangten Lebensmittel auch tatsächlich geliefert werden, schiebt Hornblower seine Bedenken beiseite.


    Bekannt ist auch, daß in diesen Gewässern mit einem spanischen Zweidecker, der mit 50 Kanonen bestückten Natividad, zu rechnen ist, die auch tatsächlich bald im Golf von Fonseca einläuft. Mit einem Husarenstück gelingt es Hornblower, das deutlich größere Schiff ohne einen Kanonenschuß zu erobern, die Freude über das mögliche Prisengeld wird aber schon bald dadurch getrübt, daß El Supremo das Schiff für sich beansprucht. Hornblower segelt unterdessen nach Panama, wo er zum einen erfährt, daß er Lady Barbara Wellesley, Wellingtons Schwester, mit zurücknehmen soll, zum anderen, daß in Europa Spanien inzwischen zum Verbündeten Englands gegen Napoleon geworden ist. Da die Natividad nun die spanische Silberflotte von den Philippinen bedroht, macht sich Hornblower erneut auf den Weg nach Weg nach Norden, um das spanische Schiff entweder zurückzuerobern oder zu versenken ...



    Meine Meinung: Mein absoluter Lieblingsband der Reihe! Und egal, wie oft ich ihn lese, daran ändert sich auch nichts. Wesentlicher Grund dafür ist, daß hier tatsächlich kaum Landoperationen und schon gar kein Familienleben eine Rolle spielen – wenn man mal von dem Flirt mit Lady Barbara absieht (übrigens eine fiktive Schwester). Aber das habe ich Hornblower angesichts seines Ehepechs mit Maria eigentlich auch immer gegönnt, zumal das Flirten, wen wundert es bei Hornblower, auch eher auf Lady Barbaras Seite denn auf seiner stattfindet :zwinker:


    Ansonsten hat dieser Band alles, was ich von einem solchen Roman erwarte: das Husarenstückchen der Wegnahme der Natividad, das ausgiebige spätere Gefecht (in dem dann auch mal die häßlichen Seiten eines Nahgefechts detailliert beschrieben werden, zugegebenermaßen der am wenigsten aparte Teil des Romans, aber notwendig), die mühselige Instandsetzung der Lydia, bevor man überhaupt an eine Heimreise ums Kap Hoorn denken kann, seemännische Meisterleistungen wie bei der Ansteuerung des Golfs von Fonseca und Hornblower mit seinen üblichen Skrupeln und Selbsterforschungen, die ihn doch nie zum richtigen Ergebnis bringen, weil er sich selbst nicht so sehen kann, wie seine Leute ihn sehen. Darüber hinaus gewinnt dieser Band aus zwei weiteren Gründen. Zum ersten ist Bush als Erster Offizier dabei, und mit ihm an der Seite ist Horny einfach noch einmal so gut. Zum zweiten kommen Hornblowers „Macken“ hier mal wieder vor, nämlich die Dusche unter der Deckspumpe und das Whistspiel am Abend vor einem zu erwartenden Kampf, sehr zum Leidweisen der jüngeren Offiziere, die sich davor nicht drücken können :breitgrins:


    5ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen

    Einmal editiert, zuletzt von Aldawen ()

  • Ahhh, die Dusche!!! Wie schön!!! :putzen::breitgrins:


    Nächste Woche segle ich dann auch hoffentlich los. Mal sehen, wir gut das funktioniert, so mit jedem Bein auf einem anderen Schiff.
    :titanic: :titanic:

  • Ahoi, die ersten 36 Seiten habe ich gelesen und finde es gerade wieder so toll,wie vertraut mir alles ist. :smile:


    Und Busch ist auch wieder mit dabei! :klatschen: Aber Hornblower spricht kaum mit ihm! Er will gegen seine Geschwätzigkeit ankämpfen. Hä, geschwätzig? Dieses Wort wäre mir nicht im Entferntesten für eine Beschreibung Hornblowers eingefallen. Er hat wirklich manchmal seltsame Vorstellungen von sich selbst.


    Seine Wanderungen auf dem Schiff werden immer so schön akkurat abgemessen. :breitgrins: Ich sehe ihn richtig vor mir, wie er in Gedanken vertieft hin- und her marschiert. Und hurra! Er duscht wieder! Diesmal dreht er sich aber würdevoll unter dem Wasser. Naja, er ist ja auch älter geworden. :breitgrins: Dazu passend beäugt er auch schon kritisch seinen Bauch *grins*


    Bestrafungen sind ihm immer noch zuwider, so nötig sie auch für die Disziplin sein müssen. Trotzdem schön, dass er da nicht abstumpft und das würde auch nicht zu ihm passen, finde ich. An was ICH mich nicht gewöhnen kann, sind die Maden, die in aller Regelmäßigkeit aus dem Brot geschüttelt werden, bevor reingebissen wird und auch nicht an das grün schimmernde Trinkwasser :kotz:


    Ich habe mich ja schon gefragt, warum es innerhalb 7 Monaten so unmöglich ist, auf einer der Inseln mal frisches Trinkwasser und neue Lebensmittel zu besorgen, aber das hat sich ja dann später damit erklärt, dass sie kein Land sehen durften. Seine Sorgen bezüglich einer Meuterei konnte ich jedenfalls gut nachempfinden.


    Sein Geheimauftrag ist ja heftig. Eigentlich gar nicht in allen Einzelheiten möglich und ich frage mich, wie man da noch den Optimismus haben kann, überhaupt damit zu beginnen, wenn man die Folgen eines Versagens in Betracht zieht. Aber ich muss diese Entscheidung ja zum Glück nicht treffen und Hornblower hat sich über solch nachteilige Dinge ja bisher meist eher nur kurz Gedanken gemacht. Lustig jedenfalls, wie er sich darum bemüht, unbeteiligt zu wirken, obwohl er am liebsten losgerannt wäre, als endlich Land in Sicht kam. :breitgrins:


    Nun bin ich gespannt, wie er diese Monsteraufgabe angehen wird. Seine Vorstellung, wie Bush ihn im fieberverseuchten Urwald sucht, wird ihn antreiben. :zwinker:


  • Hä, geschwätzig? Dieses Wort wäre mir nicht im Entferntesten für eine Beschreibung Hornblowers eingefallen. Er hat wirklich manchmal seltsame Vorstellungen von sich selbst.


    Ja, das sehen wir so, aber wer soll dem armen Horny das erklären? Und abgesehen davon hat er nicht ganz unrecht: Wenn er zuviel über die Befehle und das ganze Drum und Dran preis gibt, dann läuft er Gefahr, jeden Befehl ausdiskutieren zu müssen. Und das geht an Bord eines Kriegsschiffes einfach nicht. Er ist nun mal der Kapitän, er trägt die Verantwortung, er gibt die Befehle, und wenn's schief läuft, kriegt er den Ärger mit der Admiralität, nicht der Erste Offizier, nicht der Steuermann. Also sollen die gefälligst auch den Mund halten :zwinker:



    Seine Wanderungen auf dem Schiff werden immer so schön akkurat abgemessen. :breitgrins: Ich sehe ihn richtig vor mir, wie er in Gedanken vertieft hin- und her marschiert.


    Viel Platz ist ja auch nicht, da muß man schon ein paar Runden drehen, um auf Strecke zu kommen :breitgrins: Und die Eitelkeit kommt auch langsam durch, das finde ich auch immer so erfrischend!



    An was ICH mich nicht gewöhnen kann, sind die Maden, die in aller Regelmäßigkeit aus dem Brot geschüttelt werden, bevor reingebissen wird und auch nicht an das grün schimmernde Trinkwasser :kotz:


    Ich schätze, an die Maden im Hartbrot, die man erst rausklopfen muß, kann man sich gewöhnen, vermutlich sogar schnell. Mit dem Trinkwasser, das fiele mir sicher auch schwerer. Andererseits: Wenn die Alternative im Verdursten besteht ...



    Sein Geheimauftrag ist ja heftig. Eigentlich gar nicht in allen Einzelheiten möglich und ich frage mich, wie man da noch den Optimismus haben kann, überhaupt damit zu beginnen, wenn man die Folgen eines Versagens in Betracht zieht.


    Zum Glück gibt es in der Admiralität auch ein paar Leute, die selbst zur See gefahren sind und nicht nur Bürohengste. Da kann man schon erwarten, daß die allerdümmsten Aufträge am Ende unter den Teppich gekehrt werden.


  • Also sollen die gefälligst auch den Mund halten :zwinker:


    Ich glaube er wird sich sein Ha ... hm auch bald nicht mehr abgewöhnen können. :zwinker:
    Obwohl es natürlich auch sehr praktisch ist, um "nichtssagende Geräusche" zu dem fürchterlichen Geschwafel des el Supremos von sich geben zu können. :breitgrins:


    Ich bin jetzt auf Seite 85 und es ist mal wieder echt spannend!


    Dieser el Supremo lässt es mir ja immer kalt den Rücken runter laufen. Was für ein A.... :entsetzt::grmpf: 11 Leute auszupeitschen, weil Hornblower erst einen Weg zu ihm zurücklegen muss, der leider nicht in Schallgeschwindigkeit hinter sich zu bringen ist, ist ja noch fast das geringste Übel an dem! Also den habe ich ja von Anfang an nicht leiden können, auch wenn er sehr großzügig mit den Proviantlieferungen ist. Dient ja eh nur seinem Zweck. Aber sehr clever von Honrblower, gleich alles aufzuzählen was er braucht. Und was er so alles bekommt! Das reinste Fest! :smile:


    Die Natividad erscheint! Auch hier fand ich es wieder köstlich, wie Hornblower sich im Zaum hält, um unerschütterlich auf seine Leute zu wirken. Ich sehe ja, dass das sehr wichtig ist, könnte mich aber immer wieder darüber amüsieren. :breitgrins: Diesmal spielt er deshalb also Karten. Die armen Mitspieler, sie taten mir etwas leid. Aber es war auch wieder schön zu beobachten, wie er mit den Leuten menschlich gesehen umgeht.


    Und dann der Angriff auf die Natividad! Wieder toll gemacht, dieser Überraschungsangriff! :bang:


    Aber hier verstehe ich die einzelnen Varianten nach seinem Sieg nicht so ganz. Er ist nun Herr der Südsee und hat über die Boote auf See zu bestimmen. Soweit so gut. Er soll ja auch die Revolution in Gang bringen. Was bedeuten dann seine Alternativ-Überlegungen, ein Schatzschiff wegzunehmen, das ihm Reichtum bringen kann. Irgendwie will er auch noch nach Panama. Sollte er nicht eine Reihenfolge einhalten? Warum diese Gedanken? Irgendwie ging mir das nun doch zu durcheinander, um die ganze vorherige Befehlskette mit seinen Überlegungen unter einen Hut zu bringen.


    Ich bin aber echt froh, dass Hornblower so geistesgegenwärtig war, die spanischen Offiziere in seinem Schiff anzuketten und sie somit nicht in die Finger dieses Wahnsinnigen gekommen sind. Leider haben die gleich Ersatz gefunden. :sauer: Ich bin ja doch etwas entsetzt, dass so jemand als Verbündeter genommen wird. Ich hoffe, die Zuständigen kannten ihn nicht wirklich, denn ganz bewusst so eine abgedrehte Person zu wählen, ist mir unverständlich :grmpf: und birgt doch auch Risiken. Den wird man am Ende auch nicht mehr los! Hornblower fühlt sich ja auch nicht gerade wohl, aber er kann ja auch nichts gegen seine Befehle machen ... und muss sich auch noch mit den neuen "Offizieren" abgeben. :rollen:


    Wie kamen die eigentlich gerade auf den? So ganz habe ich die politischen Zusammenhänge nicht erfasst.


  • Ich glaube er wird sich sein Ha ... hm auch bald nicht mehr abgewöhnen können. :zwinker:


    Nein, wohl eher nicht :breitgrins:



    Aber sehr clever von Honrblower, gleich alles aufzuzählen was er braucht. Und was er so alles bekommt! Das reinste Fest! :smile:


    Eher das Minimum, das er für die nächsten Monate auf See braucht. Und auch wenn die Lieferung der Lebensmittel in geradezu atemberaubenden Tempo erfolgte, so war das ja für diejenigen, die sie tatsächlich bereitstellen mußten, alles andere als ein Spaß. Für Hornblower eine unangenehme Situation, denn einerseits hat er mit den Betroffenen sicher Mitleid, andererseits geht sein Schiff natürlich vor.



    Die armen Mitspieler, sie taten mir etwas leid.


    Ja, vor allem, wenn der Kapitän dann auch noch so ein verflixt guter Whistspieler ist und man selbst damit praktisch nichts anfangen kann. Aber es festigt natürlich den Ruf der Unerschütterlichkeit ungemein :breitgrins:



    Aber hier verstehe ich die einzelnen Varianten nach seinem Sieg nicht so ganz. Er ist nun Herr der Südsee und hat über die Boote auf See zu bestimmen. Soweit so gut. Er soll ja auch die Revolution in Gang bringen. Was bedeuten dann seine Alternativ-Überlegungen, ein Schatzschiff wegzunehmen, das ihm Reichtum bringen kann. Irgendwie will er auch noch nach Panama. Sollte er nicht eine Reihenfolge einhalten? Warum diese Gedanken? Irgendwie ging mir das nun doch zu durcheinander, um die ganze vorherige Befehlskette mit seinen Überlegungen unter einen Hut zu bringen.


    Hornblower hat einerseits Befehle der Admiralität, andererseits nun eine Menge von Handlungsoptionen, da Zentralamerika von der Pazifikseite her im Moment nicht gefährdet werden kann, weil er die Seemacht innehat (von der Natividad mal abgesehen). Das Bündnis mit El Supremo hat er geschlossen, bleibt noch die anzuzettelnde Revolution. Daß die Handelsverträge mit den spanischen Besitzungen und noch viel mehr der Weg über den Isthmus ein Hirngespinst des Admiralitätsschreibers ist, weiß Hornblower, damit hält er sich also nicht auf. Um die Natividad hat er sich auch schon gekümmert. Nach Erledigung all dieser Aufgaben steht es ihm laut seinen Befehlen frei, Schatzschiffe aufzubringen. Das ist nicht unattraktiv, denn dabei wäre eine Menge Prisengeld zu gewinnen. Der spanische Handelsweg verlief damals von den Philippinen nach Acapulco, von dort über Land nach Veracruz und dann durch die Karibik ins Mutterland. Transportiert wurden vor allem Edelmetalle, aber auch Gewürze, lukrative Güter also. Die Hochzeit dieses Handels war zwar zu Hornblowers Zeit vorbei, bot aber immer noch ein attraktives Ziel. Gleiches gilt für Panama, wo sich das südamerikanische Silber sammelte. Dort die schmalste Stelle des Kontinents zu attackieren, muß auf die spanischen Besitzungen in Zentralamerika verheerend wirken und Beute gibt es auch zu holen. Die Frage ist: Wo gibt es was mit welchem Risiko? Die Flotte von Manila muß man auf See erst einmal finden, wo das Zeug in Panama liegt, steht fest. Dafür gibt es dort dann aber Befestigungen, Siedlungen, also mehr Leute, und damit auch mehr Leute, die Kanonen bedienen können. Da muß man schon gut abwägen, was man sich als Ziel wählt.



    Ich bin ja doch etwas entsetzt, dass so jemand als Verbündeter genommen wird. Ich hoffe, die Zuständigen kannten ihn nicht wirklich,


    Das ist anzunehmen, woher sollten sie ihn auch kennen. Da ist eine wilde Mischung aus Gerüchten und Hörensagen und ein paar Tatsachen nach London geschwappt und man hat sich überlegt, wie man das für eigene Zwecke nutzen kann. Echte militärische oder geheimdienstliche Aufklärung kann da gar nicht stattgefunden haben, daher ist diese Revolution etwas, von dem man in London denkt: Wenn's klappt, ist gut, dann haben die Spanier ein Problem mehr an der Backe, wenn nicht, dann hat es uns nicht viel gekostet und war einen Versuch wert.



    denn ganz bewusst so eine abgedrehte Person zu wählen, ist mir unverständlich :grmpf: und birgt doch auch Risiken. Den wird man am Ende auch nicht mehr los!


    El Supremo war nicht immer El Supremo, und denke daran, wie lange erst schon mal die Nachricht über seine Existenz nach London gebraucht hat und Hornblower dann zu ihm. Dazwischen hat mindestens ein Jahr gelegen, vielleicht sogar mehr.



    Wie kamen die eigentlich gerade auf den? So ganz habe ich die politischen Zusammenhänge nicht erfasst.


    Wie gesagt: durch Gerüchte und Hörensagen. Da hat sich vermutlich über Land eine wüste Story von einem Don verbreitet, der die Spanier wegen seiner eigenen gemischten Herkunft nicht besonders leiden mag. Von der Ostküste ist es mit Seeleuten oder Fischern auf die Inseln geschwappt und damit dann irgendwann beim Konteradmiral auf den Leeward Inseln (das ist die nördliche Hälfte des Inselbogens der östlich von Puerto Rico ansetzt und dann im Schwung an die südamerikanischen Küste hinunterführt) angekommen, der eine Nachricht darüber nach Hause geschickt hat. Im Grunde weiß man also, wie gesagt, in London praktisch nichts über den Kerl, nicht mal, ob er überhaupt noch lebt. Aber man kann ja mal versuchen, ob da nicht was geht.


  • Eher das Minimum, das er für die nächsten Monate auf See braucht.


    Das stimmt natürlich, aber im Gegenzug zu den vorherigen Beschreibungen der letzten kargen Vorräte wirkten diese Mengen an frischen Sachen ja fast schon wie Völlerei. :zwinker: Die Mägen der Seeleute müssen schon ganz schön abgehärtet sein, um nach den kargen Mahlzeiten plötzlich frisch gebratene Fleischportionen zu verkraften. Aber dass man den Erbsenbrei neuen frischen Früchten vorzieht, wie es ein paar getan haben, kann ich gar nicht verstehen. Aber ich sollte wohl nicht von mir ausgehen. :zwinker:



    Und auch wenn die Lieferung der Lebensmittel in geradezu atemberaubenden Tempo erfolgte, so war das ja für diejenigen, die sie tatsächlich bereitstellen mußten, alles andere als ein Spaß.


    Ja, das tat mir auch furchtbar leid.


    Da ist eine wilde Mischung aus Gerüchten und Hörensagen und ein paar Tatsachen nach London geschwappt und man hat sich überlegt, wie man das für eigene Zwecke nutzen kann. Echte militärische oder geheimdienstliche Aufklärung kann da gar nicht stattgefunden haben, daher ist diese Revolution etwas, von dem man in London denkt: Wenn's klappt, ist gut, dann haben die Spanier ein Problem mehr an der Backe, wenn nicht, dann hat es uns nicht viel gekostet und war einen Versuch wert.



    El Supremo war nicht immer El Supremo, und denke daran, wie lange erst schon mal die Nachricht über seine Existenz nach London gebraucht hat und Hornblower dann zu ihm. Dazwischen hat mindestens ein Jahr gelegen, vielleicht sogar mehr.


    Ach so, na klar, ich verstehe. So etwas in der Art hätte mein müdes Hirn sich letzte Nacht ja echt mal denken können. So kann ich diesen Plan natürlich nachvollziehen. Ich dachte, die wissen genau, was sie mit ihm vorhaben, hatte mir sogar vorgestellt, sie hätten schon irgendwann mal Kontakt zu ihm gehabt. Aber ist ja völlig klar, die Informationswege sind dafür ja viel zu lang (ich habe in letzter Zeit eindeutig zu viele Geheimdienst-Serien geschaut, wo die Zielpersonen mit allen Raffinessen schon "bis aufs Skelett" durchleuchtet waren, bevor sie überhaupt selbst wussten, welche Identität sie eigentlich haben).
    Ist natürlich bitter für den, der so eine unsichere Aktion durchführen muss und sich dabei dann nur rausstellt, Schiff und Besatzung kaputt, aber es war einen Versuch wert. Aber man muss natürlich alle Möglichkeiten nutzen, die man haben könnte, ist verständlich.


    Und vielen Dank für die Hilfe bei den Handlungsoptionen. Das ist mir nun auch klarer. Man muss wie Hornblower einfach die unwichtigen Dinge schon mal ausklammern und dann passt es. Und den Handelsweg habe ich auch schon gleich mal auf einer Karte nachverfolgt. Da fehlt mir halt leider immer mal wieder das Hintergrundwissen über die politische und wirtschaftliche Situation zu der Zeit. Umso schöner, wenn man es dann erklärt bekommt. :smile: :bussi: Und es bleibt sogar auch was hängen, denn ich konnte meinem Mann auch schon was zu einem der ersten Bücher erklären. :breitgrins:


  • Aber dass man den Erbsenbrei neuen frischen Früchten vorzieht, wie es ein paar getan haben, kann ich gar nicht verstehen. Aber ich sollte wohl nicht von mir ausgehen. :zwinker:


    Wat de Buur nich kennt ... :breitgrins:



    Ist natürlich bitter für den, der so eine unsichere Aktion durchführen muss und sich dabei dann nur rausstellt, Schiff und Besatzung kaputt, aber es war einen Versuch wert.


    So kann man's auch formulieren.



    Und es bleibt sogar auch was hängen, denn ich konnte meinem Mann auch schon was zu einem der ersten Bücher erklären. :breitgrins:


    Hat er denn wenigstens gebührend gestaunt? :zwinker:

  • So, ich bin nun auf Seite 123 vorgedrungen und bevor es ins Gefecht mit der Natividad geht, halte ich mal kurz inne.


    Ich konnte sehr gut mit Hornblower mitfühlen, dass er es genießt, Supremo erst mal los zu sein. Aber echt!


    Der spanische Seeoffizier bringt dann Neuigkeiten, die alles wieder umschmeißen. Es muss schon seltsam sein, wenn der Feind plötzlich von jetzt auf gleich ein Freund ist. Das gab es ja immer mal wieder, aber echt absurd, heute auf einen Mann zu schießen und ihn morgen dann zu umarmen. :rollen: Man hat aber gut gemerkt, dass das tatsächlich Irritation auf beiden Seiten erzeugt hat. Gerade mit Blick auf die Natividad. Der Spanier ist noch erleichtert, dass Hornblower sie angeblich offensichtlich nicht getroffen hat und Hornblower überlegt, wie er dem Spanier die Eroberung und Weitergabe derselben an einen Rebellen erzählen soll. :breitgrins:
    Aber ich hätte wohl auch erst mal gedacht, das könnte eine List sein, diese neue Verbündung. Immerhin dreht diese Information ja wirklich alles um 180 Grad.


    Ja und dann kommt Lady Barbara! :breitgrins: und bringt Hornblower völlig aus dem Tritt.


    Zitat

    Jede Frau, die auf offener Reede so gewandt und ohne Hilfe das Fallreep aufentern konnte, war für seinen Geschmack zu männlich. Obendrein konnte eine ohne männliche Begleitung in Pananma weilende Engländerin nur geschlechtslos sein


    Zitat

    Beinahe hätte Hornblower vor Wut mit dem Fuß gestampft. Der Umgang mit einer Frau, die so viel gesunden Menschenverstand entwickelte, war ihm ungewohnt.


    Und Whist spielt sie auch:

    Zitat

    Tatsächlich spielte dann Lady Barbara so gut, daß Hornblower zunächst gar nicht aus dem Staunen darüber herauskam, daß eine Frau im Spiel wirklich etwas richtig machte.


    :totlach: :totlach: :totlach:


    Also die Szenen mit den beiden, ihre Dialoge fand ich ja zu köstlich. Sein Welt-bzw. Frauenbild ist etwas ins Wanken geraten. Klar, er hat nur seine Frau als Vergleich, aber es war einfach zu klasse, wie er von allgemeiner Genervtheit über Wut und Staunen, dann beim Misstrauen gegenüber Gerard gelandet ist, weil der zu hübsch ist. :breitgrins:


    Sehr interessant und auch spannend fand ich die komplizierte Hebung des Ankers. Ich konnte zwar nicht jeden einzelnen Schritt nachvollziehen, aber doch im Großen und Ganzen die Aktion gut verfolgen. Auch das Loggen wurde hier mal etwas ausführlicher beschrieben. Es ist schön, dass immer mal wieder in jedem Buch solche kleinen erklärenden Einschübe kommen, auch wenn ich ja schon die ganze Zeit auch solche Dinge immer mal im Internet nachgeschaut habe/nachschaue oder von dir erklärt bekommen habe.


    So und nun ab ins Gefecht! Zumindest verspricht das die nächste Kapitelüberschrift.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimfinderin ()


  • So, ich bin nun auf Seite 123 vorgedrungen und bevor es ins Gefecht mit der Natividad geht, halte ich mal kurz inne.


    Gute Idee. Und wappne Dich dafür mit starken Nerven und einem ruhigen Magen.



    Es muss schon seltsam sein, wenn der Feind plötzlich von jetzt auf gleich ein Freund ist. Das gab es ja immer mal wieder, aber echt absurd, heute auf einen Mann zu schießen und ihn morgen dann zu umarmen. :rollen:


    Nur, daß man eine solche Information heute sehr viel leichter an alle Beteiligten übermitteln kann. Auch hier machen sich die langen Kommunikationswege natürlich sehr negativ bemerkbar.



    Der Spanier ist noch erleichtert, dass Hornblower sie angeblich offensichtlich nicht getroffen hat und Hornblower überlegt, wie er dem Spanier die Eroberung und Weitergabe derselben an einen Rebellen erzählen soll. :breitgrins:


    Angesichts der deutlich überlegenen Feuerkraft der Natividad ist der Gedankengang des Spaniers ja auch verständlich. Er kann ja nicht unbedingt mit der Nachlässigkeit von deren Besatzung rechnen. Und schon gar nicht kann er Hornblower einschätzen, sonst hätte er sich sicher nicht gewundert :zwinker:



    Also die Szenen mit den beiden, ihre Dialoge fand ich ja zu köstlich. Sein Welt-bzw. Frauenbild ist etwas ins Wanken geraten. Klar, er hat nur seine Frau als Vergleich, aber es war einfach zu klasse, wie er von allgemeiner Genervtheit über Wut und Staunen, dann beim Misstrauen gegenüber Gerard gelandet ist, weil der zu hübsch ist. :breitgrins:


    Auch wenn Hornblower das nie zugeben würde, so spielt bei letzteren schon ein bißchen Eifersucht mit. Was den Rest angeht, so ist vieles natürlich auf die arg beschränkte Erfahrung zurückzuführen, die Hornblower mit Frauen überhaupt hat, mit Frauen aus Lady Barbaras Gesellschaftsschicht schon überhaupt nicht. Daher sei ihm das ein oder andere verziehen :breitgrins:



    Sehr interessant und auch spannend fand ich die komplizierte Hebung des Ankers. Ich konnte zwar nicht jeden einzelnen Schritt nachvollziehen, aber doch im Großen und Ganzen die Aktion gut verfolgen.


    Vereinfacht ausgedrückt geht es darum, das Schiff auf die andere Seite des Ankers zu bringen, um in einem anderen Winkel zum Hieven anzusetzen. Wenn in der einen Richtung etwas im Weg liegt, dann geht's vielleicht in der anderen.

  • Gefecht überstanden und auf Seite 186 gelandet.



    Gute Idee. Und wappne Dich dafür mit starken Nerven und einem ruhigen Magen.


    Puh, ja. Das war heftig und lang dieses Gefecht. Nicht gerade angenehm, auf dem vor Blut schmierigen Deck rumzurutschen oder eben noch lebendige Matrosen plötzlich ohne Kopf herumkullern zu sehen. Erschreckend, wie Hornblower diesen Anblick so neutral wie seine Seile, an denen er gerade arbeitete, betrachtet, aber in dem Moment ist das das einzige was hilft, weiterzumachen. Überhaupt finde ich es bewundernswert, in so einer blutigen Schlacht nicht die Nerven zu verlieren und fähig zu sein, z. B. einfach die Toten und Verletzten an den Kanonen oder sonstigen Stellen zu ersetzen und weiterzumachen. Aber auch hier kann ich natürlich nicht von mir ausgehen. Ich würde schreiend in einer Ecke liegen. :entsetzt:


    Und auch hier fand ich wieder Hornblowers Verständnis toll, als er darüber nachdachte, dass viele seiner so gut funktionierenden Truppe ja gar keine Seeleute sind oder es je werden wollten, sondern durch Presskommandos dazu gezwungen wurden. Aber warum eigenlich ohne die Familie oder Arbeitgeber darüber informieren zu können? Warum sollten sie das nicht noch mitteilen können, bevor sie los mussten?


    Schlimm, die ganzen Verletzten. Und der Unterzahlmeister als Ersatzarzt ist ja total hilflos! Wie wird denn ein Ersatz ausgewählt? Dieser scheint ja gar keine Kenntnisse zu haben. Oder war er gar ein Unwissender unter lauter anderen Unwissenden und ihn raf das Los? Hornblowers Vorwurf, er hätte zwei Monate Zeit gehabt, sich Kenntnisse anzueignen lässt mich dann doch fragen, woher? Gib es an Bord ein Handbuch "Wie werde ich Wundarzt in zwei Monaten, wenn der echte Arzt stirbt"? Hornblower hatte ja mehr Ideen, wie mit den Verletzten umzugehen ist.


    Eine tolle Aktion, wie sie den Notmast aufrichteten auf dem schlingernden Schiff! Hornblowers und der Besatzung stetig wachsende Müdigkeit und Erschöpfung konnte ich gut nachempfinden. Gut dass Bush und Polwheal ihm dann zwischendurch mal einen Liegestuhl unterschoben. :breitgrins: War aber klar, dass er irgendwann nur noch so tut, als ob er schlafen würde. Steigert ja seine Kaltblütigkeit! :zwinker:


    Das Schleppen des Schiffe durch die Boote stelle ich mir extrem anstrengend vor. Muss aber auch kurz vor dem Ziel einach der Wind nachlassen!


    Das gegenseitige Beschießen nimmt ja fast kein Ende mehr, die Trümmer fliegen durch die Gegend. Also das war wirklich spannend! Und zwischendurch lässt Hornblower mal Hornpipe tanzen. Aber gut, dass er so gut mit seinen Leuten umgehen kann und sich die 7-monatige disziplinierte Ausbildung dann als Erfolg erweist.


    Und wieder brennt ein Schiff, das zweite innerhalb meiner letzten Lesetage. :zwinker: :breitgrins:


  • Auch wenn Hornblower das nie zugeben würde, so spielt bei letzteren schon ein bißchen Eifersucht mit. Was den Rest angeht, so ist vieles natürlich auf die arg beschränkte Erfahrung zurückzuführen, die Hornblower mit Frauen überhaupt hat, mit Frauen aus Lady Barbaras Gesellschaftsschicht schon überhaupt nicht. Daher sei ihm das ein oder andere verziehen :breitgrins:


    Das kann man ihm ja nur verzeihen, sonst wär er nicht der, der er ist! :breitgrins: Ich fand das auch sehr sympathisch und lustig, auch wenn andere Frauen das vielleicht anders sehen würden. Aber es passt einfach so gut zu ihm, auch die Eifersucht, die er irgendwie so gar nicht einordnen kann. Er ist einfach sympathisch :breitgrins:


  • Überhaupt finde ich es bewundernswert, in so einer blutigen Schlacht nicht die Nerven zu verlieren und fähig zu sein, z. B. einfach die Toten und Verletzten an den Kanonen oder sonstigen Stellen zu ersetzen und weiterzumachen. Aber auch hier kann ich natürlich nicht von mir ausgehen. Ich würde schreiend in einer Ecke liegen. :entsetzt:


    Ich vermutlich auch, andererseits ist das eine solche Extremsituation, daß ich es nicht wirklich wissen kann, vielleicht wäre auch alles ganz anders ...



    Aber warum eigenlich ohne die Familie oder Arbeitgeber darüber informieren zu können? Warum sollten sie das nicht noch mitteilen können, bevor sie los mussten?


    Preßkommandos ziehen durch die Straßen und nehmen die Männer, die so aussehen, als könnten sie den Dienst leisten (und Du mußt schon einbeinig sein oder etwas ähnliches, um dem zu entgehen) sofort mit und bringen sie auf die Schiffe, d.h. meist auf ausrangierte Linienschiffe, die stationär als Hulk irgendwo im Hafen liegen und von dort werden sie dann verteilt. Die Leute kommen nicht mehr nach Hause, um Klamotten zusammenzupacken und der Frau einen Abschiedskuß zu geben. Und der Arbeitgeber soll sehen, wo er einen neuen Buchhalter herbekommt, ist nicht das Problem der Admiralität. Die Navy muß ihre Schiffe ausreichend bemannen, fertig. Ende der Diskussion (aus ihrer Sicht).



    Schlimm, die ganzen Verletzten. Und der Unterzahlmeister als Ersatzarzt ist ja total hilflos! Wie wird denn ein Ersatz ausgewählt?


    Danach, wer am ehesten während eines Gefechtes nicht für andere Aufgaben gebraucht wird. Häufig ist es auch der Smutje, der diese Aufgabe übernimmt. Das ist nicht mal das dümmste, denn der hat zumindest ein paar rudimentäre Kenntnisse davon, wie man Fleisch und Knochen sägt.



    Hornblowers Vorwurf, er hätte zwei Monate Zeit gehabt, sich Kenntnisse anzueignen lässt mich dann doch fragen, woher? Gib es an Bord ein Handbuch "Wie werde ich Wundarzt in zwei Monaten, wenn der echte Arzt stirbt"? Hornblower hatte ja mehr Ideen, wie mit den Verletzten umzugehen ist.


    So ein Handbuch wäre bestimmt eine tolle Sache, aber das gab's wohl eher nicht :breitgrins: Er hätte aber trotzdem mehr tun können, als schicksalergeben zu warten. Nicht ausgeschlossen, daß unter den Seeleuten der ein oder andere ein paar Kenntnisse hat, da hätte man sich schon mal informieren können. Und die Unteroffiziere wären bestimmt auch behilflich gewesen, hätte er sie mal gefragt.



    Das Schleppen des Schiffe durch die Boote stelle ich mir extrem anstrengend vor.


    Stell es Dir eher mörderisch vor, das trifft's eher.



    Das gegenseitige Beschießen nimmt ja fast kein Ende mehr, die Trümmer fliegen durch die Gegend. Also das war wirklich spannend! Und zwischendurch lässt Hornblower mal Hornpipe tanzen. Aber gut, dass er so gut mit seinen Leuten umgehen kann und sich die 7-monatige disziplinierte Ausbildung dann als Erfolg erweist.


    Anspannung rausnehmen. Wenn die Leute sich stundenlang auf ein Gefecht konzentrieren, das überhaupt noch nicht losgehen kann, dann sind sie ja müde und fertig wenn's ernst wird. Ablenkung ist psychologisch das beste, was Hornblower tun kann.


  • Die Leute kommen nicht mehr nach Hause, um Klamotten zusammenzupacken und der Frau einen Abschiedskuß zu geben.


    Die armen Familien. :sauer:



    Häufig ist es auch der Smutje, der diese Aufgabe übernimmt. Das ist nicht mal das dümmste, denn der hat zumindest ein paar rudimentäre Kenntnisse davon, wie man Fleisch und Knochen sägt.


    :entsetzt::breitgrins:



    Ich bin fertig! :smile:


    Also Bush tat mir ja doch etwas leid mit der Zeit. Ein bisschen hätte Hornblower ja ruhig mal mit ihm plaudern können. Nur so ein klein bisschen, außerhalb des Dienstes. Aber das Lob für seine Arbeit war ja dann endlich mal ein erhellender Moment für Bush. Mal gespannt, ob ich ihm bald als Commander begegne.


    Lady Barbara kümmert sich um die Verletzten. Darauf habe ich ja gewartet, denn so habe ich sie eingeschätzt. Ich war aber doch erstaunt, dass Frauen eigentlich keine Verletzten versorgen durften. Irgendwie habe ich mir bisher vorgestellt, das wäre schon immer normal gewesen. Mir würde es aber wie Hornblower gehen und schlecht werden, beim Anblick dieser Operation mit dem Splitter.


    Na, aber der Brief mit dem Verbot, einen Hafen anzulaufen, ist ja echt fies, nachdem er gerade die Rebellen aufgehalten hat. Klar, es ist ja überhaupt erst seine Schuld gewesen, dass die Rebellen die Natividad überhaupt besaßen, aber da kann er ja schließlich nichts dafür. Verbündet hin oder her, persönlich damit umzugehen und Mach abzugeben war offensichtlich nicht immer einfach.


    Aber gut ausgetrickst hat er sie ja dann. Ganz schön aufwändig, so eine Reparatur eines Schiffes. Allein erst mal die Insel abzusichern! Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Spanier um die Ecke gesegelt kommen, während das Schiff noch auf der Seite liegt und konnte Honrblowers Erleichterung sehr gut nachempfinden, als er wieder wohlbehalten auf dem wieder seetüchigen Schiff stand. Und dass der Aufenthalt und die Arbeit trotz allem eine Abwechslung für die Mannschaft war, kann ich gut verstehen.


    Lady Barbara lobt ihn wegen seiner Leistungen und er denkt gleich daran, dass es eher unrühmlich war, da das Gefecht, wenn auch gewonnen, nicht notwendig gewesen wäre, wenn er vorher von dem Bündnis gewusst hätte und das auch die Admiralität so sehen wird. Sieht er da nicht wieder schwarz? Ich meine, er hat ja nun mal die Befehle befolgt. Für die Umstände kann er ja nichts. Das muss doch auch oben bekannt sein.


    Rührend, wie Bush der Lady Hornblowers Charakter beschreibt und sie bittet, ihn abzulenken (das war aber auch fies, was da mit Supremo ablief, auch wenn ich ihn nicht leiden konnte). Und damit hat sie dann tatsächlich Erfolg. Hornblower spricht ab da mit ihr anscheinend so viel wie mit Bush in zehn Jahren nicht. :zwinker: Das sind richtig schöne und ruhige Momente die gut tun nach der entbehrungsreichen Zeit, sogar ich beim Lesen konnte wieder entspannen. Und natürlich läuft dann alles auf ein Schäferstündchen zu. Aber schade eigentlich... Ich hätte es ihm ja doch gegönnt. :breitgrins:


    Dieser Band hat mir besonders gut gefallen. Er bot viele und lange Seegefechte, die natürlich auch die brutale Seite sehr deutlich machten, aber damit auch sehr spannend war. Sehr interessant wurden wieder die Aktionen an Bord beschrieben und besonders auch die spannenden Reparaturarbeiten haben mir sehr gut gefallen.


    Auch hier wurde man wieder Zeuge der inneren Zerissenheiten und der vielen Grübeleien Hornblowers, was ihn mir auch in diesem Teil wieder ein Stück näher brachte. Gerade seine Menschlichkeit gegenüber seiner Mannschaft trotz aller Härte, die er zeigte, war wieder schön zu beobachten.


    Dazu kommt hier noch eine Frau ins Spiel, die zum einen noch einmal neue Regungen bei ihm zeigt und zum anderen auch für einigen Momente zum Schmunzeln sorgte.


    Wieder ein ganz tolles Abenteuer, das ich sehr gerne gelesen habe.


    5ratten


    Und wieder hat es total viel Spaß gemacht, dich mit dir auszutauschen und Infos von dir zu bekommen, Aldawen!!! :bussi:


  • Die armen Familien. :sauer:


    Erstes Rekrutierungsgebiet waren allerdings die Hafenviertel, Kaschemmen und Bordelle, weniger die besseren Stadtviertel. Wieviel „Familien“ in unserem bürgerlichen Verständnis da also des Mannes beraubt wurden, müßte man mal untersuchen.



    Also Bush tat mir ja doch etwas leid mit der Zeit. Ein bisschen hätte Hornblower ja ruhig mal mit ihm plaudern können. Nur so ein klein bisschen, außerhalb des Dienstes.


    Ja, hier ist er schon sehr strikt, was zwar auch ein bißchen am Auftrag liegt, aber Hornblower ist eben ein extrem verschlossener Mensch. Gut, daß Bush ihn so grenzenlos bewundert, sonst ginge das sicher nicht gut.



    Lady Barbara kümmert sich um die Verletzten. Darauf habe ich ja gewartet, denn so habe ich sie eingeschätzt. Ich war aber doch erstaunt, dass Frauen eigentlich keine Verletzten versorgen durften. Irgendwie habe ich mir bisher vorgestellt, das wäre schon immer normal gewesen.


    Nein, Krankenpflege war lange Männersache, vor allem der Mönche, einzelne Nonnenorden haben es vielleicht auch übernommen. Wenn man Frauen in der Krankenpflege zuließ, dann waren dies höchstens Prostituierte oder verurteilte Straftäterinnen, die es als Teil ihrer Strafe aufgebrummt bekamen. Für respektable Frauen wurde Krankenpflege einfach nicht als standesgemäße Beschäftigung betrachtet (und für jemanden aus dem Adel wie Lady Barbara schon überhaupt nicht), das hat sich erst mit dem Einsatz von Florence Nightingale geändert und bis dahin sind noch ein paar Jahre.



    Na, aber der Brief mit dem Verbot, einen Hafen anzulaufen, ist ja echt fies, nachdem er gerade die Rebellen aufgehalten hat. Klar, es ist ja überhaupt erst seine Schuld gewesen, dass die Rebellen die Natividad überhaupt besaßen, aber da kann er ja schließlich nichts dafür.


    Aus Sicht der Spanier schon. Und zudem ist jetzt, nach dem Untergang der Natividad kein wirklich kampffähiges spanisches Schiff mehr im Pazifik. Angesichts der Bedeutung, die der gesamte Handelsweg immer noch für Spanien hatte und der zunehmenden Konkurrenz durch Holländer und Engländer auf allen Gewässern, ist das ein herber Schlag. Bis Ersatz dafür aus Spanien eintreffen kann, dauert es ja mindestens ein Jahr, eine Zeitspanne, in der viel passieren kann.


    Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Spanier um die Ecke gesegelt kommen, während das Schiff noch auf der Seite liegt und konnte Honrblowers Erleichterung sehr gut nachempfinden, als er wieder wohlbehalten auf dem wieder seetüchigen Schiff stand.


    Ja, so an Land gebunden, das ist eben einfach nichts für einen Kapitän. Aber mit was hätten die Spanier an der Insel auftauchen sollen? Bestenfalls mit ein paar Luggern und anderen kleinen Fahrzeugen. Damit kann man zwar zur Not einiges an Leuten transportieren, aber solche Schiffe haben keine nennenswerte Artillerie. Deshalb ist es zwar trotzdem gut, die Einfahrt in die Bucht zu sichern, aber sehr wahrscheinlich war ein Aufstöbern durch die Spanier nicht.



    Sieht er da nicht wieder schwarz? Ich meine, er hat ja nun mal die Befehle befolgt. Für die Umstände kann er ja nichts. Das muss doch auch oben bekannt sein.


    Er hat zwar nur seine Befehle befolgt, damit aber einen Verbündeten brüskiert. Die Verwicklungen daraus sind noch nicht abzusehen, und es kann sehr gut sein, daß man den Spaniern einfach einen Sündenbock zur Entschuldigung präsentieren muß. Da bietet sich der Kapitän des ausführenden Schiffes als Bauernopfer geradezu an (vor allem, wenn er keine hochrangigen familiären Verbindungen in die Admiralität hat, Hornblower ist so gesehen ein Nobody), oder meinst Du, irgendein Admiral tritt dafür zurück? Das war damals nicht anders als heute.



    Und natürlich läuft dann alles auf ein Schäferstündchen zu. Aber schade eigentlich... Ich hätte es ihm ja doch gegönnt. :breitgrins:


    Ich ja auch, und Hornblower sich selbst auch, andererseits frage ich mich auch immer, welche Vorwürfe er sich anschließend im Falle des Falles gemacht hätte. Irgendwas zur Selbstbeschuldigung wäre ihm auch dann noch wieder eingefallen :breitgrins:



    Und wieder hat es total viel Spaß gemacht, dich mit dir auszutauschen und Infos von dir zu bekommen, Aldawen!!! :bussi:


    Immer gerne :smile:


  • Ja, hier ist er schon sehr strikt, was zwar auch ein bißchen am Auftrag liegt, aber Hornblower ist eben ein extrem verschlossener Mensch. Gut, daß Bush ihn so grenzenlos bewundert, sonst ginge das sicher nicht gut.


    Stimmt, bei Gerard würde das wohl eher nicht so lange funktionieren. Manchmal bewundere ich Bush fürs Durchhalten.



    Für respektable Frauen wurde Krankenpflege einfach nicht als standesgemäße Beschäftigung betrachtet (und für jemanden aus dem Adel wie Lady Barbara schon überhaupt nicht), das hat sich erst mit dem Einsatz von Florence Nightingale geändert und bis dahin sind noch ein paar Jahre.


    Ihr Name war mir zwar ein Begriff, aber jetzt mal genau nachzulesen, was sie alles aufgebaut hat, das ist schon bemerkenswert.



    Ja, so an Land gebunden, das ist eben einfach nichts für einen Kapitän. Aber mit was hätten die Spanier an der Insel auftauchen sollen? Bestenfalls mit ein paar Luggern und anderen kleinen Fahrzeugen.


    Stimmt, daran habe ich gar nicht mehr gedacht, dass sie ja nicht mehr gerade viel aufzubieten hatten. Hornblowers Aktivitäten haben mich ja da fast umsonst so hibbelig gemacht. :breitgrins:



    Die Verwicklungen daraus sind noch nicht abzusehen, und es kann sehr gut sein, daß man den Spaniern einfach einen Sündenbock zur Entschuldigung präsentieren muß. Da bietet sich der Kapitän des ausführenden Schiffes als Bauernopfer geradezu an (vor allem, wenn er keine hochrangigen familiären Verbindungen in die Admiralität hat, Hornblower ist so gesehen ein Nobody), oder meinst Du, irgendein Admiral tritt dafür zurück? Das war damals nicht anders als heute.


    Da hast du natürlich Recht. Egal wie gut er als Kapitän ist, als Sündenbock ist er ideal und ich weiß gerade auch gar nicht, wie ich annehmen konnte, es würde ihn jemand in Schutz nehmen, wenn es hart auf hart kommt. :rollen:



    Ich ja auch, und Hornblower sich selbst auch, andererseits frage ich mich auch immer, welche Vorwürfe er sich anschließend im Falle des Falles gemacht hätte. Irgendwas zur Selbstbeschuldigung wäre ihm auch dann noch wieder eingefallen :breitgrins:


    Ach je, natürlich! :entsetzt: Um ihn vor der eigenen nachträglichen Selbstzerfleischung zu schützen, hätten wir ihn eher noch rechtzeitig von der Kojenkante herunterziehen müssen, als ihn zu ermutigen. :breitgrins:

  • Nachdem Aldawen und andere User in ihrem Kielwasser hier seitenlang von Horatio Hornblowers Abenteuern geschwärmt haben, wollte ich es selber wissen. Seit vorgestern lese ich nun also "Hornblower - Der Kapitän" und stelle fest, dass die Schwärmerei gerechtfertigt war :smile:


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    Ich bin etwa in der Hälfte des Buches angelangt und finde Hornblower einfach köstlich, was allerdings dem Umstand geschuldet ist, dass man ständig über seine Beweggründe und Gedanken auf dem Laufenden gehalten wird. Ich frage mich die ganze Zeit, wie er wohl von seinem Umfeld wahrgenommen wird. Natürlich schaut die Mannschaft zu ihm auf, weil er sein Handwerk versteht, aber ich frage mich, ob sie ihn nicht heimlich für einen arroganten Ar... halten. Wenn ich mir so überlege, wie er mit seinem Umfeld kommuniziert, käme ich wohl zu diesem Schluss. Erst die "Innenansicht" zeigt seine wahren Beweggründe für sein Verhalten.


    Was viel schwerer durchschaubar ist, sind all die nautischen Fachbegriffe. Es ist fast, als ob ich noch eine zweite Sprache lernen müsste, um das Buch zu verstehen. Ich habe in den letzten zwei Tagen jedenfalls sehr viel neue Wörter gelernt und die Takelage von Fregatten studiert. (Was haben die Leute bloss gemacht, bevor es das Internet gab?) Die Investition hat sich gelohnt, das Lesen macht noch mehr Spass, wenn man weiss, was beim backbrassen genau passiert anstatt es als "mir unbekanntes Segelmanöver" zu registrieren :breitgrins:


    Ach, übrigens, falls jemand spontan einen etwas übersichtlicheren (deutschen) Segelplan im Netz kennt als den von Wikipedia: Ich nehme sachdienliche Links gerne entgegen.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Nachdem Aldawen und andere User in ihrem Kielwasser hier seitenlang von Horatio Hornblowers Abenteuern geschwärmt haben, wollte ich es selber wissen. Seit vorgestern lese ich nun also "Hornblower - Der Kapitän" und stelle fest, dass die Schwärmerei gerechtfertigt war :smile:


    Das lese ich natürlich gerne, dann bin ich wenigstens nicht an einer weiteren SLW-Buch-Pleite schuld :breitgrins:



    aber ich frage mich, ob sie ihn nicht heimlich für einen arroganten Ar... halten. Wenn ich mir so überlege, wie er mit seinem Umfeld kommuniziert, käme ich wohl zu diesem Schluss.


    Nein, die Mannschaft kennt auch ganz andere Kapitäne, die sinnlos an die Gräting binden und auspeitschen lassen. Da Hornblower vor körperlichen Strafen so zurücksteckt und überhaupt ein zwar fordernder, aber gerechter Kommandant ist, wird er primär bewundert und der Rest darauf geschoben, daß die hochgeheimen Befehle der Admiralität ihm eben nicht mehr erlauben. Die Autoritätskette wurde dort viel weniger in Frage gestellt als wir das heutzutage gewohnt sind.



    Ach, übrigens, falls jemand spontan einen etwas übersichtlicheren (deutschen) Segelplan im Netz kennt als den von Wikipedia: Ich nehme sachdienliche Links gerne entgegen.


    Nee, auf die Schnelle nicht, ich habe so etwas nur in recht unhandlicher aber gut zu studierender Papierform.

  • *grummel* Da gabs schon einen Thread und ich habe ihn nicht gefunden... Danke fürs Zusammenhäkeln! :redface: (Ich fand es schon seltsam, dass es hierzu noch nichts geben sollte, dabei habe ich die Suche einfach falsch gefüttert.)



    Die Autoritätskette wurde dort viel weniger in Frage gestellt als wir das heutzutage gewohnt sind.


    Das schon. Ich merke einfach, wie es mir immer wieder schwer fällt, mich in Menschen dieser Zeit hineinzuversetzen und diesen Aspekt ihres Daseins nachzuvollziehen. Heute ist ja nichts und niemand mehr heilig - was ich grundsätzlich gut finde (wenn auch nicht immer alle Auswüchse davon).


    Aber ja, so gesehen ist Hornblower wohl tatsächlich ein auch innerlich :breitgrins: hochangesehener Kapitän.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.