Thomas Hardy - Far from the madding crowd / Am grünen Rand der Welt

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    Inhalt
    Der Farmer Gabriel Oak ist wie sein Name: ein Baum, der jedem Sturm standhält. Davon gibt es wirklich genug in seinem Leben: er muss seine eigene Farm aufgeben und als Schäfer bei einem fremden Herrn arbeiten und seine Angebetete Bathsheba Everdene lehnt seinen Heiratsantrag ab. Damit nicht genug: er muss zusehen, wie sie mit anderen, durchaus respektablen Männern flirtet um dann einen hergelaufenen Soldaten mit zweifelhafter Vergangenheit zu heiraten. Doch Gabriel Oak weiß dass seine Zeit kommen wird.


    Meine Meinung
    Gabriel Oak wirkt oft stoffellig und in seiner Hingabe zu Bathsheba eine gewisse Zeit auch wie ein Stalker. Aber je weiter die Geschichte geht, desto mehr erkennt man seine Qualitäten: er ist ein harter Arbeiter, der viel von seiner Arbeit versteht, er versteht sich gut mit den Menschen in seiner Umgebung und ist auch nicht dumm. Auch der zweite Mann, der Bathshebas Reizen verfällt hat diese Qualitäten. Aber die junge Frau interessiert sich für keinen der beiden. Wie ein verwöhntes Kind lehnt sie alles ab, was gut für sie ist und entscheidet sich statt dessen für einen hübschen jungen Mann zweifelhafter Herkunft. Dass sie bei dieser Oberflächlichkeit eine große Farm erfolgreich leiten kann grenzt schon fast an ein Wunder. Alle ihre Gedanken drehen sich nur um sich selbst. Ihr Schönheit mag zwar die Leute zuerst bezaubern, aber nach kurzer Zeit kann man hinter ihre Fassade blicken. Was man dort sieht ist nicht ganz so schön.
    Thomas Hardy erzählt die Geschichte von Oak und Bathsheba sehr humorvoll. Gerade die Szenen und Gespräche der einfachen Leute untereinander haben mir sehr gut gefallen. Ich hätte mir für Bathsheba ein anderes Ende gewünscht, weil ich sie nicht wirklich sympathisch fand, aber ich kann mit dem vom Autor gewählten Ausgang auch leben.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • [size=13pt]Thomas Hardy – Am grünen Rand der Welt[/size]

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    OT: Far from the madding Crowd
    OA: 1874
    432 Seiten
    ISBN: 978-3423130240


    Inhalt:
    Dies ist die Geschichte von dem Schäfer Gabriel und seiner einzigen großen Liebe, Bathsheba die anscheinend nicht in gleicher Weise empfindet und ihre Unabhängigkeit der Ehe vorzieht. Dennoch kommen beide nicht voneinander los und leben ihre Leben in unmittelbarer Nähe des anderen.


    Eigene Meinung:
    Wieder einmal hat mich Thomas Hardy in seinen Bann gezogen und das in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist die Geschichte von Bathseba und Gabriel spannend und dramatisch, zum anderen ist die Sprache Hardys so unsagbar schön, dass ich immer wieder Passagen mehrfach lese, weil sie so einen Zauber verströmen. Die Beschreibungen der englischen Landschaft sind perfekt und so bildlich, dass sie Bilder im Kopf entstehen lassen, welche Erinnerungen gleichen, die man selbst erfahren hat. Seine Worte fangen aber nicht nur die Landschaft, sondern auch Stimmungen und Emotionen ein. Diese sind so zeitlos, dass sie auch heute nicht an Bedeutung verloren haben. So nimmt einen diese Geschichte gefangen und der Leser kann sich problemlos in die Charaktere hineinversetzen. Dieses Buch hat keine unnötigen Längen und Hardy überrascht den Leser immer wieder mit völlig unvorsehbaren Situationen und Wendungen, so dass dieser Roman sich bis zur letzten Seite alle Optionen offen hält. Hardys Bücher gehören zu den schönsten, die ich jemals gelesen habe.


    Zeitlos, kurzweilig und in einer traumhaft schönen Sprache geschrieben.


    5ratten


    Tina

  • Es ist schon fast eine Sensation, als Bathsheba Everdene, 22 Jahre jung, nach dem Tod ihres Onkels dessen Hof erbt und ganz alleine weiterführen will - absolut unüblich im ländlichen Südengland Mitte des 19. Jahrhunderts.


    Nach nicht allzu langer Zeit gibt es drei Männer, die sich um Bathshebas Gunst bemühen: zunächst der gutmütige, rechtschaffene, aber etwas vom Pech verfolgte Schäfer Gabriel Oak, dann der verschlossene, leicht rätselhafte William Boldwood, dem der benachbarte Hof gehört, und später ein schneidiger, etwas windiger junger Offizier.


    Hardys Beschreibungen von Natur und Menschen gehören zum Schönsten, was ich je gelesen habe. Es ist einfach ein Genuss, wie er Landschaften, Wetter, Stimmungen oder auch ganz profane Tätigkeiten wie die Schafschur oder die Getreideernte zu schildern versteht.


    Dies geht aber nicht auf Kosten der Handlung. Die Geschichte von Bathsheba und ihren drei Verehrern beginnt gemächlich, mit Zufallsbegegnungen und kurzen Ausschnitten aus dem Leben von Gabriel und Bathsheba und läuft mit stetig sich steigernder Spannung auf den Höhepunkt zu, der alle Handlungsfäden miteinander verknüpft. Dabei zeigt Hardy uns nicht nur die Perspektiven der Hauptfiguren mit oft kurzen, aber tiefen Einblicken in ihre ganz unterschiedlichen Gedanken- und Gefühlswelten, sondern entwirft auch einige wunderbare Nebencharaktere, die dem großartigen Gemälde, das im Kopf des Lesers entsteht, zusätzlich Farbe und Lebendigkeit verleihen.


    Neu für mich war ein wunderbar trockener Humor, vor allem in den ersten Kapiteln, den ich von Hardy so noch gar nicht kannte.


    Ein wunderschönes Buch mit unvergesslichen Figuren, das zusätzlich noch durch die tolle Leserunde gewonnen hat. Vielen Dank an meine Mitleserinnen!


    5ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich schließe mich euren Meinungen an. Thomas Hardy ist ein Meister, wenn es darum geht, im Kopf Bilder entstehen zu lassen. Es ist wunderschön zu lesen, wie er mit wenigen Worten Landschaften oder Naturschauspiele wie Gewitter beschreibt. Auch seine Figuren lassen wenig zu wünschen übrig. Er findet stets die richtigen Worte, um Charaktere anschaulich zu zeichnen. Am besten gefiel mir in diesem Buch der Farmer Boldwood. Er ist die Figur, die die größte Wandlung durchlebt, und es ist der Leser, der als Einziger eine Ahnung davon hat, was mit ihm passiert und daher mit Spannung ein Desaster erwarten kann, auf das die Protagonisten nicht gefasst sind. Auf diese Weise heizt Hardy geschickt die Dramatik an.


    Von den Hauptdarstellern erschien mir Bathsheba nicht ganz schlüssig. Einerseits hat sie ein gutes Durchsetzungsvermögen, das ihr beim Betreiben einer Farm zugute kommt, andererseits ist von dem Durchsetzungsvermögen nichts mehr zu spüren, wenn es darum geht, sich in emotionalen Dingen zu behaupten oder Fehler einzugestehen. Das passt nicht zu einer Frau, die für die damalige Zeit und gemessen an anderen Frauen schon sehr selbstbewusst und eigenständig war.


    Auch von mir ein Dankeschön an die Mitleserinnen der Leserunde. Es hat Spaß gemacht mit euch!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich muss zugeben, dass Thomas Hardy lange Zeit völlig an mir vorbei gegangen ist. Auch sein größtes Werk, Tess D'Urbervilles, war für mich bis vor einigen Jahren nur ein Schlagwort, mit dem ich nichts anfangen konnte.
    Ich habe mich jetzt allerdings bewusst nicht für Tess entschieden, um die Leselücke Thomas Hardy endlich zu schließen. Mein Wahl fiel auf Far From the Madding Crowd, mitunter auch deswegen, weil das Buch erst kürzlich neu verfilmt wurde.


    Ich hatte also überhaupt keine Erwartungen an das Buch und hatte eher damit gerechnet, eventuell einen eher trockenen Klassiker vor mir zu haben. Thomas Hardy hat mich aber schnell vom Gegenteil überzeugt, denn schon die Beschreibungen vom Sternenhimmel unter dem sich Oak befindet, haben mich in den Bann gezogen. Auch Zwischenmenschliches beschreibt Hardy sehr schön, aber nie kitschig. Insgesamt war das ein Buch, bei dem ich mich immer sehr lebhaft in die Landschaft und die aktuelle Szene hineinversetzen und hineinträumen konnte. Das schaffe ich nicht bei jedem Buch.


    Auch der Stoff selbst ist nicht angestaubt und durchaus in unsere Zeit übertragbar. Dass Bathsheba eine für ihre Zeit sehr starke und unabhängige Frau ist, die - vielleicht aufgrund ihrer Jugend - aber auch Fehler macht, fand ich sehr positiv. Oak ist für mich ohnehin wahnsinnig sympathisch und auch die ganze Dorfgemeinschaft fand ich lustig und authentisch gezeichnet. Hardy erweckt die südenglische Landschaft und ihre Bewohner mühelos zum Leben und hat bei mir ein illustres Bild hinterlassen.


    Einzig den letzten Teil fand ich etwas überhastet. Hier passiert sehr viel, es vergeht auch einige Zeit, aber man bekommt eher wenig Einblick in das Innenleben von Bathsheba und Oak oder auch von Farmer Boldwood. Ich hätte gern noch mehr darüber gelesen, welche Entwicklungen Bathsheba in ihrer Trauer noch gemacht hat und vor allem, was


    Alles in allem weiß ich jetzt aber ganz genau, was mir all die Jahre entgangen ist und werde sicher noch weiter Werke von Hardy lesen.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Freut mich, dass Hardy Dich auch bezaubern konnte :smile: Ich habe von ihm bisher noch kein enttäuschendes Buch gelesen, wobei das hier gemeinsam mit "The Woodlanders" mein Liebling von ihm ist.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin gerade mit diesem Roman von Thomas Hardy fertig geworden und muss sagen, ich fand ihn nur mittelmäßig. Man merkt "am grünen Rand der Welt" an, dass der Roman ein Frühwerk des Autors ist. Die Landschaftsbeschreibungen waren, wie gewohnt, wunderschön, aber ich empfand die Handlung als etwas trivial. Die Charaktere haben mich hingegen überzeugt, auch die Nebenfiguren.


    Ich gebe dem Buch 3ratten.