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Inhalt: Der Januar bringt diesmal nicht nur eine extreme Trockenheit nach Windhuk, wo man dringend auf die Regenzeit wartet, sondern auch einen Killer. Das erste Opfer ist Abraham van Zyl, der früher in südafrikanischen Diensten die namibische Unabhängigkeitsbewegung bekämpft hat und an der Ermordung des weißen SWAPO-Anwalts Anton Lubowski beteiligt gewesen sein soll. Kriminalinspektorin Clemencia Garises hält diese Spur von Beginn an für die erfolgversprechendste, aber ihre Kollegen und ihr Vorgesetzter Oshivelo versuchen offensichlich, sie davon abzubringen. Auch als ein Ex-Kumpel van Zyls in Namibia auftaucht und wenige Stunden nach seiner Landung auf dem Flughafen tot aufgefunden, kann sich Clemencia noch nicht recht durchsetzen. Sie findet aber auch Unterstützung: bei ihrem Kollegen Angula, der sich wie besessen in alte Akten vertieft, um die Lücken der Beweisführung von vor 20 Jahren zu finden, bei dem Richter, der seinerzeit mit dem Fall befaßt war, und nicht zuletzt bei Claus Tiedtke, Reporter einer deutschsprachigen Zeitung. Schon bald schlägt der Killer auch in Südafrika zu und die Zusammenhänge lassen sich nicht mehr leugnen. Aber während Identität und Motive des Täters weiter im Dunkeln bleiben und Clemencia polizeiintern auf Widerstände aller Art stößt, muß sie sich gleichzeitig auch noch mit ihrer Familie auseinandersetzen, die sie nicht nur als Geldesel und Versorger mit Handyguthaben betrachtet, sondern vor allem auch endlich verheiraten will. Die Tanten hätten zwar jemanden von den „eigenen“ Leuten vorgezogen, aber da sie sich einbilden, Clemencia habe ernste Absichten auf Claus Tiedtke, wird eben dieser in die Mangel genommen ...
Meine Meinung: Jaumann hat hier den realen und bis heute ungeklärten Mord an Anton Lubowski im Jahr 1989 als Aufhänger für eine spannende Geschichte genommen, in der es nicht um eine banale Mordserie geht, sondern vor allem um noch nicht so weit zurückliegende Vergangenheit, um Politik, um Wahrheit und wie und warum man sie unterdrückt, um Moral und daraus resultierende Konsequenzen für die eigenen Handlungen, und nicht zuletzt um Schuld, Sühne und den Preis, den sie kosten. Das Nachwort sollte auch unbedingt als Nachwort gelesen werden, da es Informationen über die Differenzen zwischen Romanhandlung und Realität und die Grenzen der „literarischen Aufklärung“ des Falles enthält. Daher ist die hier gebotene Auflösung des Falls auch keine absolute, aber im Rahmen der erzählten Geschichte absolut schlüssig und vollständig genug, auch wenn einige Fragen nach Hintergründen und Verstrickungen offenbleiben müssen.
Auch wer sich mit der neueren Geschichte Namibias noch nicht beschäftigt hat, wird sich gut zurechtfinden und viel an Informationen mitnehmen können, da die wesentlichen Hintergründe geschickt in die Ermittlungen eingebettet sind. Darüber hinaus bekommt der Leser einen guten Einblick in die Lebensumstände verschiedener Bevölkerungsgruppen in Namibia, besonders Clemencias Familie bietet hier einiges an Anschauungsmaterial. Bei all dem helfen auch Glossar und die beigegebene Karte Namibias. Und wer mag, kann sich im Internet einen Windhuker Stadtplan suchen und der Inspektorin auf ihren Wegen durch die Stadt folgen. Das alles verleiht dem Roman eine Authentizität und Atmosphäre, die mir sehr gut gefallen haben. Ich bin unter diesen Umständen jedenfalls schon sehr gespannt, welches Gespenst aus der politischen Vergangenheit (oder Gegenwart?) Clemencia im nächsten Band begegnen wird, und natürlich auch, wie sich die Beziehung zu Claus unter dem Einfluß der Tanten weiterentwickelt
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Schönen Gruß
Aldawen