Marianne Efinger - Gottes leere Hand

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    Autor: Marianne Efinger
    Titel: Gottes leere Hand
    Erschienen: Juni 2010, Bookspot Verlag
    Ausstattung: 377 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag, Lesebändchen


    Klappentext:
    Der Wissenschaftsjournalist Manuel Jäger wurde mit Glasknochen geboren und landet zum x-ten Mal in seinem Leben dort, wo er nicht sein will: im Krankenhaus. Dort lernt er die Krankenschwester Dagmar kennen, die ihn eigentümlich fasziniert, weil sie ihn an seine bei einem Unfall geötete große Liebe Leonare erinnert. Doch sein Aufenthalt im Mariehospital steht von Anfang an unter keinem guten Stern...


    Mein Eindruck:
    >Gottes leere Hand< von Marianne Efinger war für mich eines jener Bücher, auf die ich mich dieses Jahr besonders gefreut habe und war lange vorm Erreichen des Buchendes ziemlich enttäuscht. Der Schreibstil ist mit kurzen 0815 Sätzen stellenweise viel zu naiv, plump, völlig am jeweiligen Thema vorbei. Sätze im Stil Subjektiv-Verb-Objektiv verleihen dem Ganzen genauso wenig emotionale Schwingungsfähigkeit wie ein tatsächlicher medizinischer Entlassungsbericht. Allein auf den ersten hundert Seiten wird sehr destruktiv auf die unhaltbaren Zustände eines Krankenhauses eingegangen wie auch auf den folgenden Seiten bis zum Schluss. Alles wird dermaßen - in meinen Augen - übertrieben geschildert, dass ich weniger das Gefühl von einer Klinik, denn von einer Müllhalde hatte. Verwahrlosung pur, Chaos total, überforderte Ärzte, nervige und stinkende Patienten, die nicht einmal ihrer Krankheit entsprechend auf den zuständigen Stationen liegen, Missgeschicke seitens des ausgebildeten und noch nicht ausgebildeten Personals - also wirklich traumahafte Vorstellungen, die jedes Klischee eines fantasievollen Autors um Längen überziehen. Darin eingebunden immer wieder Gedankenausuferungen verschiedener Protagonisten, die schwer in Zusammenhang zu bringen sind mit dem, was die Autorin zum Ausdruck bringen möchte, wobei sich für mich immer wieder die Frage stellte, worum es tatsächlich in diesem Roman gehen soll. Traum, Fantasien und Wirklichkeit werden in einen Topf geschmissen und am Ende landet man als Leser wieder auf den Stationen eines Krankenhauses, welches selbst ich, die schon mehr Kliniken als manch anderer von innen erfahren hat, niemals so erlebt habe. Die Gespräche der Ärzte inhaltlich absolut ebenso kindisch wie im Austausch mit den Patienten.
    Die Frage auf dem Einband /Rückseite lautet ... und wie gehen wir mit den zentralen Themen Liebe, Krankheit und Tod um?". Bis Seite 220 wurde diese Frage in keiner Weise beantwortet geschweige denn darauf eingegangen, vielmehr entwickelte es sich von einer Seite zur anderen zu einem medizinischen Aufklärungsband: sei es nun hinsichtlich notwendiger Pflegemaßnahmen, der Fallpauschalen von Krankenhäusern, der Unterbesetzung an Ärzten und Überforderung des Pflegepersonal, die nicht mehr jedem Patienten eine sicher notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen können. Alles in allem ein Hilferuf an die Öffentlichkeit, den Kliniken bzw. dessen Personal zum Wohle der Patienten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch wo blieb der Protagonist Manuel Jäger, um den es hier doch weitestgehend gehen sollte? Der tauchte eher schemenhaft und völlig unbedeutend auf, eben als einer von vielen Patienten in einem Katastrophenklinikum, welcher sich aufgrund seiner Erkrankung auch noch den Boshaftigkeiten seiner Bettnachbarn ausgesetzt sieht. Dahingegen wird auf die Anlage und den Aufbau eines Stoma, die körperliche Pflege der Krankenschwestern an die Patienten seitenweise viel Wert gelegt, ebenso wie auf die wirtschaftlichen Ausführungen eines Chefarztes etc. pp.
    Eine bessere Welt zu wünschen ist völlig okay. Aber ob diese Form der richtige Weg ist?