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Mama Wata ist ein Wassergeist, der in Frieden mit den Menschen und Tieren in seiner Umgebung lebt. Eines Tages taucht ganz in der Nähe ein Monster auf, das auch im Wasser lebt und Menschen verschlingt. Mama Wata macht sich auf den Weg, um sich das Monster anzusehen und nach Möglichkeit zu helfen. Das Monster ist furchtbar traurig, aber als es Mama Wata gelingt, es zum Lachen zu bringen, verwandelt es sich in einen jungen Mann. Er war verwunschen worden, weil er einer Heirat nicht zustimmen wollte, und nun werden Mama Wata und er ein Paar.
Es handelt sich hier vornehmlich um ein Bilderbuch mit überschaubar viel Vorlesetext auf jeder Seite. Normalerweise gehört diese Kategorie Kinderbücher nicht zu meinem Programm und selbst die Herkunft von Véronique Tadjo aus Côte d'Ivoire hätte daran nichts geändert, wenn dieses Buch nicht auch noch auf der Liste Africa's 100 Best Books of the 20th Century gestanden hätte. Konnte ich die Aufnahme bei Charles Mungoshis Stories of a Shona Childhood noch nachvollziehen, so fällt mir das hier schwer. Das liegt zum einen an der Farbgebung der Bilder, das ist mir alles zu leuchtend und „fett“, aber vielleicht mögen Kinder das besonder. Zudem ist der Text in sehr einfachen Sätzen gehalten, und diese zweisprachig englisch-deutsche Ausgabe liest sich in der deutschen Fassung noch dazu an mehr als einer Stelle recht holperig, da die Strukturen des Englischen einfach übernommen wurden.
Vielleicht noch ein paar Infos zu dem Wassergeist. Er ist auf beiden Seiten des Atlantiks, in der Karibik und an den Küsten Südamerikas wie im v.a. westlichen Afrika entlang des Golfs von Guinea, unter verschiedenen, aber meist recht ähnlich klingenden Namen bekannt. Ob der Kult wirklich aus Afrika stammt und mit den Sklaven nach Amerika gekommen oder von dort „re-importiert“ wurde, ist wohl nicht zu klären. Mit der Ausbreitung von Mami Wata wurden z. T. auch lokale Wassergeister assimiliert. Meist wird der Geist in Gestalt einer besonders schönen Frau von relativ heller Hautfarbe dargestellt, nur in Ausnahmefällen als Mann. Ihre Anhänger versprechen sich vor allem auch materiellen Wohlstand, aber auch mit Fruchtbarkeit und Heilung wird sie in Verbindung gebracht. Auch vor diesem Hintergrund finde ich die hier erzählte Geschichte ein bißchen merkwürdig und nicht recht passend.
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Schönen Gruß
Aldawen