Hallo allerseits,
ich habe heute "Ein todsicherer Job" zu ende gehört und möchte davon schwärmen. Schon lange hatte ich kein so gutes Hörbuch mehr in den Fingern bzw. auf den Ohren. Es handelt sich um die ungekürzte Ausgabe, die ausschließlich im Audible-Download erhältlich ist.
Originaltitel A Dirty Job (2006)
Erstveröffentlichung in Deutschland: 2006
Übersetzer/in: Jörn Ingwersen
gelesen von: Simon Jäger
Laufzeit: 12 Std. 54 Min. (ungekürzt)
Klappentext:
Eigentlich ist Charlie Asher ein recht liebenswerter Mensch: ein wenig neurotisch, vielleicht auch ein kleiner Hypochonder, aber alles in allem eher durchschnittlich. Er besitzt ein Haus, einen kleinen Laden und ist mit der hübschen Rachel verheiratet, die ihn gerade wegen seiner Normalität liebt. Charlies Welt ist perfekt, bis seine Frau bei der Geburt ihrer Tochter stirbt. Über Nacht ist Charlie nicht nur Vater, sondern auch Witwer. Und darüber scheint er den Verstand zu verlieren. Denn er ist ziemlich sicher, dass in dem Moment von Rachels Tod neben ihrem Bett ein außergewöhnlich großer, schwarzer Mann in einem mintgrünen Anzug auftauchte.
Dann häufen sich die merkwürdigen Ereignisse, bis der mintgrüne Mann wieder auftaucht und ihn aufklärt: Auf Befehl von ganz oben ist Charlie ein neuer Job übertragen worden. Er soll Seelen einfangen und sie sicher ins Jenseits befördern. Keine angenehme Arbeit, aber irgendjemand muss sie ja machen. Charlie sieht nur nicht ein, warum ausgerechnet er dazu auserkoren sein soll, und fordert den Tod heraus.
Meine Meinung:
Charly Asher ist ein Beta-Männchen, wie es im Buche steht: Er lebt kein sonderlich aufregendes Leben als Besitzer eines Second-Hand-Ladens, ist nicht sehr groß und das Adjektiv "sportlich" wäre auch nicht unbedingt das, was einem bei seinem Anblick als erstes in den Sinn kommen würde. Er ist etwas hypochondrisch veranlagt und pflegt die eine oder andere Neurose - ein ganz normaler Typ also. Als seine Frau Rachel bei der Geburt ihrer Tochter Sophie stirbt, wirft Charly das völlig aus der Bahn und er konzentriert sich ab sofort völlig auf seine Trauer und die Sorge um sein Kind. Die Gefahren, die in der Welt lauern, werden ihm jedoch erst so richtig bewusst, als er plötzlich Gegenstände rot leuchten sieht und das "Große bunte Buch des Todes" ihm fortan Anweisungen für seine Arbeit als "Todesbote" gibt.
Bereits mit "Die Bibel nach Biff" konnte mich Christopher Moore begeistern. "Ein todsicherer Job" wirkte auf mich nun noch einen Tick stimmiger, denn die Handlung ist nicht nur skurril und morbide - es fehlen ihr auch jegliche Längen. Der Autor hat ein Händchen für besondere Charaktere. Nicht nur Charly Asher ist der Archetyp eines Normalos, auch seine beiden Nachbarinnen - die Chinesin Mrs. Ling, die so ziemlich alles in ihren Wok wirft, was nicht schnell genug weglaufen kann und Mrs. Korjew, eine Russin, die fast alles mit Bären vergleicht - sind für etliche Lacher gut. Und hier könnte ich fast endlos weiter aufzählen: Minty Fresh, der riesige, schwarze Todesbote in seinen pastellfarbenen Anzügen, Sophie, die Lebewesen mit dem Wort "Miezie" regelrecht aus den Socken haut und natürlich nicht zu vergessen Macha, Nemain und Badb - die Morrigan, von Charly liebevoll Gullihexen genannt.
Simon Jäger ist eine Offenbarung. Ich habe schon sehr lange keinen Sprecher mit so viel Talent gehört. Er verleiht der Geschichte nicht nur Lebendigkeit, er haucht ihr wirklich Leben ein. Seine Stimmenimitationen der Morrigan ließen mich schallend lachen und ich war nicht selten fasziniert, wie schnell er vom einen Charakter zum anderen umswitchen konnte. Alleine Simon Jäger ist es zu verdanken, dass ich nun behaupte: "Ein todsicherer Job" muss man nicht lesen - man muss es genau in dieser Ausgabe (ungekürzt) hören und sich zu Tode amüsieren.
Das einzige, das ich auszusetzen habe: Trotz seiner fast 13 Stunden ist es eigentlich viel zu kurz. Man möchte nämlich immer weiterhören und sich vor lauter Lachen fast in die Hosen machen. Ein Hörbuch, das ich sicher nicht nur einmal hören werde.
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