Antonia Michaelis - Der Märchenerzähler

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    Kurzbeschreibung Amazon:

    Zitat

    Geliebter Mörder? Atemlos spannend - ein Meisterwerk von Antonia Michaelis


    Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden?


    Ein temporeicher Thriller und ein zu Herzen gehende Liebesgeschichte - lässt nicht los! Eindrucksvoll, begeisternd und abwechslungsreich - eine ganz neue Antonia Michaelis.



    Ich bin sehr gespannt, was mich bei diesem Buch erwartet! Von 179 Rezensionen sind 152 positiv (4+5 Sterne). Das ist bei Amazon ein ziemlich eindeutiges Ergebnis. Ich schaue mir immer auch sehr gerne die 1 + 2 Sterne Bewertungen an. Echte Kritik interessiert mich, deshalb bin ich wirklich neugierig darauf, wie das Buch bei mir ankommt und welche Meinung ich teilen werde.


    Nachdem ich nun endlich meinen eBook-SuB sortiert und aufgeschrieben habe, ist es nun leicht für mich, auch darin Bücher zu finden, die zu den Monatsrunden passen könnten, so wie dieses hier. :breitgrins:

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • monerl: Och, das Buch ist toll! :herz: Ich wünsche Dir ganz viel Spaß beim Zusammensein mit Anna, Abel und Micha und in unserem schönem Greifswald! :zwinker:

  • Danke! Ich werde berichten, wie es mir mit den dreien so geht! :breitgrins:

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Ich habe bis zum dritten Kapitel gelesen und stelle fest, das bisher die ganze Grundstimmung ziemlich düster ist. Im Prolog ist ein Mädchen (eine Frau?) gestorben, sie wurde wohl getötet. Oder war es vielleicht doch ein Unfall? Der Täter verscharrt sie im Wald.


    Ich habe Abel, den polnischen Jungen, der Drogen verkauft und auch Anna, kennengelernt. Durch Abel kommt die düstere, verzweifelte Stimmung auf. Einzig seine kleine Schwester Micha bringt seine "gute Seite" zum Vorschein. Er ist glücklich, wenn sie an seiner Seite ist.


    Anna interessiert sich urplötzlich für ihn und möchte mehr über ihn wissen und herausfinden. Dieses Interesse ist nicht ganz schlüssig für mich. Vielleicht ist es später auch nicht mehr wichtig...


    Und nun kommt eine weitere Person ins Spiel, von der man (noch) nichts erfährt. Die dunkle Stimmung, gepaart mit Angst und aufkommendem Unheil, macht sich breit. Ich bin verwirrt. Wer ist das?

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Die Geschichte hat mich wirklich in ihren Bann gezogen! Ich habe das Gefühl, etwas Schlimmes wird noch geschehen. Die Autrin schafft es sehr gut mit ihren Worten so eine Art düstere, mit Spannung durchzogene "Musik" zu erschaffen, wie sie in Filmen als Begleitmusik gespielt wird, wenn die Handlung auf etwas Bestimmtes zusteuert.


    Versteht ihr was ich meine? :gruebel:

    Ein Tag ohne Buch ist kein guter Tag!<br />______________________________<br /> :lesen: &quot;Der Tod und die Diebin&quot; - Swantje Berndt<br /> :lesen: &quot;Elyson&quot; - Thomas Elbel<br /> :lesen: &quot;Der Märchenerzähler&quot; - Antonia Michaelis<br /><br />TAMKA 2/4&nbsp; März 2/3&nbsp; Mai 1/2

  • Ich habe dieses Buch seit Mai letzten Jahres auf meinem SuB liegen - wie gut, daß ich es erst jetzt im Winter angefangen habe, zu lesen. Sehr viel perfekter hätte ich es nicht treffen können - außer vielleicht, ich hätte es von Ende Februar bis Mitte März gelesen, der Zeitraum, in dem die Geschichte spielt.


    Für mich ein ausgesprochenes Winterbuch.


    Seit Montag bin ich nun durch.
    Das Einzige, was ich im Vorfeld mitbekommen hatte, waren die doch sehr geteilten Meinungen zu dem Buch. Das hat mich persönlich neugierig gemacht.


    Ich kann glaube sagen, daß ich ein Buch wie Der Märchenerzähler noch nie zuvor gelesen habe.
    Für meinen Geschmack findet die Autorin genau die richtigen Worte, begeistert durch ihren Schreibstil und beweist Mut, da sie ein Thema aufgreift, mit dem man sich vermutlich sonst nur beschäftigt, falls es einen selbst oder das nähere Umfeld betrifft. Die Geschichte regt mich persönlich zum Nachdenken an, was ich als gutes Zeichen deute und zeigt, daß mich das Buch und seine Charaktere wahrhaftig zu fesseln wußten.


    Tatsächlich habe ich das Buch direkt nochmal von vorne angefangen und mir vorgenommen, beim zweiten Mal alles kapitelweise und ganz in Ruhe zu lesen. Denn jetzt, da ich weiß, wie es endet, entdeckt man in der Geschichte des Märchenerzählers bestimmt noch das ein oder andere, was einem zuvor nicht aufgefallen ist oder was einem wirr erschien.


    Den Buchtitel finde ich übrigens treffend gewählt - grade auch weil er etwas irreführend ist.


    Mein persönliches Fazit:
    berührend, spannend, fantasievoll, traurig, sehr schön geschrieben, Raum für eigene Interpretationen und Gedanken. So müssen Bücher sein.


    Deshalb von mir
    5ratten


    Nachdem ich nun auch ein paar andere Meinungen zu der Geschichte gelesen habe, war ich doch sehr erstaunt über die Altersfreigabe. Das Buch ist tatsächlich ab 14 Jahren frei gegeben? Oh.. also, mit 14 hätte ich es nicht lesen wollen.. und finde es für Jugendliche auch nur bedingt geeignet. Obwohl es von 17 Jährigen handelt, würde ich es doch eher bei den Büchern für junge Erwachsene einreihen.

    :lesen:&nbsp; &quot;Tolkiens Zauber&quot;<br /><br />:popcorn: &quot;Love Steaks&quot;<br /><br />Letztes Hörbuch: &quot;Türkisgrüner Winter&quot;

    Einmal editiert, zuletzt von Orlando ()

  • ===Die Einleitung:===
    Das Buch „Der Märchenerzähler“ habe ich im Rahmen einer Wanderbuchrunde gelesen.
    Ich war sehr neugierig auf das Buch, weil mir das Cover sehr gut gefallen hat und die kurze Inhaltsangabe eine spannende Geschichte versprach.
    Das Buch hat meine Erwartungen bei Weitem übertroffen und ich bin froh, dass ich es gelesen habe.


    ===Die Autorin:===
    Antonia Michaelis, Jahrgang 1979, in Norddeutschland geboren, in Süddeutschland aufgewachsen, zog es nach dem Abitur in die weite Welt.
    Sie arbeitete u.a. in Südindien, Nepal und Peru.
    In Greifswald studierte sie Medizin und begann parallel dazu, Geschichten für Kinder und Jugendliche schreiben.
    Seit einigen Jahren lebt sie nun als freie Schriftstellerin in der Nähe der Insel Usedom und hat zahlreiche Kinder und Jugendbücher veröffentlicht, facettenreich, fantasievoll und mit großem Erfolg.
    »Der Märchenerzähler«, ihr erstes Buch für junge Erwachsene, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
    Quelle: http://www.oetinger.de


    ===Fakten zum Buch:===
    Das gebundene Buch erschien im Februar 2011 beim Oetinger-Verlag.
    Das Buch umfasst 446 Seiten und ist im Buchhandel für 16,95 Euro zu haben.
    Das Buch gibt es auch als broschierte Ausgabe und als Hörbuch.
    Das Buch wird mitunter schon ab 14 Jahren empfohlen.
    Ich empfehle es jedoch eher für junge Erwachsene.


    ===Die Gestaltung des Buches:===
    Mein Exemplar des Buches kam ohne Schutzumschlag bei mir an.
    Die Besitzerin des Wanderbuches hat ihn entfernt, damit er nicht beschädigt wird.
    Der eigentliche Schutzumschlag des Buches ist meiner Meinung wunderschön.
    Darauf ist ein Mädchen abgebildet, welches an einem trüben Wintertag vor einem Meer steht und die Arme weit ausbreitet, als wollte sie jemanden in die Arme schließen oder sie wie Flügel nutzen, um hinfort zu fliegen.
    Man sieht nur ihre Kleidung und ihre Körperhaltung.
    Dieses Mädchen könnte also jeder sein – das Mädchen aus der Schule, die Nachbarin von Nebenan, das Mädchen aus dem Schwimmbad oder aus dem Supermarkt…
    Für mich stellt sie die Anna aus der Geschichte dar, aber so eine solche Anna kann es auch mitten unter uns geben, ohne dass wir es wissen oder wahrnehmen.
    Hinter ihr sieht man Hagebuttensträucher und dicke weiße Schneeflocken, die in der Kälte nur schemenhaft wahrnehmbar sacht vom Himmel fallen.
    Über dieser Szenerie steht mit großen weißen Buchstaben der Buchtitel und darüber mit roten Buchstaben der Name der Autorin.
    Auf der Rückseite des Buches sieht man eine ähnliche Kulisse wie auf der Vorderseite, nur dass hier hinter einem Baum versteckt eine Hand hervorragt, die eine Pistole im Anschlag hat.
    Dies gibt schon dem Umschlag eine bedrohliche Wirkung und lässt die friedliche Szene auf der Vorderseite für mich in einem anderen Licht erscheinen.
    Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut.
    Sie ist wunderschön, fängt gut die im Buch herrschende Atmosphäre ein und wirkt auf mich sehr stimmig.


    ===Der Verlag über das Buch:===
    Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer.
    Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt.
    Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen.
    Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit?
    Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden?


    ===Die Geschichte und meine Meinung dazu:===
    Das Buch beginnt mit einem Prolog mit dem Titel „Zuerst“.
    In dem Prolog wird auf seltsam poetische Art und Weise beschrieben, wie ein junger Mann mit dem Tod einer Frau umgeht, deren Leiche sich mit ihm im Raum befindet.
    Die Beiden scheinen ein schwieriges Verhältnis zueinander gehabt zu haben.
    Noch in ihrem Tod sieht er sie als immer von ihm abgewandt.
    Schon zu Lebzeiten hat sie ihm nie geholfen.
    Er bezeichnet sie als selbstsüchtiges, gnadenloses Geschöpf, welches nur eine Lösung für sich, aber keine Lösung für sie und für ihn gefunden hat.
    Er weint wie ein Kind und begräbt ihre Leiche dann liebevoll in aller Heimlichkeit.
    Zuerst dachte ich, dass der junge Mann der Mörder der Frau ist, doch dann schwankte ich und änderte meine Meinung.
    Sein Verlust ist fast schon greifbar, seine Worte voller hilflosem Zorn.
    Daher komme ich zu dem Schluss, dass wir es hier mit Selbstmord zu tun haben.
    Besonders, weil er meint, dass die Tote eine Lösung für sich gefunden hat, nicht aber für die Hinterbliebenen.
    Ich bekomme Mitleid mit dem jungen Mann und frage mich, wie es zu dieser seltsamen Situation gekommen ist.
    Wer war die Tote?
    Warum ist sie gestorben und was bedeutete sie dem jungen Mann?
    Ehe ich dies erfahre, lerne ich Anna kennen.
    Das 17-jährige Mädchen findet in ihrer Schule eine Puppe und möchte unbedingt herausfinden, wem sie gehört.
    Erstaunlicherweise meldet sich Abel Tannatek zu Wort und sagt, dass die Puppe seiner 6-jährigen Schwester Micha gehört.
    Seit diesem Erlebnis beginnt Anna sich mehr und mehr für den verschlossenen Außenseiter Abel zu interessieren, den alle anderen hinter vorgehaltener Hand den „polnischen Kurzwarenhändler“ nennen.
    Ich habe sogar fast schon das Gefühl, dass sie ihn nach dem kurzen Wortwechsel zum ersten Mal richtig wahrnimmt, ganz so als wäre er vorher gar nicht da gewesen.
    Anna muss daher erst ein Mal von ihrer Freundin Gitta darüber aufgeklärt werden, was es mit Abels Spitznamen auf sich hat.
    Annas Neugier ist noch nicht gestillt und so beginnt sie, Abel heimlich zu folgen.
    Dabei entdeckt sie eine ganz andere Seite an ihm.
    Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester Micha, holt diese von der Schule ab, geht mit ihr Kakao trinken und erzählt ihr dabei das Märchen von der kleinen Klippenkönigin.
    Anna ist fasziniert von Abel und seinem Märchen und aus einer zarten Freundschaft entwickelt sich Liebe.
    Die Liebesgeschichte der Beiden steht jedoch unter keinem guten Stern, denn sowohl in Abels Märchen, als auch im realen Leben spitzen sich die Ereignisse zu.
    Menschen verschwinden und werden tot aufgefunden und Anna muss sich fragen, ob sie sich in einen Mörder verliebt hat.


    ===Mein Fazit:===
    „Der Märchenerzähler“ ist ein Buch, das seinesgleichen sucht.
    Es ist Thriller, Liebesgeschichte und Märchen zugleich und beeindruckt durch einen eigenwilligen, bildhaften Schreibstil voller Märchen und Poesie.
    Ein Buch voller Kontraste, das nachdenklich macht und dazu auffordert genauer hinzuschauen und zu helfen, wenn jemand sich selbst nicht helfen kann.
    Die eigentliche Geschichte wechselt sich ab mit einem bezaubernden Märchen, welches starke Parallelen zu den realen Geschehnissen aufweist.
    In dem Buch herrscht eine ganz besondere Atmosphäre.
    Es ist ein klirrend kalter Winter, zarte Rosenknospen blühen vor dem Fenster und Vögel kommen zaghaft zu Besuch.
    Der Winter bietet jedoch auch Gefahren, schwillt zum Schneesturm an und das Laufen auf einer geschlossenen Eisdecke wird zur tödlichen Gefahr.
    Der spannende Prolog hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht.
    Dann tauchte ich ein in die Welt von Anna, einem ganz normalen jungen Mädchen, welches in einem behüteten Haus in dem sie das Licht als blau empfindet in einer guten Wohngegend lebt.
    Ihre Eltern sind die stille Linda und der unauffällige Magnus.
    Zwei Menschen, die Anna ihr Leben leben lassen und nicht viel darüber reden, was sie innerlich bewegt.
    Anna hat keine besonderen Probleme und einen großen Freundeskreis.
    Annas Freunde aus der Schule sind keine Freunde, die ich selbst haben wollte.
    Da wäre einmal ihre beste Freundin Gitta, die Anna gegenüber oft ein wenig altklug ist und mehr über Abel zu wissen scheint, als sie zugibt.
    Annas Liebe zu ihm bereitet ihr große Sorgen, doch trotz ihrem Wissen hilft sie den Beiden nicht und schaut nicht genauer hin.
    So wundert es mich auch nicht, dass Anna sich ihr nicht anvertraut.
    Gittas Freund Hennes war mir von Anfang an unsympathisch.
    Er ließ so richtig den reichen Schnösel raushängen und machte auf mich nicht den Eindruck ein großer Menschenfreund zu sein.
    Am Schlimmsten fand ich jedoch Bertil, den ewigen Außenseiter, der kein Glück bei den Mädchen hat und durch Prahlerei und Nachhilfe versucht bei Anna zu landen.
    Ich hatte das Gefühl, dass Anna sich nur aus Mitleid mit ihm abgibt und er das einfach nicht wahrnehmen möchte.
    Er neidet ihr die zarte Liebe zu Abel und hat sich durch seine Aktionen bei mir absolut unbeliebt gemacht.
    Nicht nur das, er hat mir sogar richtig Angst eingeflößt.
    Zu lesen, was er in seiner Freizeit so macht und seine Obsession Anna gegenüber fand ich ziemlich unheimlich und so machte ich mir oft Gedanken darüber, in welcher Verbindung er zu den Morden stand.
    Abel stellt einen großen Kontrast zu Anna dar.
    Seine Kleidung, sein Verhalten, alles an ihm ist ganz anders als bei Annas Freunden, doch genau das ist es, was ihn für mich so interessant und sympathisch gemacht hat.
    Ein wenig erinnert er mich an meinen ersten Freund, der auch aus Polen kam und mit Drogen zu tun hatte.
    Abels Mutter ist nach seinen Angaben verreist und er kümmert sich ganz alleine um seine geliebte kleine Schwester Micha.
    Ich fand es schön zu lesen, wie er Micha beschützt und immer wieder zum lachen gebracht hat, trotz der schwierigen Lebensumstände in welchen sich die Beiden befanden.
    Die Beiden haben unterschiedliche Erzeuger und es ist offenbar besser für Micha, wenn sie keinen Kontakt zum Vater hat.
    Abel und Micha wohnen im Gegensatz zu Anna in ärmlichen Verhältnissen.
    Ihre karge Wohnung ist spartanisch eingerichtet und ihr Alltag und ihre Freizeitgestaltung sind ganz anders als das, was Anna gewohnt ist.
    Abel geht ganz in seiner Rolle als großer Bruder auf, muss er Micha doch Vater und Mutter ersetzen.
    Er tut alles in seiner Macht stehende, um seine kleine Schwester zu beschützen und ihr später ein besseres Leben bieten zu können.
    Mehr als ein Mal habe ich mir jedoch jemanden gewünscht, der für Abel da ist, ihn an die Hand nimmt und ihm zeigt, dass das Leben auch für ihn schöne Seiten zu bieten hat, wenn er nur Hilfe bekommt.
    Er trägt so viel Verantwortung, musste schon so viel Leid erfahren, da konnte ich manches besser verstehen.
    Abel erzählt Micha ein Märchen von einer Klippenkönigin, einem Seelöwen, einem Leuchtturmwärter und vielen anderen Figuren, die ihr Pendant in realem Leben des Geschwisterpaars finden.
    Auch Anna kam in dem Märchen vor und ich fand es sehr schön, wie Abel sie in die Geschichte hineingewoben und gleichzeitig gewarnt hat.
    Die kleine Micha ist ein zauberhaftes, genügsames Kind mit einer blühenden Fantasie.
    Sie ist mir mit ihrer offenen, herzlichen Art sehr schnell ans Herz gewachsen und hat in mir den Impuls geweckt, sie vor allem Bösen in der Welt zu beschützen.
    Sie hinterfragt die Reise der Mutter und lässt sich von Abels Märchen ablenken, vom den sie nie genug kriegen kann.
    Anna begegnet sie mit offenen Armen und sie ist es, die sie um Hilfe bittet, als sie Angst hat.
    Bei Abel verhält es sich anders.
    Er ist wie eine Muschel, die ihre Perle nicht hergeben möchte.
    Er ist vorsichtig und verschlossen, geht zehn Schritte auf Anna zu, nur um dann wieder zwanzig Schritte zurück zu gehen.
    Nie weiß man, woran bei ihm ist.
    Abel ist kein einfacher Charakter.
    Er ist unnahbar, kämpft für ein besseres und sicheres Leben für sich und seine Schwester.
    Sein Charakter ist vielschichtig und voller dunkler Geheimnisse, die jedoch in seiner Biografie eine Erklärung finden.
    Als das Buch zu Ende war, war ich fassungslos vor Trauer.
    Nicht immer läuft im Leben alles so, wie man es sich gewünscht hat, doch gerade bei diesem Buch ich so sehr gehofft, dass sich alles zum Guten wendet.
    „Der Märchenerzähler“ ist ein Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
    Es greift Tabuthemen auf und beschäftigt sich mit Inhalten, die sicher nicht für jeden leicht zu verkraften sind.
    Es ist ein trauriges Märchen, bei dem man sich wünscht, dass es nie zu Ende gehen wird.
    Ein spannender Thriller, voller Geheimnisse und Tod.
    Eine herzergreifende und komplizierte Liebegeschichte voller Höhen und Tiefen.


    Viel Spaß beim Lesen wünscht Aletheia

  • @all: Ich habe den Roman in meiner Praktikumszeit noch einmal gelesen und finde ihn jetzt überhaupt nicht mehr gut, sondern schrecklich gedankenlos und Verbrechen verharmlosend.
    Das, worüber sich Räubertochter und Pandora in ihren Spoilern austauschen, ist mir beim widerholten Lesen auch ziemlich übel aufgestoßen. Ich finde es einfach furchtbar, was Abel Anna antut und das Schlimmste dran ist auch noch Annas Reaktion auf das Ereignis und ihr restlicher Umgang mit Abel. Darüber könnte ich mich aufregen!! :grmpf::grmpf::grmpf:
    Aber das Buch hat auch etwas Gutes: Ich fand Frau Michaelis Schreibstil poetisch und federleicht, leider täuscht er nicht über die moralischen Mängel der Geschichte hinweg.

  • Meinung: Dieses Buch habe ich nur aus der Bücherei ausgeliehen, werde es mir aber definitiv kaufen, weil es mich sehr berührt und sprachlos zurück gelassen hat.


    Anna ist mitten in den Abivorbereitungen und kann sich eigentlich keinerlei Ablenkung leisten. Aber als sie die Puppe von Abels kleiner Schwester findet ist sie sofort fasziniert von ihm. Sie folgt ihm und seiner Schwester in die Mensa und hört Abels Märchen. Danach kommt sie ihm immer näher und irgendwann wird aus dem Märchen tödlicher Ernst.


    Ich kann einfach nur WOW sagen. Anfangs dachte ich, hier geht es um eine normale Liebesgeschichte. Aber das war ganz klar falsch gedacht. Antiona Michaelis entführt uns in eine Welt voller Geheimnisse, Mord, Intrigen, Fragen und eines Märchens.


    Anna ist normal, vielleicht sogar langweilig und sagt von sich selbst, sie lebe in einer Seifenblase. Bisher war sie immer brav, erlaubt sich keine Eskapaden und lernt fleißig für ihr Abi, damit sie in England studieren kann. Aber dagegen ist Drogendealer, Schulschwänzer und hat keine Ziele in seinem Leben. Zumindest wirkt das auf den 1. Blick so. Auf den 2. Blick entpuppt er sich als liebender und fürsorglicher Bruder und als netter Kerl. Und damit kommen wir auch zu Micha, Abels kleiner Schwester. Sie ist einfach die Sonne in Person, voller guter Laune und noch nicht von der Welt verdorben.


    Die restlichen Charactere waren auch sehr gut beschrieben und zu jedem konnte ich mir ein Bild machen. So wirkte das Buch sehr echt, als wäre man direkt dabei. Mit allerlei Irrungen und Wirrungen führt die Autorin den Leser auf eine falsche Spur. Bis zum Schluss hatte ich eine bestimmte Person in Verdacht, was sich als total falsch herausstellte. Aber auch sonst ist die Autorin eine Meisterin im Manipulieren. Während des Lesens kam mir jede Entscheidung der Protagonisten richtig vor, was an den realistischen Erklärungen lag, ist man aber mit Lesen fertig, wird einem bewusst, was da eigentlich wirklich passiert und wie falsch das ist.


    Das Märchen in der Geschichte ist genauso faszinierend und enthält neue Aspekte auf die eigentliche Story. Erst spät erkannte ich, wer die Person in Wirklichkeit ist, die im Märchen auftaucht. Letzten Endes wusste ich es dann aber.


    Nachdem ich das Buch angefangen habe konnte ich es kein einziges Mal aus der Hand legen. Der Märchenerzähler hat echte Pageturner Qualitäten und das sage ich nicht von vielen Büchern.


    Was den Schreibstil angeht, kann ich nur sagen, dass dieser richtig super ist. Antonia Michaelis lässt einen die Höhen und Tiefen mit durchleben, leiden und lieben. Wie oben schon geschrieben kann sie so gut schreiben, dass der Leser manipuliert wird. Das muss man als Autor erstmal hinbekommen. So wird der Täter als Opfer gesehen, es wird um ihn getrauert und der Leser ist sich zwar bewusst, was dieser Mensch getan hat, kann es ihm aber verzeihen und weint am Ende um ihn. Und wo ich schon beim Schluss bin. Das Ende war einfach herzzereißend und ich musste einige Tränchen verdrücken, bei der Szene, als Micha anfängt zu singen.


    Fazit: Anna und Abel reißen den Leser in ihre Welt und lassen ihn auch nach Beenden des Buchs noch nicht los.

  • Meine Meinung:


    "Doch sie hörte hinter den Worten eine uralte Dunkelheit lauern, die Dunkelheit aller Märchen, die Kehrseite." (S. 45)


    Der Märchenerzähler ist ein sehr anrührendes und emotionales Buch. Es verbindet so viele Elemente miteinander. Es ist sowohl ein Thriller, als auch eine Liebesgeschichte. Es beinhaltet ein Märchen, aber vor allem ist es ein Sozialdrama. Es ist einzigartig, denn es wechselt stetig zwischen der eigentlichen Geschichte und dem Märchen das Abel seiner Schwester Micha erzählt, dass aber erstaunlich viele Parallelen zur Realität aufweist und in dem viele Hinweise versteckt sind, die man aber teilweise erst am Ende als solche entdeckt. Diese Verflechtung der Realität mit dem Märchen empfand ich als außergewöhnlich und wunderschön.
    Antonia Michaelis Schreibstil ist passend dazu wunderbar bildhaft und poetisch. Mittels diesem und durch die Witterung im Buch, einem klirrend kalten Winter in dem Schneestürme wüten und das Wasser zugefroren ist, versteht sie es eine einzigartige, faszinierende, aber zugleich auch bedrohliche Atmosphäre zu schaffen.


    Das Einzige, was mir bei dem Buch nicht ganz so gut gefallen hat war die Dastellung der Protagonistin Anna. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, macht sich zwar über vieles Gedanken und schwimmt gegen den Strom, was sie mir zu Anfang des Buches durchaus symphatisch gemacht hat. Aber dennoch ist sie reichlich naiv und verhält sich oft wie ein kleines Mädchen. Sie verzeiht Abel alles und vor allem viel zu schnell und glaubt ihn damit retten zu können. Anna war mir damit etwas zu eindimensional dargestellt.
    Dies wird aber bei Abel mehr als wieder wettgemacht. Sicher kein einfacher Charakter, aber einer der vielschichtiger nicht sein könnte. Auf den ersten Blick verschlossen, kühl, gruselig und unnahbar. Auf der anderen Seite der warmherzige, fantasievolle Mensch, der sich voller Aufopferung um seine kleine Schwester kümmert. Man weiß nie genau, woran man bei ihm ist. Seine ganze Geschichte. die Verantwortung und die ganze Bürde die im seine Vergangenheit auferlegt hat.
    Und seine süße 6 jährige bescheidene, wissbegierige und herzliche Schwester Micha muss man einfach nur gern haben.


    "Wenn man sich sein ganzes Leben kennt, kann man einander auch im Dunkeln sehen" (S. 70)


    Neben einigen sehr detaillierten brutalen Szenen, beschäftigt sich das Buch mit vielen schwierigen Themen, die schwer zu verkraften und gefährlich sind, wenn sie von 14 jährigen falsch eingeordnet werden, deshalb ist es für mich eigentlich kein typisches Jugendbuch und ich würde die Altersempfehlung daher auf 16 Jahre anheben.


    Es ist schwierig dieses Buch in Worte zu fassen und man kann nicht nicht viel mehr Schreiben ohne etwas vorwegzunehmen.
    Also nur noch soviel. Es ist eine zu tiefst bewegende herzzereißende, komplexe Geschichte, die mich gerührt und mitgenommen hat und mich nun erschüttert und aufgewühlt zurück lässt. Nach dem Zuklappen des Buches hatte ich Tränen in den Augen und das haben bei mir nur eine handvoll Bücher in meinem gesamten Bücherleben geschafft und dies sagt denke ich schon einiges über das Buch aus.



    Fazit:


    "Der Märchenerzähler" ist ein einzigartiges, anrührendes Buch, das nicht nur viele Genres vereint, sondern auch die Realität mit der Fantasie eines Märchen verknüpft. Ein Buch das sämtliche Höhen und Tiefen darstellt und in dem es kein Schwarz oder Weiß gibt. Das Märchen des Lebens. Tragisch, mitreißend und tieftraurig. Ein Buch, dass einen nicht mehr so schnell loslässt.


    5ratten