Isaac Marion - Mein fahler Freund/Warm Bodies

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  • Ich lese den Roman momentan. In dieser Ausgabe heißt er übrigens Warm Bodies, der Roman wurde ja verfilmt und nun auch in Deutschland nochmals unter diesem Titel, mit dem Filmcover versehen, veröffentlicht.


    Durch Nimues Filmrezie hatte ich ein bissl kitsch erwartet und vor allem eine weibliche Sichtweise. Es hat mich sehr positiv überrascht das es eben aus der Sicht von R. geschrieben ist. Das gefällt mir sehr sehr gut und vor allem wird insgesamt auch sehr deutlich das er kein lebendiger Mensch mehr ist. Der Unterschied dazu wird total gut herausgearbeitet. Zombies zählen ja nicht so zu meinen Interessensgebieten, aber hier überzeugt mich das.

  • Jari
    :breitgrins: Nö nicht wirklich *gg*


    Meine Meinung:
    Objektiv betrachtet ist Warm Bodies (so der Titel meiner Ausgabe, die mit dem Filmbild aufgehübscht wurde) eine ziemlich kitschige Liebesgeschichte zwischen zwei Teenagern, nur das eben einer von ihnen zufällig ein Zombie ist. Was natürlich einige Probleme mit sich bringt, bis am Ende das Happy End lacht. Praktischer Weise bleibt dabei Sex außen vor (jaja Sexualität in amerikanischen Teenieromanen wird ja inzwischen eh totgeschwiegen, außer man heiratet brav).


    Subjektiv betrachtet ist Warm Bodies aber dann doch mehr. Der Roman hat mich wirklich sehr berührt. Einmal weil er aus der Sicht von R. geschrieben ist, einem jungen Mann der nur noch im hier und jetzt existiert. Und wer weiß wann ihm auch das letzte bisschen Persönlichkeit das er noch hat, genommen wird. Und das gerade weil er ein Zombie ist, von seinen Trieben gesteuert - wobei sich dieser vor allem auf das töten und Essen von Menschen richtet, nur sie geben genug Energie. Und plötzlich ist alles anders und er beginnt sich zu verändern.


    Jaja die Liebe, ganz schön kitschig - wieder objektiv gesehen - aber auch irgendwie so hoffnungsvoll. Zu Mal sich das Gefühl in R.s Leben schleicht, eigentlich nur als Erinnerung eines Toten und plötzlich doch ganz anders. Das hat mir dabei so gefallen. Der Roman wirft bei all dem Kitsch, trotzdem Fragen auf, wann ist ein Mensch eigentlich ein Mensch und was hat das mit Gefühlen zu tun? Wodurch fühlen wir uns lebendig und warum überhaupt? Und was erlauben wir uns eigentlich andere zu verurteilen ohne ihnen eine Chance zu geben sie besser kennen zu lernen.


    - Mist, das hört sich objektiv doch wieder eher abgedroschen an. Also bleib ich lieber beim Subjektiven. :breitgrins: Denn für mich hat der Autor es geschafft seine Botschaften so einfließen zu lassen, dass ich sie eher nebenbei registriert habe und nicht mit dem Holzhammer darauf gestoßen wurde. Ich konnte mich einfach auf die Geschichte einlassen. Auch wenn sie mich irgendwie sehr traurig gemacht hat. Das liegt wohl auch an dem Ton, er ist einfach eher melancholisch. Es herrscht Endzeitstimmung, das hat mich schon sehr angesteckt und ich musste eine Lesepause machen damit ich nicht zu sehr davon beeinflusst werde. Praktisch das Rezeption immer so schön subjektiv ist :breitgrins: Wer weiß also schon was sich der Autor wirklich alles gedacht hat *gg*
    - R. hat mich berührt. Sein Schicksal gegen das er ankämpft ohne es zu merken, seine Gefühle die plötzlich doch lebendig scheinen. Gemeinsam mit ihm lernen wir Julie kennen. Sie war mir dabei eigentlich eher unwichtig, wichtig war mir R. Ich konnte mir sehr gut vorstellen das er im Grunde tot ist und ein Zombie. Wenn auch praktischer Weise noch ansehnlich genug um Julie nicht zu viel Angst zu machen. ;)


    Zombies werden sicher nie mein Spezialthema, nicht weil ich sie zu eklig fände, nein ich interessiere mich einfach nicht für sie. Aber "Warm Bodies" hat mir trotzdem sehr gefallen. Zugebener maßen kam das überraschend. Bei Kitsch und Co. bin ich empfindlich. Aber hier kann und will ich unbedingt:


    5ratten


    vergeben, ganz subjektiv und irrational entschieden. :err:

  • Früher wollte ich immer objektiv schreiben, bis ich realisiert habe, dass Geschichten mich einfach zu sehr berühren, als dass ich objektiv bleiben könnte. Darum habe ich das aufgegeben und bin alles andere als objektiv. Ich lebe gut damit :err:

    //Grösser ist doof//

  • Schöne Rezi, Holden! :smile: Jetzt freu ich mich noch mehr darauf das Buch in naher Zukunft mal zu lesen!

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher