Feridun Zaimoglu u.a. – In 80 Büchern um die Welt

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    Von der Verlagsseite: „Lesen erweitert den Horizont, Reisen überschreitet ihn. Lesen und Reisen ergänzen sich, haben aber auch vieles gemeinsam.
    In diesem in jeder Hinsicht ungewöhnlichen und originellen Buch werden achtzig spannende, ergreifende Romane moderner Autorinnen und Autoren vorgestellt - nach dem Motto Entdecke Orte, Länder, Kontinente durch Literatur!


    So erzählt Jógvan Isaksen von seltsamen Unfällen auf den Faröer Inseln. Amitav Ghosh begleitet eine Familie durch die Wirren der Geschichte des heutigen Myanmar. José Eduardo Agualusa durchquert das südliche Afrika auf den Spuren eines angolanischen Musikers, während Carlos Fuentes immer wieder die Grenze zwischen den USA und Mexiko überschreitet.


    In kompakter Form bietet dieser lebendig geschriebene und aufregend illustrierte literarische Reiseführer Zugänge zu den gelungensten Darstellungen von Kulturen verschiedenster Länder und Kontinente. Eindrucksvolle Fotos, Zitate und Informationen zu Land, Werk und Autor ergänzen die Texte. Länderspezifische Literaturtipps runden die Empfehlungen ab.


    Die Buchwissenschaftler der Universität München, Feridun Zaimoglu und der Thiele Verlag wünschen eine spannende Lesereise rund um die Welt!“
    (Quelle: Thiele Verlag)


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    Vorab: Ich habe es nicht vollständig studiert, sondern gestern in meiner Lieblingsbuchhandlung durchgeblättert und einzelne Abschnitte (vorwiegend zu Büchern, die ich auch kenne) gelesen. Unterteilt ist das ganze zunächst nach Kontinenten (in der Reihenfolge Europa, Asien, Ozeanien, Afrika, Südamerika, Nordamerika), die einzelnen Bücher werden jeweils mit einer Inhaltszusammenfassung, Zitaten und ein bißchen Drumherum vorgestellt, außerdem gibt es Kurzbiographien der Autoren. Es ist klar, daß bei 80 Büchern nicht alle Länder der Welt abgedeckt sein können, und auch wenn es oft der Fall ist, so ist nicht einmal die Herkunft des Autors für die Zuordnung ausschlaggebend, sondern vor allem der Handlungsort. Am Ende jedes Kontinent-Abschnitts gibt es dazu noch eine Seite mit einer Liste zum „Weiterreisen“.


    Da ich die Einführung nicht gelesen habe, kann ich auch nicht sagen, ob darin die Auswahlkriterien näher erläutert sind, hatte aber den Eindruck, daß man im wesentlichen versucht hat, aktuelle(re) Literatur zu finden und vorzustellen. Und natürlich halte ich, vor allem in den Regionen, in denen ich mich literarisch auch schon etwas mehr getummelt habe, die Auswahl für mehr oder weniger diskutabel :zwinker: Ich kann verstehen, daß gerade in Europa die Zusammenstellung besonders schwierig ist, aber warum ausgerechnet Hemingway mit Paris – Ein Fest fürs Leben hier vertreten sein muß, erschließt sich mir nicht. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe überhaupt nichts gegen Hemingway, im Gegenteil. Aber ich dächte doch, daß sich auch ein französischer Autor gefunden hätte, der sein Land in diesem Zusammenhang hätte würdig vertreten können.


    Einen intensiveren Blick habe ich zunächst Ozeanien gewidmet, wo u. a. Keri Hulme mit Der Windesser. Te Kaihau (für Neuseeland), Lloyd Jones mit Mister Pip (für Papua-Neuguinea) und Epeli Hau'ofa mit Rückkehr durch die Hintertür (Tonga) vertreten sind. Lloyd Jones ist schon ein Beispiel für die Auswahl nach Handlungsort, denn er selbst ist ja Neuseeländer. Ich kann die Auswahl aller drei Werke nachvollziehen, auch wenn ich Der Windesser ein fürchterliches Buch fand, eine Sammlung von Kurzgeschichten und Erzählungen, die sich mir überhaupt nicht erschlossen und auch sprachlich nicht überzeugt haben. Besonders interessiert hat mich natürlich der Abschnitt zu Afrika. Und abgesehen davon, daß es mir ein bißchen zu viel Maghreb war (darunter das von uns in der Leserunde hier als eher banal empfundene Die Schuld des Tages an die Nacht von Yasmina Khadra), kann ich auch hier mit den präsentierten Werke durchaus leben. Darunter finden sich bspw. Ben Okris Die hungrige Straße (Nigeria), Ahmadou Kourouma mit Allah muß nicht gerecht sein (Côte d'Ivoire), Emmanuel B. Dongalas Kinder von den Sternen (Republik Kongo), aber auch Meja Mwangi ist mit Die achte Plage (Kenia) vertreten. Unter den Empfehlungen zum Weiterlesen tauchte dann auch z. B. noch Francis Bebey aus Kamerun auf. Als Querschnitt aus der ins Deutsche übersetzten Literatur des Kontinents ist das schon ganz ordentlich, auch wenn ich im Einzelfall vermutlich andere Werke gewählt hätte.


    Als Anregung für Literatur über andere Weltgegenden scheint es mir durchaus geeignet, es bietet einen Mix aus bekannteren und vermutlich eher weniger beachteten Werken, die detailliert genug präsentiert werden, um neugierig zu machen, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Für unsere Weltreisenden hier ist es nur bedingt tauglich, sofern die Herkunft des Autors als entscheidendes Kriterium herangezogen wird, wer nicht ganz so streng vorgehen möchte, findet hier sicher die ein oder andere Anregung.


    Schönen Gruß
    Aldawen