Janet Fitch - Weißer Oleander

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    Inhalt
    In Weisser Oleander erzählt Astrid Magnussen ihre Geschichte. Gemeinsam mit ihrer Mutter Ingrid, einer mäßig erfolgreichen Dichterin lebt sie in bescheidenen Verhältnissen. Trotzdem ist sie glücklich, denn Ingrid macht jeden ihrer Tage zu etwas Besonderem. Sie lebt nach strengen Grundsätzen, die sie teilweise von anderen Leuten abgrenzen, aber Astrid und ihre Mutter können sich kein anderes Leben vorstellen. Das ändert sich, als Ingrid einen ihrer Grundsätze über Bord wirft und sich verliebt. Für eine kurze Zeit hat Astrid ein fast normales Leben. Aber die Beziehung ihrer Mutter zerbricht eine Tatsache, die Ingrid nicht verkraften kann. Sie verfolgt ihren ehemaligen Geliebten und bringt ihn schließlich um. Während sie ins Gefängnis geht kommt Astrid in eine Pflegefamilie, der ersten von vielen.


    Meine Meinung
    Astrid wird von ihrer Mutter in dem Glauben erzogen, etwas Besonderes zu sein: Nachfahren von Wikingern, stark und unbezwingbar. Astrid glaubt ihrer Mutter, bis sie in ihrer Pflegefamilie eine andere Welt kennenlernt. Sie erkennt, dass Ingrid ihr etwas vorgemacht hat und dass die Grundsätze außerhalb ihrer kleinen Welt nichts gelten. Für sie ist es Neuland und sie muss lernen, sich anzupassen um irgendwie zu überleben. Dabei gibt sie Stück für Stück das auf, was sie in den letzten Jahren ausgemacht hat. Es bleibt nicht bei der ersten Familie denn jedes Mal, wenn Astrid in der fremden Umgebung so etwas wie ein Zuhause gefunden hat, muss sie wieder gehen. Jedes Mal wird sie in ein komplett neues Leben hinein geworfen und muss mehr Verantwortung übernehmen. Sie muss in jeder Familie mehr kämpfen, So wird sie allmählich erwachsen und unabhängig von ihrer Mutter.


    Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Ingrid und Astrid sich entwickeln. Anfangs war Ingrid die Stärkere, die von ihrer Tochter vergöttert wurde. Aber je mehr Astrid erlebt, desto kritischer sieht sie ihre Mutter und erkennt, dass die sich viel vorgemacht hat. Während ihrer gemeinsamen Zeit hatte Astrid oft ein schlechtes Gewissen, weil sie Ingrid von dem Leben abgehalten hat das diese ihrer Meinung nach führen sollte. Je mehr Pflegefamilien sie erlebt, desto mehr wird ihr klar dass sie nicht nur die Tochter ist, sondern ein eigenständiger Mensch. Daran können ihr auch die ständigen Veränderungen in ihrem Leben nichts anhaben. Sie machen sie eher stärker und als Astrid endlich volljährig ist, ist sie zu einer starken, begabten jungen Frau mit klaren Ansichten und einem unbeugsamen Willen geworden.


    Der Weg dorthin ist nicht leicht und wird mit jeder neuen Pflegefamilie schwerer. Astrid macht körperlich und seelisch viel durch. Die Autorin beschreibt eindrucksvoll das Heranwachsen des jungen Mädchens. Eine Geschichte, die nicht immer leicht zu lesen ist, trotzdem verdient sie meiner Meinung nach
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Janet Fitch – Weißer Oleander


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    Inhalt:


    Die gefühlskalte, narzisstisch veranlagte Poetin Ingrid Magnussen lebt und arbeitet in Los Angeles und zieht dort alleine ihre Tochter Astrid auf. Obwohl Ingrid sich gegenüber ihrer Tochter eher unterkühlt verhält und sie häufig vernachlässigt, wird sie von dem Mädchen bewundert und verehrt. Doch als Ingrid von ihrem Lebensgefährten Barry verlassen wird, vergiftet sie ihn aus verletztem Stolz mit weißem Oleander. Daraufhin wird sie zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Zurück bleibt ihre Tochter Astrid, die zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre alt ist und fortan ohne ihre geliebte Mutter aufwachsen muss.


    Sie wird jahrelang von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben und muss lernen, mit den unterschiedlichsten Menschen und Rahmenbedingungen zurechtzukommen. Dabei muss sie mehrmals die Erfahrung des Verlassenwerdens machen und hat nur zu oft das Gefühl, nirgends auf der Welt einen Platz zu haben. Hinzu kommt noch, dass ihre Mutter Ingrid versucht, vom Gefängnis aus weiterhin Einfluss auf Astrid zu nehmen und über deren Leben zu bestimmen. Dabei ist sie weniger am Wohlergehen ihrer Tochter interessiert als an ihrem eigenen, denn sie braucht das Gefühl, von Astrid gebraucht und bewundert zu werden. Doch das Mädchen entwickelt sich allmählich zu einer immer stärkeren Persönlichkeit und erkennt die Notwendigkeit, sich von ihrer dominanten Mutter zu lösen und sich ein eigenes Leben aufzubauen.


    Meine Meinung:


    Janet Fitchs Debütroman „Weißer Oleander“ erzählt die berührende und packende Geschichte eines Mädchens, das mit zwölf Jahren plötzlich auf sich allein gestellt ist und ohne ihre Mutter aufwachsen muss und dabei die unterschiedlichsten Menschen kennen und manchmal auch lieben lernt. Er erzählt auch die Geschichte einer sehr schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, in der die dominante Mutter kaum fähig ist, Gefühle für ihre Tochter zu zeigen, und doch alles daran setzt, sie in ihrer Abhängigkeit zu halten.


    Die Atmosphäre des Buches ist sehr dicht und melancholisch, der eher düsteren Thematik angemessen, und doch erscheint immer wieder ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Ganz besonders gut gefallen hat mir der poetische, bildreiche Schreibstil der Autorin, der jedoch nie schwülstig oder gekünstelt wirkt und perfekt zu dieser bittersüßen Geschichte passt.


    Die Figurenzeichnung fand ich sehr glaubhaft und ich konnte jederzeit mit Astrid mitfühlen, während ich mich über ihre narzisstische Mutter ärgerte. Auch die unterschiedlichen Nebencharaktere in den Pflegefamilien sind allesamt mit ihren Eigenheiten und ihrer ganz eigenen Persönlichkeit ausgestattet, so dass ich manche davon lieben und manche regelrecht hassen lernte.


    „Weißer Oleander“ ist ein wunderbarer, kluger Coming of Age-Roman, der mich nachhaltig berührt und nach dem Lesen noch tagelang beschäftigt hat. Klare Leseempfehlung von mir!


    5ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Wußte ich doch, dass mir der Titel bekannt vorkam. Dazu habe ich hier schon etwas geschrieben. Allerdings mit zweimal s statt einem ß im Titel. Wahrscheinlich hat die Suchfunktion deshalb nichts ausgespuckt. In unserer Bewertung waren wir uns dafür einig :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ah, alles klar. :smile:
    Ich war gestern ganz verwundert, dass zu diesem wunderbaren Buch noch gar kein Thread existiert. :zwinker:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Meine zweite Meinung

    Bei der ersten Lektüre von Weißer Oleander habe ich mir die Titel von einigen Büchern notiert, die im Buch erwähnt wurden. Die meisten davon haben mir nicht gefallen oder ich konnte keinen Bezug zum Buch herstellen. Deshalb habe ich mich gefragt, warum ich meine Rezi so gut ausgefallen ist.


    Beim Lesen ist es mir aber gleich wieder eingefallen. Viel Neues kann ich deshalb auch nicht schreiben. Ich fand Weißer Oleander auch beim zweiten Lesen sehr berührend, der einzige Unterschied ist wahrscheinlich, dass Ingrid diesmal noch ein bisschen schlechter weggekommen ist.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.