[São Tomé und Príncipe] Conceição Lima – Die Gebärmutter ...

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.607 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jari.

  • ... des Hauses / Die schmerzvolle Wurzel des Affenbrotbaums


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    Es handelt sich um eine zweisprachige Ausgabe, bei der die Originalbände O Útero da Casa und A Dolorosa Raiz do Micondó zusammengefaßt wurden. Viele der Gedichte beschäftigen sich mit Aspekten der (neueren) Geschichte der Inseln, vor allem die aus anderen portugiesischsprachigen Kolonien Afrikas herbeigeholten Arbeiter spielen in dem Zusammenhang eine große Rolle. Da das lusophone Afrika schon allein mangels entsprechender Sprachkenntnisse nicht unbedingt mein Schwerpunktgebiet ist, habe ich die Gelegenheit genutzt und mich ein wenig zusätzlich eingelesen, diese Anregung ist auf jeden Fall positiv zu vermerken. Ein weiterer Block von Gedichten befaßt sich mit den Lebensbedingungen, der Landschaft, Flora und Fauna des Landes. Und dann bleibt noch der Anteil derjenigen Gedichte, die sich mir überhaupt nicht erschlossen haben.


    Auch wenn mir einige, vor allem einige der längeren, Gedichte ein paar Anhaltspunkte zum Weiterlesen gegeben haben, so ist mein größtes Problem doch wieder ein strukturelles. Ich erwarte nicht unbedingt, daß ein Reimschema eingehalten wird, das läßt sich gerade bei Übersetzungen ja meist sowieso nur auf Kosten der Nähe zum Original erreichen. Aber ich erwarte von Lyrik schon, daß sie einem Rhythmus folgt, und nicht einfach normale Sätze an beliebigen Stellen kappt, um eine neue Zeile anzufangen. Und auch wenn ich den portugiesischen Text nur aus sprachlichen Parallelen zu anderen romanischen Sprachen beurteilen kann, so scheint mir genau das hier oftmals passiert zu sein. In der Übersetzung war es dann holprig, wozu Kasus- und Numerusfehler (vielleicht auch einfach Dreckfehler) noch beigetragen haben.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß
    Aldawen

  • Ich habe nur die erste der beiden in diesem Buch enthaltenen Gedichtsammlungen, nämlich O Útero da Casa/Die Gebärmutter des Hauses gelesen. Und dabei wird es auch bleiben.


    Ich habe ja bekanntermaßen sowieso Probleme mit dem Verständnis von Gedichten, aber so extrem wie hier doch selten. Mit im Prinzip einer einzigen Ausnahme - der Beschreibung eines Gartens - konnte mir keines der Gedichte etwas "sagen". Mehr denn je erschienen mir die Gedichte bloße Aneinanderreihungen von Wörtern zu sein, deren Sinn mir verschlossen blieb.


    Was sind zum Beispiel "wiederkehrende Pflanzensafttrümmer" (Pflanzensaft; S. 73)?
    Versteht ihr

    Zitat

    Die Steine wachsen wie Wogen
    im Schweigen deines Körpers
    Sie quellen hervor und wälzen sich
    wie gewaltsame Blumen
    im Schweigen deines Körpers.
    (Vor dem Gedicht; S. 59)


    :rollen: "Gewaltsame, sich herumwälzende Blumen". Nö, damit kann ich nichts, aber auch gar nichts anfangen.


    Oder

    Zitat

    Uneroberter Boden, nenn mich dein, da auf meiner Stirn
    der durchlöcherte Mond in meiner Hütte schwindet.
    [...]
    Dieser Lehm gehört mir, Stachel für Stachel durchdrang er die Knochen
    meiner Schritte wie ein grausam brennender Atemzug.
    (Der Aufruf, den sich ein Serviçal vorstellte; S.37)


    Stachliger Lehm, knochige Schritte - was soll das?


    Die Grammatikfehler der deutschen Übersetzung (ich möchte sie zumindest der Übersetzung ankreiden) sind da nur noch das I-Tüpfelchen des miserabelsten Buches, das ich dieses Jahr gelesen habe.


    Ich vergebe ein Mäuschen dafür, dass die Gedichte auch im portugiesischen Original wiedergegeben sind.


    :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Äh, ja :breitgrins:


    Die zitierten Gedichte finde ich gar nicht mal sooo schlimm, auch wenn sie mich nicht direkt ansprechen - aber die wiederkehrenden Pflanzensafttrümmer sind schon ziemlich unfreiwillig komisch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen