Liz Webb - Das Waldhaus

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  • Wenig Spannung!


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    Nachdem ihr Bruder schon vor Jahren jeglichen Kontakt zum Vater abgebrochen hat, fühlt sich Hannah Davidson verpflichtet, sich um den dementen und alten Mann zu kümmern.

    Sie zieht kurzerhand wieder in ihr Elternhaus in London zurück. Als ihr Vater sie mit ihrer Mutter Jen, die vor vielen Jahren tot aufgefunden wurde, verwechselt, beschleicht Hannah ein schrecklicher Verdacht.

    Was weiss ihr Vater über den mysteriösen Tod seiner Frau?


    Die Geschichte um die Familie Davidson kommt nur sehr gemächlich in Gang. So sind ersten 45 E-Book Seiten sehr träge, da man als Leser hauptsächlich eine Einführung kriegt. Die Autorin berichtet ellenlang über die Figuren, ihre Beziehung untereinander und vergangene Kränkungen. An Handlung geschieht nicht übermässig viel und nach langen und zähen Seiten hat man eigentlich nur die Erkenntnis, dass Hannah ihre ganze Familiengeschichte infrage stellt. Das legt sich nach den langatmigen ersten 45 Seiten und die Frage taucht auf, was vor vielen Jahren mit Hannahs Mutter geschehen ist und wer Schuld an ihrem Tod trägt.


    Hannah schlüpft in die Rolle ihrer Mutter Jen, nimmt kurzerhand ab und zieht eine blonde Perücke über den Kopf und Jens Kleider an, die wundersamerweise nach 20 Jahren immer noch alle in den Schränken hängen. Damit versucht sie bei verschiedenen Personen in ihrem Umfeld die Wahrheit herauszukitzeln. Das ist nicht nur krank, sondern auch noch an den Haaren herbeigezogen. Dass der demente Vater auf diese Scharade hereinfällt, mag ja noch angehen. Die anderen Figuren jedoch, die ja alle wissen, dass Jen schon viele Jahre tot ist, lassen sich problemlos provozieren.

    Mitte Buch habe ich geahnt, worauf das Ganze hinausläuft und 50 Seiten vor Schluss hat sich diese Ahnung bestätigt. Ein paar Geschehnisse, die sich in der Vergangenheit ereignet haben, brachten den dringend nötigen Pep in die Geschichte. Wie in vielen anderen Büchern, in denen 20 Jahre nach einer Tat, diese aufgeklärt wird, ist es auch hier so, dass der Hinweis auf die Mordwaffe noch immer herumsteht. Und das 20 Jahre nach der Tat! Welcher Täter lässt solche Hinweise stehen?


    Vielschichtig sind die Beziehungen innerhalb der Familie Davidson. Hannah, die im Teenageralter ihre geliebte Mutter verloren hat, ist nun, als Erwachsene, noch nicht darüber hinweg. Hannah zeigt Suchtverhalten und wirkt oft fahrig und aufbrausend. Ihr Bruder Reece, der 4 Jahre älter ist, hat komplett mit Schwester und Vater gebrochen und versucht, sich aus der "Affäre" pflegebedürftiger Vater zu winden. Durch die Demenz konnte ich Hanna^s und Reece Vater nicht so richtig einschätzen. Es gab jedoch ein paar Szenen, die fand ich sehr beklemmend und gruselig. Sehr berührt hat mich die Nebengeschichte mit der krebskranken und alten Katze der Familie.

    Ich denke, wenn die Autorin den Start in die Geschichte etwas temporeicher und vor allem mit Handlung bestückt hätte, hätte das der ganzen Geschichte gutgetan. Denn der Schreibstil ist gut und hat mich überzeugt.


    3ratten

  • Broschiert: 416 Seiten

    Verlag: Goldmann Verlag (20. März 2024)

    ISBN-13: 978-3442495382

    Originaltitel: The Daughter

    Übersetzung: Ivana Marinović

    Preis: 16,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Für mich ist das kein Thriller


    Inhalt:

    Die siebenunddreißigjährige Hannah Davidson zieht wieder bei ihrem Vater ein, da er geistig immer mehr verfällt und nicht mehr alleine klar kommt. Während Hannahs Bruder Reece den Vater für den Mörder ihrer Mutter hält, die vor dreiundzwanzig Jahren ums Leben kam, war Hannah immer von dessen Unschuld überzeugt. Doch jetzt hält der Vater Hannah für seine Frau Jen und bittet sie immer wieder um Verzeihung. Hannahs Überzeugung gerät ins Wanken. Sie will nun endlich den Mörder ihrer Mutter finden und beginnt im Wespennest zu stochern …


    Meine Meinung:

    Die Kurzbeschreibung hörte sich für mich sehr gut an, Thriller liebe ich, und neuen Autor*innen gebe ich gerne eine Chance. Aber „Das Waldhaus“ hat mich doch ziemlich ernüchtert. Ein Thriller ist das in meinen Augen beileibe nicht. Eher könnte man es als Familiendrama bezeichnen.


    Das Gute: Die Handlung ist einigermaßen stringent …


    Das weniger Gute: … leider aber auch in weiten Teilen vorhersehbar. So war mir schon sehr früh klar, wer Hannahs Mutter getötet hat.


    Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi. Es fiel mir leicht, das Buch aus der Hand zu legen und eine Pause zu machen, denn so richtig spannend ist es nicht. Erst auf den letzten Seiten kommt ein bisschen Action auf.


    Die Hauptfiguren sind allesamt ziemlich unsympathisch und wirken irgendwie psychisch lädiert, paranoid, arrogant und narzisstisch. Ich konnte mich weder für die Protagonistin noch für ihren Bruder erwärmen. Es war mir im Endeffekt piepschnurzegal, wie ihre Geschichte sich entwickelt. Die einzige interessante Person, der ehemalige Detective, der damals in dem Mordfall an der Mutter ermittelt hat, kommt leider viel zu kurz. Da hätte man viel mehr draus machen können.


    ★★★☆☆

  • Ich kann mich Deiner Meinung im Großen und Ganzen anschließen, hier meine Rezi:


    Eher Familienroman als Thriller

    Wobei mich dieser Aspekt überhaupt nicht stört, lese ich doch nur sehr ausgewählte Thriller und gern - soweit im Vorfeld entsprechend bestimmbar - solche mit tieferem Hintergrund, was hier definitiv der Fall ist


    So entwickelt sich die Story um Hannah, die als Enddreißigerin ins Elternhaus zurückkehrt, um den dementen und längst verwitweten Vater zu versorgen, zunächst auch sehr vielversprechend - Familiengeheimisse und -zerwürfnisse inklusive. Vor allem geht es um den Tod der Mutter vor vielen Jahren - was das doch kein Selbstmord wie vielfach vermutet? Welche Rolle spielt der längst entronnene Bruder, der sich zu einem recht bekannten Fernsehschauspieler entwickelt hat. Und welche die Nachbarn, mit denen die Familie früher mal sehr eng war, jetzt aber gar nicht mehr?


    Fragen über Fragen! Hätte sich alles sehr spannend und eindringlich entwickeln können, doch leider ist daraus eine langatmige, kleinteilig erzählte Geschichte geworden, die gut um ein Drittel hätte kürzer sein können.

    3ratten