Silke Porath - Nicht ohne meinen Mops

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ariadne.

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    Klappentext
    Tanja hat ihre Traumwohnung in Stuttgart gefunden: Altbau, drei Zimmer, beste Lage. Der Haken ist nur: Allein kann sie sich die Wohnung niemals leisten. So ruft sie kurzerhand ein Mitbewohner-Casting aus. Und entscheidet sich schließlich für Chris, der im Callcenter arbeitet, und Rolf, einen Postboten, der samt seinem Mops Earl of Cockwood einzieht.


    Meine Meinung zum Buch
    Eigentlich sollte man den Klappentext nicht lesen - dort wird schon viel zu viel verraten.
    Andererseits ist die dort angesprochene Entwicklung in der 3er WG spätestens nach den ersten Auftritten der Mitbewohner klar.
    Und dann geht es bonbonrosa weiter, ein Klischee folgt auf das nächste.
    Der einzig sympathische Charakter ist der Mops, der ist cool.
    Aber was Tanja, ihre beiden Mitbewohner und die Nachbarn und sonstigen Figuren angeht, konnte ich wirklich nur den Kopf schütteln.
    Ab und an entlockte mir das Buch ein Schmunzeln, aber insgesamt fand ich das ganze leider sehr wenig komisch, da hatte ich mir mehr Witz erwartet.


    Nachdem mir ja schon der Krimi Klostergeist der Autorin nicht gefallen hat, dachte ich, vielleicht liegen ihr lustige Frauenromane eher - aber das war für mich auch nichts, weswegen ich wohl in Zukunft nicht mehr zur Leserschaft von Frau Porath gehören werde.


    :flop:

    LG, Dani


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  • "Geschmacksache", sagte der Affe und biss in die Seife. Mir hat's gefallen.
    Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man übrigens mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern nur weitere Details zu Personen und Handlungsverläufen.


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    Silke Porath: Nicht ohne meinen Mops, Meßkirch 2011, Gmeiner Verlag, ISBN 978-3-8392-1207-3, Softcover, 276 Seiten, Format: 12 x 19,8 x 2 cm, EUR 9,90


    „Sexy! Der Mann hat Sex und eine Spülmaschine – keine Frage, den nehm ich!“ (Seite 34)


    Langfristige Planung gehört nicht gerade zu Tanja Böhmes Kernkompetenzen. Spontan kündigt sie ihre Stelle als Medizinische Fachangestellte und verlässt ihr schwäbisches Dorf, um zu ihrem neuen Freund, dem Stuttgarter Banker Marc Cleeberg zu ziehen. Der ist jedoch mehr Frosch als Prinz, und noch ehe Tanja in der Stadt beruflich Fuß fassen kann, ist die Beziehung am Ende. Es ist der Klassiker: Sie erwischt „Marc, den Arsch“ mit einer anderen im Bett und verlässt ihn.


    In der winzigen Bude in Bad Cannstatt, in der sie Zuflucht findet, fällt ihr bald die Decke auf den Kopf, und so sucht sie sich eine neue Bleibe. Als sie eine traumhafte Altbauwohnung in der Stuttgarter Olgastraße besichtigt, ist sie hin und weg. Und die Zeit ist reif für die nächste Spontanentscheidung: Tanja unterschreibt den Mietvertrag, obwohl sie ganz genau weiß, dass sie sich diese Wohnung nicht leisten kann. Nicht von dem, was sie im Tabaklädle von „Onkel Fritz“ verdient. Nicht einmal mit Gehaltserhöhung könnte sie die Miete stemmen. Doch die könnte Fritz ihr sowieso nicht gewähren, so mau, wie die Geschäfte derzeit laufen.


    Aber Ideen hat er, der Fritz! Schließlich hat er früher als Graphiker für namhafte Werbeagenturen gearbeitet. Er gestaltet ein Plakat, auf dem er zwei Zimmer aus Tanjas Wohnung als WG-Plätze auslobt und hängt es im Laden auf. In Stuttgart dauert es nicht lange, bis Resonanz kommt, und so castet sich Tanja ruckzuck zwei schicke und sympathische Mitbewohner. Na ja, eigentlich drei: Postzusteller Rolf hat einen Hund, einen eigenwilligen Mops namens Earl of Cockwood. Callcenter-Agent Chris, der vor Urzeiten mal eine Floristenausbildung absolviert hat, hat nur jede Menge Pflanzen.


    Freie Auswahl unter den beiden Sahneschnittchen erhofft sich Tanja und übersieht dabei, was der Leser längst ahnt: Sie gehört gar nicht zu deren Zielgruppe. Die flotten Jungs stehen auf Jungs! Als Tanja das endlich kapiert, ist das für sie auch in Ordnung. Und so ergibt sich eine herrlich entspannte, freundschaftliche WG-Atmosphäre, fast wie unter Mädels. Nur ohne Zickereien.


    Aus Freundschaft und Solidarität zu Tanja lassen sich Rolf und Chris zur „Operation Affenarsch“ hinreißen: einem Rachefeldzug gegen Tanjas treulosen Ex.


    Wenn man akute eigene Probleme hat, rücken die Kapriolen ehemaliger Partner ohnehin in den Hintergrund. Und Probleme bekommt sowohl Marc, der Arsch, als auch Tanja.

    Hält das Leben für sie denn nichts als Fremdgänger und Blindgänger bereit? Und dann verliert sie auch noch ihren Arbeitsplatz. Chef Fritz ist untröstlich, aber die Geschäfte gehen schlecht, und er kann seine Angestellte einfach nicht mehr bezahlen.


    Bald sind Tanjas einzige Ansprechpartner tagsüber der Mops Earl und die Bibliothekarin Dorle. Denn ein neuer Job ist nicht in Sicht und um nicht völlig zu versumpfen, hat Tanja angefangen, wie besessen zu lesen. Das erweitert zwar den geistigen Horizont, aber es bringt kein Geld aufs Konto. Und das ist bald in tiefroten Zahlen. Das wäre der Moment der Verzweiflung, an dem man normalerweise seinen Stolz überwinden und seine Familie um Hilfe bitten würde. Aber Tanja hat nur ihre Pflegemutter Trude, und die hat schon genug für sie getan.


    Wird das, was mit so viel komödiantischer Leichtigkeit begann, in einer Tragödie enden? Oder bekommt Tanjas doch einen Zipfel vom Glück zu fassen?


    In diesem Roman gibt’s keine fein ziselierten Charakterstudien, hier lässt frau die Sau raus! Tanja benimmt sich manchmal wie eine erwachsen gewordene Pippi Langstrumpf, gibt blöden Leuten pampige Antworten und ihrem Ex ordentlich Saures. Das würden wir wohl alle gern mal tun, trauen uns aber meist nicht. Und so amüsieren wir uns, quasi stellvertretend, über Tanjas Aktionen. Denn so, wie Silke Porath das Geschehen beschreibt, ist es zum Schmunzeln und streckenweise zum Gackern komisch. Wenn man nicht durch lautes Lachen auffallen will, sollte man die „Operation Affenarsch“ keinesfalls in der Öffentlichkeit lesen. Das kann man nur tun, wenn es einem Wurscht ist, was die Leute denken.


    Das Buch ist nicht nur krawallig, leise Töne gibt’s auch. Als offenbar wird, wie die Heldin aufgewachsen ist, wird auch klar, warum sie so sehr an ihrer WG hängt: Das ist für sie so eine Art Ersatzfamilie. Und ein bisschen Kitsch fürs Herz gibt’s zum Schluss auch noch … ganz wie es sich für das Genre der heiteren Frauenromane gehört. Das Ganze ist knallbunte Unterhaltung, genau wie es das Buchcover verspricht.


    Achtung! Dieses Buch steigert deutlich die selektive Wahrnehmung: Man sieht auf einmal überall … äh … Möpse. Wenn die liebevolle Charakterisierung des Earl of Cockwood nun einen Mops-Boom auslösen würde, wäre das eine zweischneidige Sache. Der Mops ist natürlich eine tolle Hunderasse, die jede Aufmerksamkeit und Wertschätzung verdient. Aber so als Modehund …? Das geht nicht gut! Ein Mops hat ja schon seine Eigenheiten, wie man in dem Buch erfährt, und die Anschaffung eines tierischen Hausgenossen will stets gut überlegt sein. Eine plötzlich stark erhöhte Nachfrage nach Büchern von Silke Porath dagegen wäre vollkommen unproblematisch. ;)


    Die Autorin
    Silke Porath, Jahrgang 1971, lebt mit ihrer Familie in Spaichingen. Sie arbeitete lange Jahre als Zeitungsredakteurin und PR-Beraterin in verschiedenen Agenturen. Seit 2001 ist sie als Schreibtrainerin für Kinder und als Dozentin für kreatives Schreiben tätig. Sie hat bereits mehrere Romane und ein Sachbuch veröffentlicht.

  • Tanja ist auf der Suche nach ihrer Traumwohnung und findet sie. Leider ist sie für sich alleine viel zu groß und teuer. Also versucht sie, eine WG zu gründen und startet dafür einen Aufruf. Nebst ein paar Prachtkerlen, zieht auch der Earl of Cockwood - seines Zeichens ein Mops - mit bei ihr ein. Die vier bilden eine bunte - gut gelaunte Truppe, bis schließlich der Ex von Tanja mit seiner schwangeren Freundin vor ihr steht. Ab da ist klar, Tanja will Rache und ihre Mitbewohner unterstützen sie.


    Normalerweise mache ich mir nicht viel aus Hunden und vor allem nicht aus der Rasse Mops. Aber dieser hier ist einfach zu goldig beschrieben, so dass es mir Leid tat, dass er nur eine so kleine Rolle hat einnehmen dürfen.
    Die Geschichte selbst ist flott, spritzig und witzig geschrieben. Eine leichte aber nicht zu seichte Unterhaltung für den Feierabend mit sympathischen Charakteren.


    Leider ist das Buch viel zu schnell zu Ende gelesen. Der Schluss kommt hier auch etwas zu kurz, ist aber noch verkraftbar.


    Fazit: Eine tolle Unterhaltung für den Feierabend, bei dem auch Nicht-Hundebesitzer auf ihre Kosten kommen werden.


    5ratten

    LG, Ariadne