Peter Stamm - Wir fliegen

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    Peter Stamm - Wir fliegen


    Broschiert: 176 Seiten
    Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 2 (5. August 2009)
    Sprache: Deutsch


    Buchrücken


    Heidi zeichnet das junge Mädchen, das sie nie gewesen ist. Vor Jahren wollte sie Künstlerin werden, in Wien studieren an der Akademie, aber die Reise ging nur bis Innsbruck. Jetzt hat sie Mann und Kind, die sie nie gewollt hat. Erst durch Carmen, die hübsche Lehrtochter aus der Bäckerei, fängt sie wieder an zu träumen. Bruno arbeitet seit dreißig gleichmäßigen Jahren als Portier in einem Hotel. Er war beim Arzt, ein schlimmes Ergebnis könnte ihn erwarten. Noch weiß er nichts endgültiges, es ist seine letzte Nacht vor dem Resultat. Aber es wird nichts sein, bestimmt nicht. Für einen Moment ist er ganz glücklich.
    Es sind diese Momente, in denen sich etwas verändert im Leben, in denen etwas geschieht, man merkt es kaum. Momente, die der Zeit enthoben scheinen. Eine neue Welt tut sich auf, man erkennt die Sackgasse, in die man vor langer Zeit geraten ist. Und plötzlich herrscht ein anderes Licht.
    In seinen neuen, wunderbaren Geschichten zeigt sich Peter Stamm als Meister im Erzählen unerwarteter Wendepunkte, des flüchtigen Glücks, mit dem man nicht mehr gerechnet hat. Denn kann man wünschen, was man nicht einmal sich selbst gegenüber zugibt? Und widerspricht der Wunsch, auserwählt zu sein, dem Wunsch nach Liebe?



    "Wir fliegen" beinhaltet folgende Geschichten:


    Die Erwartung, Fremdkörper, Drei Schwestern, Die Verletzung, Der Befund, Wir fliegen, Videocity, Männer und Knaben, Der Brief, Im Alter, Kinder Gottes, In die Felder muss man gehen ...



    Meine Meinung


    "Wir fliegen" lässt sich schnell lesen. Peter Stamm schreibt mitreißend. Es gibt keinen wirklichen Anfang, man ist bei jeder Geschichte plötzlich mitten drinnen, genauso unvermittelt hören die Erzählungen auch auf und lassen viel Raum zum Nachdenken.
    Peter Stamms Geschichten sind unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sie alle von einem besonderen Erlebnis aus dem Leben der Protagonisten erzählen. Ob es nun ein Todesfall ist, eine unerfüllte Liebe oder auch etwas ganz anderes, die Protagonisten verändern sich und ihre Gedanken nehmen einen neuen Lauf.
    Zugegeben, nicht jede Geschichte hat meinen Geschmack getroffen, die in "In die Felde muss man gehen ..." benutzte Erzählform in der zweiten Person singular beispielsweise war für mich gewöhnungsbedürftig.


    Eine Lieblingsgeschichte auszuwählen fällt mir schwer, aber unter anderem hat mich "Fremdkörper" überrascht. "Fremdkörper" erzählt über einen Höhlenforscher namens Christoph, der nach einer Expedition in das Höhlensystem Nirwana nicht mehr derselbe ist.


    Berührend ist auch "Wir fliegen". Hier gefällt mir vor allem die Szene aus der der Titel entnommen wurde. "Wir fliegen" sagt Angelikas Freund Benno, als sie in das Wohnzimmer kommt und sieht wie er mit dem Kind spielerisch die Piloten eines Flugzeugs mimt.


    Das Buch ist meiner Ansicht nach zu dünn ausgefallen. Es hätten noch mehr Kurzgeschichten reingepasst und ich werde sicher noch etwas von dem Autor lesen.


    4ratten

    :leserin: