Fred Vargas - Die Tote im Pelzmantel [Krimi]

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    Originaltitel: Le marchand d'éponges


    Kurzbeschreibung
    Kommissar Adamsberg ist ein hervorragender Überwinder von Hindernissen. Das muss auch der Stadtstreicher Pi erfahren, der in einer kalten Winternacht den Mord an einer prominenten jungen Frau beobachtet, gegenüber der Polizei aber verdrossen schweigt. Nichts gesehen, nichts gehört. Auch ihm hilft ja keiner zum Beispiel dabei, seine neuntausend Schwämme zu verkaufen, den er in einem Einkaufswagen durch die Stadt schiebt. Adamsberg aber findet den Schlüssel zu seiner verstockten Seele wie zu seiner Menschenwürde und hat am Ende einen genialen Einfall, der beider Problem löst.


    Meine Eindrücke
    Nachts fallen in Paris drei Schüsse, ihr Ziel ist eine junge Frau im weißen Pelzmantel. Der einzige Zeuge ist ein Clochard, der allerdings keine Lust hat, auszusagen. Da sich keiner um ihn kümmert, mag er sich auch nicht um das Schicksal der jungen Frau bemühen. Adamsberg ignoriert die Aufforderung, den Clochard namens "Pi" zu einer Aussage zu drängen - er will den Mann lieber davon überzeugen, dass seine Aussage etwas Gutes hat.


    So schön Vargas ihren Adamsberg ermitteln lässt, so düster und individuell Edmond Baudoin zeichnet, so sehr frage ich mich trotzdem, warum dieses Buch gemacht worden ist. Die Kurzgeschichte, die Vargas hier mit Baudoin bearbeitet hat, wurde früher einmal unter dem Titel "Fünf Francs das Stück" veröffentlicht. Doch statt wie bei der Erstveröffentlichung der Story andere Kurzgeschichten zu ergänzen, verzichtet man hier darauf und stattet das Buch im Anschluss mit einem gezeichneten Essay darüber aus, wie Baudoin seine Bilder für Vargas Figuren und Szenen findet. Dann folgt ein Aufsatz über die Zusammenarbeit der beiden in Großdruck und als krönenden Abschluss serviert der Verlag eine Leseprobe aus "Der verbotene Ort".


    Die Frage muss nun sein: Warum dieses Buch? Grundsätzlich ist Baudoins Essay interessant, mag sein, dass auch der Aufsatz nicht uninteressant ist, aber mangels Material eine gute Kurzgeschichte mit diesem beiden Elementen zu einem Hardcover-Buch aufzublasen, finde ich nicht wirklich prickelnd. Ganz überflüssig fand ich die Leseprobe, die ebenfalls wie ein Baustein des Buchs aufgemacht war - dabei ist sie wahrscheinlich nichts anderes als ein Füllsel, um eine halbwegs vertretbare Zahl von 95 Seiten zu bekommen. Wie wäre es statt dessen gewesen, die graphic novel mit dem Originaltext der Kurzgeschichte zu ergänzen? Oder abzuwarten, ob Vargas und Baudoin sich zu einer zweiten Kurzgeschichte treffen?


    So jedenfalls wurde aus der Kurzgeschichte eine künstliche aufgeblasene Präsentation, denn der ansonsten guten Zusammenarbeit von Autorin und Zeichner tut das Buchkonzept nicht gut. Die beiden Sterne vergebe ich folglich für Fred Vargas und Edmond Baudoin; die anderen drei fallen dem schlechten Buchkonzept zum Opfer.


    2ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa