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Doris Lessing - Die Memoiren einer Überlebenden
Inhalt:
Das Leben in der Stadt ist zusammengebrochen. Die staatliche Verwaltung arbeitet nicht mehr, eine geregelte Lebensmittelversorgung findet nicht mehr statt, das Verkehrswesen und sämtliche Kommunikationssysteme funktionieren nicht mehr. Die Menschen sind ständig unterwegs, unablässig mit der Organisation des Lebens beschäftigt und auf der Suche nach Überlebensmöglichkeiten. Es greifen Anarchie und Mangel um sich. Jugendliche und Erwachsene besetzen leerstehende Häuser, plündern Geschäfte, und Horden von streunenden Kindern machen die Straßen unsicher. Das Chaos der Straße beobachtet eine ältere alleinstehende Frau vom Fenster ihrer Wohnung aus. Sie nimmt ein etwa zwölfjähriges Mädchen auf, dem von nun an ihr Denken und Tun gilt. Neben dieser Realität existiert eine traumartige, surreale Wirklichkeit mit gefährlichen und visionären Dimensionen. Auch das Ende des Romans scheint visionär: Das zur jungen Frau herangewachsene Mädchen bricht mit Gerald, dem jugendlichen Anführer einer der Kinderbanden, auf zu einer vielleicht besseren Wirklichkeit.
Meine Meinung:
Dieses Buch gibt einen einen, für meine Verhältnisse relativ kurzen, Einblick in eine düstere Welt, die sich am Rande des Untergangs befindet. Der Alltag ist geprägt von stetem Wandel und Unsicherheit. Als plötzlich ein fremder Mann an der Wohnungstür der alleinstehenden Frau erscheint und kurzerhand ein junges Mädchen in ihre Obhut übergibt, nimmt sie dies hin, ohne gross darüber nachzudenken. Das Mädchen wird nun zum Zentrum ihres Alltags und sie verbringt die meiste Zeit damit, sie zu beobachten. Das Mädchen und die Frau leben nebeneinander her, ohne sich jemals wirklich anzunähern. Es finden kaum Gespräche statt, das heisst sie werden nicht beschrieben, und obwohl sie zusammen wohnen, leben sie doch in ihrer jeweils eigenen Welt.
Meiner Meinung nach ein interessantes Buch, welches zum Nachdenken anregt. Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und lässt sich daher einfach lesen. Dramatische Zustände werden in einer sachlichen Art und Weise geschildert, welche die Stimmung und Einstellung der Personen im Buch sehr gut widerspiegeln. Leider bleiben mir aufgrund dieser relativ neutralen Erzählweise die Personen der Geschichte etwas fern. Das Ende empfand ich als ein wenig abrupt und schwer zu fassen, da sich dann die Visionen der Frau mit der Realität vermischen.
Es ist trotz der eher geringen Seitenzahl und der gut verständlichen Erzählweise kein leichtes Buch für zwischendurch, zumindest hat sich die von Hoffnungslosigkeit und Tristigkeit geprägte Atmosphäre auf mich sehr gut übertragen.