Heiko Volz, Roman Lang - Äffle und Pferdle: Das isch, was man haben muuß!

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  • Heiko Volz, Roman Lang: Äffle und Pferdle: Das isch, was man haben muuß!, Esslingen 2011, Esslinger Verlag J. F. Schreiber GmbH, ISBN 978-3-480-22927-7, 60 Seiten, ohne Seitenzahlen, farbige Cartoons, Hardcover, Format: 22 x 22 x 0,8 cm, EUR 12,90.


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    Äffle: Was verschtecksch du di hinterm Vorhang?
    Pferdle: Unsere Nachbarn sind so neugierig, dass se mi jedes Mal beim Gucka erwischet.
    (Seite 30)


    Dieses Buch ist etwas ganz Exklusives! Es wurde nur für einen ausgewählten Personenkreis gezeichnet und geschrieben: für erwachsene Schwäbinnen und Schwaben. ;) Für Menschen, die zwischen den 60-er und den 90-er Jahren in Baden-Württemberg aufgewachsen sind und zu Hause einen Fernseher gehabt haben, gehören „Äffle und Pferdle“ nämlich zu den erfreulichen Kindheitserinnerungen.


    1960 entwickelte der Filmproduzent Armin Lang zunächst das Pferdle als Pausen füllende Zeichentrickfigur für das Werbefernsehen des Süddeutschen Rundfunks. Da das Stuttgarter Wappentier ein „Rössle“ ist, lag dieses Motiv nahe. 1964 gab er dem Pferd das Äffle als Partner, nachdem er andere Entwürfe wie Elefant oder Hamster verworfen hatte.


    Anfangs waren die beiden Tierchen noch schwarz-weiß und trieben ihren Unfug ohne Worte. 1967 wurden sie farbig. „Und 1974 lernten sie sprechen, ihr Erfinder und damaliger Zeichner lieh ihnen seine Stimme“, schreibt Frank Rothfuß von den Stuttgarter Nachrichten im Vorwort. „Eine Offenbarung. Wer in den 70-er Jahren aufwuchs, lernte von Äffle und Pferdle, dass man sich seiner Sprache nicht schämen muss.“


    Sie schwätzen ein gemäßigtes „Stuttgarter Honoratioren-Schwäbisch“, wie Filmproduzent Armin Lang jr. In seinem Nachwort erklärt. Sie pflegen also keinen „grottabroita“ Dialekt, sondern nur einen deutlichen Akzent – leicht zu lesen und auch außerhalb vom Ländle noch verständlich.


    Hintersinnig und verschmitzt ist der Humor der Werbe-Pausenclowns und nimmt die schwäbischen Eigenheiten augenzwinkernd auf die Schippe. Das Äffle ist dabei der aktivere und gerissenere Partner. Das Pferdle ist eher behäbig-gemütlich, behält aber oft das letzte Wort.


    Um noch einmal Frank Rothfuß zu zitieren: „Äffle und Pferdle sind schwäbisches Kulturgut, ihre Sprüche kennt jeder Schwob.“ Und so werden wohl auch die meisten Angehörigen der Zielgruppe den Buchtitel zweifelsfrei zuordnen können: Es ist eine Liedzeile aus dem legendären Bananenblues, der es 1976 sogar in die Charts geschafft hat. Das können wir heute noch alle mitsingen: „Banana braucht ein jeder Aff’. Jedes Pferd ischt ohne Hafer schlaff.“


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    >>> Filmchen anzusehen bei youtube unter dem Stichwort „Bananenblues“. <<<


    Leider hat der Südwestdeutsche Rundfunk, in dem der Süddeutsche Rundfunk aufgegangen ist, die beiden Fernsehstars 1999 in den Ruhestand geschickt. Nach fast 2000 Trickfilmen war Schluss, es wurden keine neuen mehr produziert.


    Doch Armin Lang jr., Sohn des Äffle- und Pferdle-Vaters und ebenfalls in der Filmbranche tätig, übernahm das Ruder und führte das Werk seines Vaters mit Texter Heiko Volz und Zeichner Roman Lang ins neue Jahrtausend. (Dass der neue Zeichner auch Lang mit Nachnamen heißt, ist übrigens Zufall. Er ist kein Verwandter des Filmproduzenten.) Diese drei sorgen dafür, dass es unseren zwei tierischen Helden in der Rente nicht langweilig wird und dass das Publikum auf Äffle und Pferdle nicht zu verzichten braucht. Im Internet – bei Facebook – klopfen die zwei Tiere weiterhin ihre Sprüche. Und jetzt gibt auch noch dieses Buch mit den liebevoll und aufwändig gestalteten Cartoons zum Schmunzeln und zum Kichern.


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    Als geschäftstüchtige Schwaben haben Äffle und Pferdle auch einen eigenen Shop, in dem allerlei Fanartikel vertrieben werden, unter anderem auch ihre Trickfilme auf DVD: http://www.aeffleundpferdle.de


    Für die Fans der beiden ist das Buch eine nette Jugenderinnerung, wobei die Sprüche selbst ja zeitlos sind. An Wahrheiten wie diesen wird sich wohl so schnell nichts ändern:


    Pferdle: Kenn sch du des schwäbische Optimalprinzip?
    Äffle: Noi.
    Pferdle: Viel nemma, wenn’s nix kostet!
    (Seite 52)


    Der Autor:
    Heiko Volz wurde 1961 in Calw geboren. Der gelernte Verlagskaufmann studierte Wirtschaftswerbung und Marketing. Viele Jahre war er in führenden Funktionen für internationale Medienunternehmen tätig und an Publikationen wie Micky Maus, Asterix, Lucky Luke, Die Simpsons, Garfield, Ritter Rost und vielen anderen beteiligt. Seit 1999 ist er Autor der SWR-Trickfilmfiguren Äffle & Pferdle und seit 2010 die Äffle Stimme. Mittlerweile hat er sich über 500 Äffle & Pferdle Sprüche und Geschichten ausgedacht. Heiko Volz lebt und arbeitet als freier Medien- und Marketingberater und Autor in Stuttgart.


    Der Zeichner:
    Roman Lang, Kinderbuch-Illustrator und Cartoonist, geboren 1951 in Königshütte/Oberschlesien, dem heutigen Polen und lebt heute im Stuttgarter Süden. Nach einer Ausbildung zum Dekorakteur war er unter anderem als Lehrbeauftragter für Trickfilm an der AKA Stuttgart tätig. Seit 1999 entstehen aus seiner Feder die Äffle und Pferdle - Illustrationen. Roman Lang ist als freischaffender Illustrator, Cartoonist, Trickfilmer und Maler tätig. Er zeichnete zudem für das Kinderbuch Urmel aus dem Eis.

  • Oh, Äffle und Pferdle, von denen hat man lange nichts mehr gehört! Um so freudiger das Wiedersehen - Buch ist schon notiert. :breitgrins:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Oh toll. Obwohl (oder gerade weil) ich Badnerin bin :zwinker: liebe ich die beiden!! Buch ist notiert und wird zu Weihnachten verschenkt. :breitgrins:

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie