Andreas Winkelmann - Bleicher Tod

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    Zum Inhalt:
    Das Buch startet mit einem verstörenden Prolog. Eine junge Frau wird gefangen gehalten, irgendwo in der Dunkelheit, es ist kalt und finster und sie hat keine Ahnung, wer sie entführt hat und warum.


    Dann springt die Handlung zu Kommissarin Nele Karminter, die bereits in „Tief im Wald und unter der Erde“ mit ihrer Kollegin und Lebensgefährtin Anouschka Rossberg ermittelt hat. Nele sitzt in seinem Psychologie-Seminar und hört, dass von 25 Menschen einer ein Psychopath ist. Eine unheimliche Vorstellung!


    Miriam Singer ist auf dem Weg vom Sport nach Hause, als ihr plötzlich komisch wird und sie anhalten muss. Als ein vermeintlich hilfsbereiter Mann an ihre Scheibe klopft, beginnt ein Alptraum für sie.


    Dann ist da noch Nicola, die von ihrem Mann misshandelt wird. Und außerdem scheint er irgendein gruseliges Geheimnis in der Garage zu haben, zu der sie unter keinen Umständen Zutritt hat.


    Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich mit der verschwundenen 18jährigen Daniela. Ihre Eltern haben den Privatdetektiv Alex Seitz engagiert, um das Mädchen zu finden. Ist sie nur von daheim abgehauen oder ist ihr etwas zugestoßen?


    Meine Meinung:
    Ich war schon sehr gespannt auf das neue Buch von Andreas Winkelmann. Wie schon die früheren Bücher war auch dieses wieder ein absoluter Pageturner, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Viele kleine Absätze und die ständig wechselnde Handlungen verführen dazu, immer weiter zu lesen. Vor grausamen Taten wird hier nicht zurückgeschreckt, wobei sich die detaillierten Schilderungen glücklicherweise halbwegs im Rahmen halten. Der Verdacht des Lesers wird geschickt in zwei verschiedene Richtungen gelenkt, so dass man nicht so recht weiß, wen man nun verdächtigen soll.


    Die Ermittlerin ist sympathisch und es gibt auch wieder einige private Details zu lesen, aber nicht zu viel, das Geschehen konzentriert sich mehr auf die Fälle an sich, was ich gut finde.


    Die Vorstellung, dass ein Mensch aus 25 ein Psychopath sein soll, ist ziemlich erschreckend – wie oft begegnet man wohl einem im Alltag und hat keine Ahnung davon? Die Antwort will ich lieber gar nicht wissen…


    4ratten

    LG, Dani


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  • Meine Meinung:


    Vorsicht: Nachgeschmack!


    Wie meine Überschrift schon erahnen lässt, handelt es sich bei „Bleicher Tod“ um keine leichte Kost, nichts für wirklich schwache Nerven.


    So ist denn schon der Beginn des Buches sehr schwer verdaulich. Eine junge Frau ist gefangen, in Dunkelheit, keine Geräusche, nichts dringen zu ihr durch und sie glaubt, dass dies ihr schlimmster Alptraum wäre, doch da irrt sie gewaltig, denn als ihr Peiniger sich ihrer wieder annimmt, kommt für sie die Stunde des echten Grauens.


    Und auch Nele Karminter, Kriminalkommissarin aus einem früheren Buch von Andreas Winkelmann, macht eine erschreckende Erfahrung. In einem Seminar erfährt sie von der Dozentin, dass einer unter 25 Menschen gewissenlos ist, ein potentieller Psychopath, mehr oder minder gefährlich. Diese Eröffnung verändert ein für alle mal die Sicht auf die Mitmenschen.


    Und doch hat Nele weitaus größere Probleme, vordringlich. Die Beziehung zu Anou, ihrer Kollegin, bzw. Untergebenen, darf nicht bekannt werden, auch nicht, als die beiden in eine Krise geraten. Anou scheint eine Todessehnsucht zu entwickeln und Nele möchte ihr helfen, doch darüber geraten sie in Streit.


    Zeitgleich wird die Leiche einer Frau in einer verlassenen Mastanstalt gefunden, merkwürdig bleich und verwest erscheint diese. Und keine Spuren deuten auf einen Täter hin.


    Gleichzeitig recherchiert der ehemalige BKA-Agent Alex Seitz, der nun als Privatdetektiv seine Brötchen verdient, im Auftrag der Eltern von Daniela, die spurlos und scheinbar grundlos verschwunden ist. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf einen „Literaturkenner“, der jungen Schriftstellern eine Chance geben möchte, dies aber hauptsächlich bei jungen Frauen Anwendung zu finden scheint und auch nicht ganz frei von Geheimnissen ist.


    Als sowohl Nele, als auch Alex auf eben diesen Literaturkenner kommen, ist scheinbar ein Verdächtiger gefunden.


    Doch da ist noch Nicola, die von ihrem Mann seit Jahren misshandelt wird und der in einem für sie verbotenen Raum merkwürdiges treibt. Ebenfalls ein dankbarer Verdächtiger.


    Und Miriam Singer. Eine junge Frau, deren Erfahrungen sie dazu gebracht haben, einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen. Aber auch ihr widerfährt merkwürdiges auf einer einsamen Autofahrt. Doch wer dahinter steckt, bleibt erst einmal ein Geheimnis…


    Etliche Szenarien, etliche Handlungsstränge und ebenso viele beteiligte Personen. Einige Verdächtige werden dem Leser präsentiert, genauso schonungslos, wie die Beschreibung der Leiche(n). Und eben diese Bilder lassen mich nicht los, obwohl es jetzt schon einige Tage her ist, seit ich das Buch beendet habe. Das spricht eindeutig für das Vermögen Andreas Winkelmanns, dem Leser durch Worte das Kopfkino zu befeuern.


    Mich hat er von der ersten Seite an gefesselt, durch die sehr deutliche und wirkungsvolle Beschreibung der handelnden Personen und wie gesagt, auch der Leichen. Ich habe mich gefühlt, als ständ ich immer mit im „Bild“ und sehe den Leuten über die Schulter, bin live dabei. Ich habe die Kälte gespürt, die Angst „gerochen“ und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Es ist ein wirklich gelungener Thriller, hart, für viele mag er auch zu hart sein, ich fand ihn genau richtig und eben mit Nachgeschmack, den man nicht so leicht los wird.


    Und bitte zwei Dinge beachten:


    Diese These, dass 1 unter 25 ein möglicher Psychopath ist, ist wahr!


    Und die Widmung, die der Autor an den Beginn des Buches gesetzt hat und die -so denke ich- ihre Bedeutung jedem im Laufe des Buches sehr deutlich offenbart.


    Ich habe mich auf jeden Fall wunderbar unterhalten gefühlt und freue mich darauf, hoffentlich bald wieder von Herrn Winkelmann zu lesen!

    Liebste Grüße<br />die NiliBine<br /><br />Mein SuB Stand JETZT: 385<br /><br />Ich lese: Alexa Hennig von Lange &quot;Der Atem der Angst&quot;/Gabriela Gwisdek &quot;Nachts kommt die Angst&quot;/Aileen P. Roberts &quot;Elvancor 1&quot;

  • Der Thriller „Bleicher Tod“ von Andreas Winkelmann hat mich gleich vom Prolog an bis zum Schluss gefesselt.


    Das Ermittlerduo Nele Karminter und Anouschka Rossberg wurden bereits in "Tief im Wald und unter der Erde" eingeführt. Im Laufe dieses Thrillers wird immer wieder Bezug darauf genommen. Ich fand es für das Verständnis nicht störend, dass ich den ersten Teil der Serie nicht gelesen habe. Allerdings wäre es sicher von Vorteil, wenn man die Bände in der richtigen Reihenfolge lesen würde, da mir das Ergebnis des ersten nun vorweg genommen wurde.


    In diesem Buch geht es um einen oder mehrere Täter, die junge Frauen entführen und auf grausame Weise langsam umbringen. Die Protagonisten und ihr Umfeld werden in einzelnen Handlungssträngen auf sehr klare Weise eingeführt. Durch immer schnellere Perspektivwechsel werden die einzelnen Stränge im Laufe des Geschehens miteinander verwoben und finden zu einem unerwarteten Ganzen. Dabei bleiben der oder die Täter bis zum Schluss unerkannt. Andreas Winkelmann beschreibt schonungslos, was der brutale Täter seinen Opfern angetan hat. Für schwache Nerven würde ich das Buch deshalb eher nicht empfehlen. Es fließt reichlich Blut, aber wesentlich beklemmender empfand ich die Ängste der jungen Frauen sowie die Ungewissheit der Ermittler und Angehörigen, die der Autor sehr eindrücklich zu vermitteln mag.


    Die Charaktere im Buch empfinde ich als sehr glaubwürdig in ihren Handlungen. Sie zeigen Schwächen, aber auch Entwicklungen. Ebenfalls in der Beziehung von Nele und Anouschka lässt sich eine Entwicklung feststellen, die neugierig auf den nächsten Teil macht.


    Das Buch ist inhaltlich keineswegs als seichte Lektüre zu verstehen. Unaufdringlich wird man mit Fragen konfrontiert, die einen durchaus mal innehalten und grübeln lassen: Häusliche Gewalt, problematische Eltern-Kind Beziehungen, Gefahren in den Medien sowie wirklich beklemmende Informationen über Erscheinungsbild und die Häufigkeit von Soziopathen. Dabei kommt das Buch keinesfalls moralisierend daher, sondern regt ganz subtil zum Denken an.


    Ein Thriller mit klassischen Krimiqualitäten zum Mitraten. Bitte mehr davon!!


    Ich vergebe 5ratten

  • Einer von 25? Brr...


    Miriam Singer ist nachts mit ihrem Auto unterwegs, als sie einen Unfall hat. Der vermeintliche Helfer entpuppt sich als Psychopath. Hauptkommissarin Nele Karmiter von der Kripo Lüneburg hat es jedoch noch mit einem anderen Fall zu tun. Die 18-jährige Daniela Gerstein ist seit einem Monat verschwunden und ein Leichenfund lässt Schreckliches erahnen. Ein Weiterbildungsseminar bestätigt Karmiter in der Vermutung, dass ein Psychopath sein Unwesen treibt.



    Der Buchtitel passt hervorragend zum Inhalt und benennt eine abscheuliche Art Menschen zu töten. Als Leser bekommt man die Sicht eines Opfers kurz vor dem Tod zu lesen und das ist harter Tobak. Der Täter, ein Psychopath wie er im Buche steht, ist schwer gestört. Der Leser erfährt sehr viel aus seinem Leben und dies aus der Sicht einer seiner nahen Angehörigen. Auch das ist schwer verdauliche Lesekost.

    Eine fesselnde Passage, die eine Diskussion an dem Weiterbildungsseminar, das Nele Karmiter besucht, enthält, vermittelt sehr viel Hintergrundwissen über Psychopathen und ihre Wahrnehmung.

    Einer von 25 Menschen ist ein Psychopath und endet als Täter. Eine grauenhafte Vorstellung! In Gestalt von Frau Dr. Sternenberg, der Dozentin des Seminars, hält die operative Fallanalyse Einzug in den Ermittlungen.


    Sehr schnell verbinden sich die einzelnen Stränge und da man immer Einblick in die Welt des Täters hat, weiss man auch, wie er denkt, fühlt und handelt. Dies auch, da ein beträchtlicher Teil der Handlung aus der Sicht seiner Frau besteht. So kommt man dem Täter sehr nahe, seinen Namen erfährt man jedoch erst ganz am Schluss. Was aber nicht unbedingt eine Rolle spielt, da "Bleicher Tod" keiner dieser Thriller ist, indem man den Täter erraten kann. Das heisst, es werden ein paar falsche Spuren gestreut, der Rätselfaktor ist jedoch eher klein.


    Ich mag die Thriller von Andreas Winkelmann sehr gerne. Auch in „Bleicher Tod“ überraschen oft die abrupten Wechsel der Stränge. Ich wusste jedoch immer schnell, welche Figur denn nun gerade im Mittelpunkt steht. Der Autor schreibt wie gehabt sehr mitreißend und öfters endet eine Perspektive mit einem Cliffhanger, was natürlich doppelt gemein ist. Denn so musste ich einfach noch eine Seite lesen …. und noch eine…


    4ratten