John Scalzi - Geisterbrigaden

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.558 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Hallo Ihr Lieben,


    im Rahmen der Wunsch-Rezi möchte ich euch hier folgendes Buch vorstellen:


    John Scalzi: "Geisterbrigaden"

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    Kurzbeschreibung:
    In ferner Zukunft wird der interstellare Krieg mit scheinbar bizarren Mitteln geführt: Für die Verteidigung der Kolonien im All werden nur alte, betagte Menschen rekrutiert. Menschen wie John Perry, der mit fünfundsiebzig noch einmal einen neuen Anfang machen will – und nicht ahnt, dass das größte Abenteuer seines Lebens auf ihn wartet.


    Kleine Anmerkung:Diese Beschreibung steht auch auf dem Buchrücken, hat jedoch nichts mit diesem Band tatsächlich zu tun!


    Meine Meinung:
    In einer fernen Zukunft lebt ein Teil der Menschheit auf der Erde, während ein anderer Teil Kolonien im Weltraum eröffnet und dort ansiedelt. Die Menschheit ist in Kontakt mit diversen außerirdischen Lebensformen gekommen, doch leider sind die meisten anderen Lebewesen den Menschen feindlich gesinnt – was teilweise auch bedingt ist durch die aggressiven Kolonialpolitik. Daher ist es notwendig, dass die menschlichen Siedler beschützt werden. Dafür gibt es eine gesamte Klon-Armee, die mit künstlichen Gehirnen auf die Welt kommen und nur eine Aufgabe haben: Die Menschheit zu beschützen.


    So ein Klon ist auch Jared Dirac. Künstlich zum Leben erweckt, jedoch mit einem fremden Bewusstsein versehen, das erst nach und nach an die Oberfläche kommt. Aber kann Jared den großen Verrat an der Menschheit und damit ihren Untergang verhindern oder wird er selber zu der Waffe, die den Untergang herbei führt?


    Das Buch startet sofort mitten in der Handlung und erst im Nachhinein wurde mir klar, dass es sich um den 2. Band einer Reihe handelt. Die Reihe besteht aus folgenden Bänden:
    1. Krieg der Klone
    2. Geisterbrigaden
    3. Die letzte Kolonie


    Trotzdem war ich ziemlich schnell in der Handlung drinnen und der Autor hat geschickt Erklärungen eingeflochten, so dass ich mich schnell zurecht finden und auch die Technik und Methoden verstehen konnte. Besonders fasziniert war ich von der Idee, wie die Klone hergestellt werden, welche Funktionen sie mitbekommen und welche Erfindungen da getätigt worden sind.


    Gut gefallen hat mir, dass man als Leser schließlich direkt einen Klon begleitet hat und so direkt die einzelnen Entwicklungsstufen verfolgen konnte. Spannend, wenn ein Mensch quasi als Erwachsener aufsteht, keine Kindheit im eigentlichen Sinne hatte, über viel Wissen und viele Möglichkeiten verfügt, ihm aber dafür grundlegende Dinge einfach abgehen. Da kam ich sogar richtig ins Grübeln.


    Schade ist irgendwie, dass wieder alle Technik dafür verwendet wird, dass sich die Lebewesen gegenseitig bekriegen und besonders erschreckend finde ich das Bild, dass eine intelligente Spezies eine andere Spezies nur aus Forschungsgründen zwar intelligent hochzüchtet, ihnen nur leider keinerlei Bewusstsein mitgibt…


    Die Figuren in dem Buch sind alle samt sehr interessant beschrieben und gut gefallen hat mir dabei, dass immer wieder die Perspektive geändert wurde und ich als Leser so die Gedanken und Beweggründe der einzelnen Akteure gut nachvollziehen konnte.


    Alles in allem ein spannend und interessant geschriebener Roman, mit einem Zukunftsbild, dass mich jetzt eher abschreckt, das aber in seiner Gesamtheit detailliert und nachvollziehbar gezeichnet wurde.


    Da es mein erster Science Fiction Roman war, fehlen mir die Vergleichswerte, jedoch hat dieses Buch bei mir die Lust auf weitere Science Fiction Romane geweckt, weswegen ich doch eine hohe positive Bewertung von 4 Ratten vergebe.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Tammy!


    Ich würde dir das Lesen der gesamten Reihe empfehlen. Im Übrigen sind es genaugenommen vier Bücher: Es fehlt noch "Zwischen den Sternen", das jedoch keine Fortsetzung im eigentlichen Sinn ist, sondern die Ereignisse in "Die letzte Kolonie" aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Das hat Scalzi zwar ein paar frustrierte Kritiken eingebracht, aber mir hat es gefallen.
    Und wenn Du Interesse an dem Volk ohne Bewusstsein hast, ist es sogar Pflicht weiter zu lesen!


    "Geisterbrigaden" kann man zwar durchaus einzeln lesen, da es ja in sich abgeschlossen ist, aber erst mit der gesamten Reihe entfaltet sich die ganze großartige Geschichte richtig.
    "Geisterbrigaden" ist eindeutig der düsterste Teil der Reihe. Die anderen Bücher sind etwas leichtere Kost, auch wenn Krieg dort ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt.
    Ich kann die Bücher jedenfalls nur empfehlen!


    "Agent der Sterne" ist wirklich witzig, aber besser fand ich "Androidenträume". Ein großartiges Buch! Allerdings muss man sich schon etwas mit dem Skurrilen anfreunden können.

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen lieben Dank für die Tipps! :bussi:


    Kiala: Ich war schon nach "Geisterbrigaden" neugierig auf die gesamte Reihe, aber jetzt hast du mich endgültig sehr neugierg gemacht. Und schwupps sind die anderen Bände auch auf meiner Wunschliste gelandet. Vor allem, nachdem du schreibst, dass das hier der düsterste Teil ist...


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)


  • Kiala: Ich war schon nach "Geisterbrigaden" neugierig auf die gesamte Reihe, aber jetzt hast du mich endgültig sehr neugierg gemacht. Und schwupps sind die anderen Bände auch auf meiner Wunschliste gelandet. Vor allem, nachdem du schreibst, dass das hier der düsterste Teil ist...

    Für mich ganz eindeutig. Da wirst du mit den anderen Teilen sicher noch mehr Freude haben als mit "Geisterbrigaden". :winken:


    Ich bekomme gerade richtig Lust auf einen Reread, aber zunächst liegt bei mir noch Scalzis neuestes Werk auf meinem SUB: Der wilde Planet.

  • Geisterbrigaden ist ein zweiter Band – das merkt man dem Buch aber nicht an. Die Welt, in der die Geschichte spielt ist die gleiche wie in „Krieg der Klone“ und ein paar Figuren spielen in beiden Bänden mit, aber da die Hauptfigur eine andere ist und diese beiden Figuren die Welt aus völlig unterschiedlichen Perspektiven betrachten, kann man die beiden Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Die Serie merkt man noch am ehesten daran, dass einem die Erklärungen zur Gesellschafts- bzw. Militärstruktur bereits aus dem Vorgänger bekannt vorkommen, was aber nicht weiter tragisch ist.


    So weiß man beispielsweise bereits, dass die Geisterbrigaden aus der DNA der Verstorbenen stammen, die sich zum Dienst in der Flotte verpflichtet hatten, aber vor Dienstantritt verstarben. Diese wird dann im Schnellverfahren zu einem erwachsenen Soldaten aufgebaut. Normalerweise ist die Verbindung zwischen DNA-Geber und seinem Klon gering, weil sie völlig unterschiedliche Erfahrungen machen, doch Dirac, die Hauptfigur von „Geisterbrigaden“ ist eine Ausnahme. Um hinter das Geheimnis eines Forschers zu kommen, der zum Verräter wurde, baut man ihn nicht nur aus seiner DNA, sondern stattet ihn auch mit dem Bewusstsein des Mannes aus. Das macht Dirac in den sonst vereinheitlichten und von Gemeinschaftssinn geprägten Geisterbrigaden zu einer Ausnahme und als das Bewusstsein erwacht, muss er sich entscheiden, was ihm wichtig ist und wer er eigentlich sein will.


    Scalzi schafft es, unter einer militärischen Science Fiction – Oberfläche dem Leser unterschwellig so einiges zum Nachdenken zu geben. Wie notwendig sind die ganzen Kriege überhaupt, die die Menschheit gegen das restliche Universum führt? Jedes Mal wenn jemand pazifistische Gedanken äußert, bekommt er im Gegenzug ein paar Kugeln oder Laser um die Ohren, aber zumindest für mich wirkt das nicht so, als wollte Scalzi generell die Unmöglichkeit einer friedlichen Konfliktlösung beweisen. In beiden Büchern geht es auch darum, welche Rolle ein einzelner Mensch, ein kleines Rädchen im Getriebe der Kriegsmaschinerie einnehmen kann und wie wichtig er eigentlich ist.


    Am Ende wird die direkte Verbindung zwischen beiden Bänden hergestellt und ich bin gespannt, was sich in den weiteren Fortsetzungen daraus noch entwickeln wird. Ich erwarte zumindest weiterhin spannende und gut gemachte Weltraumunterhaltung.


    4ratten