Alison Lurie - Paare

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    OT: Truth an Consequences
    OA: 2005
    308 Seiten
    ISBN:978-3257240399


    Inhalt:


    Nach Jahren glücklicher Ehe erkennen Jane und Alan sich selbst kaum wieder. Als Delia und Henry auf dem Campus auftauchen, geht alles drunter und drüber. 'Paare' ist eine Geschichte darüber, dass Fremdgehen auch für frischen Wind sorgen kann.


    Eigene Meinung:


    Hier findet man ein äußerst interessantes Buch über Beziehung, Ehe, Liebe, Sexualität und die Veränderung all dessen im Laufe von mehreren Jahren. Einen Ehepartner zu betrügen, fremdzugehen ist im Allgemeinen eine Sünde und soll hier auch nicht positiv bewertet werden, aber trotzdem fehlt diesem Buch der mahnende Finger zu diesem Thema. Relativ sachlich, ohne dass jedoch die Protagonisten an Charakter einbüßen, wird hier beschrieben, wie Zwei Paare sich nach vielen Jahren Ehe entfremden und was dann geschehen könnte und hier letztendlich auch geschieht. Daher finde ich den englischen Titel eigentlich viel treffender. Es geht darum, welche Konsequenzen es mit sich bringt, wenn man dem Partner den Rücken zukehrt und sich einem neuen Partner zuwendet. Dieses Buch hält keine Moralpredigten, sondern es erklärt, warum so etwas geschehen kann und dass eben doch nicht jede Beziehung zu retten ist. Es geht auch darum, dass man sich an einem Punkt entschließen muss, gewisse Dinge hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen, um sich selbst nicht zu verlieren. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass trotzdem eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden sollte wie eben, sich von dem Partner zu trennen und sich erst dann einem anderen zu nähern, aber manchmal trifft es uns unverhofft und dann haben wir zu kämpfen gegen Gewissen, Moralvorstellungen unsere Gefühle und das komplette Umfeld, denn so etwas kann niemals nur in den eigenen vier Wänden bleiben.
    Die Personen in diesem Buch haben oftmals Gedanken und Gefühle, die einige von uns ganz bestimmt aus ihrem eigenen Leben kennen und weckt somit auch immer wieder Assoziationen aus dem eigenen Leben. Es ist kein „schönes“ Buch im eigentlichen Sinne, aber ein sehr interessant und gut geschriebenes, was Beziehungen anbelangt und jeder der selbst schon einmal vor einem Scheideweg in einer Beziehung stand, wird es schätzen, verstehen und gerne lesen. Alison Lurie hat hier genau den richtigen Ton für ein sehr emotionales und sensibles Thema gefunden.


    4ratten


    Tina

  • Alan und Jane, Delia und Henry, das sind die Paare am Anfang. Am Ende haben sie quasi getauscht, Alan und Delia finden - wenn auch nur vorübergehend immer mal wieder - zusammen, ebenso Jane und Henry. Davor und währenddessen leiden alle Beteiligten. Alan wegen seiner ständigen Rückenschmerzen; Jane, weil sie den immer anstrengender werdenden Alan pflegen muss; Henry, weil Delia ihn nur noch als Organisator braucht und Delia unter ihrer Migräne und Anhängern ihrer Bücher. Ihre Beziehungen scheitern, weil irgendwie die Luft raus ist und andere ihnen interessanter und attraktiver scheinen.


    Der Leser darf abwechselnd alle vier "begleiten", erfährt so die Gedanken und Erkenntnisse der Charaktere, alles wird offen gelegt.
    Das ist nicht immer angenehm, gerade der leidende Alan ist zuweilen recht anstrengend - nicht nur für seine Frau, auch ich empfand ihn so. Und da mir auch Delia mehr als einmal "too much" war, schlug ich mich auf die Seite von Jane und Henry, die letztendlich für mich das sympathischste Paar aller Konstellationen waren. Natürlich heißt dies nun nicht, dass die beiden keine Fehler hatten, nein, alle hatten ihre Momente, in denen ich sie durchaus nervig fand (Jane z.B. mit ihrem ständigen "Das tut mir leid" als Kommentar zu allem oder als sie Alan dessen Affäre mit Delia vorhielt, während sie gleichzeitig sich auch mit Henry traf...).
    Dadurch bin ich letztendlich etwas hin und her gerissen. Dies hat das Buch einerseits zwar interessant gemacht, allerdings fand ich die vier stellenweise auch zu anstrengend und nervend.
    Im Rückblick sind mein Eindruck von und meine Erinnerung an "Paare" aber doch eher positiv.
    Und ich möchte auf jeden Fall noch andere Werke von Alison Lurie, die ich zuvor nicht kannte, lesen, weil ich ihre Art zu schreiben und Menschen darzustellen mochte.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: