Epikur - Wege zum Glück

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.974 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

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    Epikur war in der griechischen Philosophie der Antipode der Stoa. Seine Lehre beschreibt einen Weg zum Glück, der auf dem Gewinn von Lust beruht. Epikur war der Auffassung, dass die menschliche Seele mit dem Tod zur Auflösung kommt. Nicht ein ewiges Leben, sondern der bei Lebzeiten zu vollendeter Seelenruhe (Ataraxie) gelangte Mensch ist das Grundmotiv der Epikureer. Das Missverständnis der epikuräischen "Lust", die keineswegs in Übermaß und Völlerei besteht, sondern in maßvollem, nachhaltigem Genuß der verfügbaren Güter, war der Anlass zu einer jahrhundertelangen Verunglimpfungskampagne, hauptsächlich der christlichen Kirchen, denen eigentlich etwas ganz anderes ungelegen war, nämlich die Diesseitigkeit und der Materialismus des Epikuräertums.



    4,95 € für ein kleines schmuckes Bändchen über die Lehre des Epikur, das sieht durchaus verlockend aus. Von diesem bei anaconda-Presse erschienenen Buch kann man nach Form und Inhalt trotzdem nur abraten. Blaue Schrift auf flauem Grund, das ist schon nicht sehr schön anzuschauen. Was das ganze aber erst zu einem veritablen Skandal macht, ist der Inhalt. Ohne dass es auf dem Cover auch nur mit einem Wort kenntlichgemacht würde, steht hier drin keine einzige Zeile von Epikur selbst. Und das, obwohl in einem editorischen Nachwort sogar von dem notorischen Vielschreiber Epikur die Rede ist. Statt dessen findet man, unter thematisch abgegrenzten Kapiteln, Sammelsurien von Sekundärtexten, zumeist Sinnsprüchlein und kürzere Zitate anderer Autoren ("Epikur meint..."). Für ein Bekanntwerden mit dem bedeutenden und zu Unrecht verunglimpften Epikur ist das völlig ungeeignet.


    1ratten

  • Danke für deine Eindrücke, Gronauer. Bestätigt leider wieder meine Meinung über den Verlag. :winken:

  • 4,95 € für ein kleines schmuckes Bändchen über die Lehre des Epikur, das sieht durchaus verlockend aus. Von diesem bei anaconda-Presse erschienenen Buch kann man nach Form und Inhalt trotzdem nur abraten. Blaue Schrift auf flauem Grund, das ist schon nicht sehr schön anzuschauen. Was das ganze aber erst zu einem veritablen Skandal macht, ist der Inhalt. Ohne dass es auf dem Cover auch nur mit einem Wort kenntlichgemacht würde, steht hier drin keine einzige Zeile von Epikur selbst. Und das, obwohl in einem editorischen Nachwort sogar von dem notorischen Vielschreiber Epikur die Rede ist. Statt dessen findet man, unter thematisch abgegrenzten Kapiteln, Sammelsurien von Sekundärtexten, zumeist Sinnsprüchlein und kürzere Zitate anderer Autoren ("Epikur meint..."). Für ein Bekanntwerden mit dem bedeutenden und zu Unrecht verunglimpften Epikur ist das völlig ungeeignet.


    Versteh' ich jetzt nicht ganz. Epikur hat zwar die Menge geschrieben, überliefert sind aber nur noch Fragmente, Zitate. Anaconda ist so schlecht nicht. Meist alte, gemeinfreie Übersetzungen: ja. Aber doch Übersetzungen, die mal was galten.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • @ sandhofer


    Wenn da wenigstens Fragmente drin wären, für die die Autorenangabe berechtigt wäre - aber nichts dergleichen. Die abgedruckten Sprüchlein haben in der Regel nicht mehr als fünf oder sechs Zeilen (ok, mit einer längeren Ausnahme), und oft genug enthalten sie Gedanken, die erst auf dem Boden der epikuräischen Lehre entstanden. Selbst Zitate muss man mit der Lupe suchen. Das alles hätte ja vielleicht seine Berechtigung, aber nicht in dieser Darreichungsform und ohne jeden Hinweis auf den Inhalt. Das Buch liegt in den Buchhandlungen in Folie eingeschweißt aus, nichts weist darauf hin, was den Leser erwartet. Epikurettenschwindel...

  • Das Buch liegt in den Buchhandlungen in Folie eingeschweißt aus, nichts weist darauf hin, was den Leser erwartet. Epikurettenschwindel...


    Ich denke nicht. Ohne das Buch jetzt selber zu kennen: Das ist wirklich alles, was wir von Epikur haben. 3 Briefe. Zitate, Umschreibungen seiner Lehre von Dritten, Späteren. Wenn Du auf amazon in der Ausgabe der "Wege zum Glück" von Artemis & Winkler blätterst (=>

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    ) - Sammlung Tusculum, hat also einen Namen! -, fängt das Ganze an mit Fragmenten und hört auf mit einer Spruchsammlung. Das meiste nicht von sondern über Epikur. Sondern von Plutarch, von Diogenes Laertius, von Seneca ... Es gibt kein Werk von Epikur. Die paar Sätze, die wahrscheinlich echt sind und uns überliefert worden sind, füllen vielleicht 2 oder 3 Blätter A4. Den Rest haben wir aus zweiter, dritter Hand. Lästermäuler, wie Diogenes Laertius, der über alle antiken Philosophen zusammengetragen hat, was er irgendwie finden konnte, ohne sich um die Qualität der Quelle oder Fragen des Urheberrechts grosse Gedanken zu machen - Hauptsache, es war pikant und machte was her. Eklektiker wie Seneca, der von überall her Steinchen zusammentrug, um sein eigenes philosophisches Mosaik zu vollenden. (Und natürlich nur Steinchen nahm, die in sein Bild passten.)


    Kein Schwindel. Wohl eher stillschweigende Voraussetzung, dass der Leser/Käufer das weiss. Das ist das Problem mit Anaconda: Sie lassen den Leser/Käufer mit dem Text allein. Anaconda darfst du nur kaufen, wenn du weisst, was du willst: Eine billige, gute, aber veraltete Übersetzung eines klassischen Textes. Ohne weiterführende Information. Die musst du dir selber besorgen. :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

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