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Inhalt
Alex ist mal wieder im Nirgendwo angekommen: in einer trostlosen (und namenslosen) Stadt jobbt sie in einer Hühnerfabrik und muss sich abends auch noch das Gejammere ihrer Vermieterin anhören. Alex wäre wohl schon längst weitergezogen, wäre da nicht der geistig und körperlich behinderte Gérard, der Bruder des Vermieters. Obwohl er sich nicht klar ausdrücken kann, erkennt Alex seine gute Seele und freundet sich mit ihm an. Bei einem gemeinsamen Spaziergang lernen sie zwei andere Außenseiter kennen: den arbeitslosen Cedric und seinen dauerbiertrinkenden Kumpel, den Zackenbarsch.
Meine Meinung
Irgendwo habe ich gelesen, dass das Buch besonders zauberhaft und wundervoll sein soll ... schade, ich habe fast nichts davon bemerkt. Eher habe ich das Buch als deprimierend und trostlos empfunden, wobei mir das Ende dann schon wieder zu kitschig positiv war.
Der Aufbau an sich ist ganz gelungen. Abwechselnd erzählen Alex und Cedric aus ihrem Leben, wobei sich manche Begegnungen überschneiden. Diese Situationen sind natürlich immer ganz spannend, weil man die unterschiedlichen Gedanken mitbekommt.
Weniger gelungen fand ich manche Charaktere. Alex ist nett und sympathisch, da gibts nicht viel zu meckern. Gérard ist sowieso eine Person für sich, seine Reaktionen sind manchmal ziemlich witzig und bringen einem zum Schmunzeln. Aber so richtig dringt man nicht zu ihm vor. Er ist zwar der Mittelpunkt der Geschichte, aber irgendwie kreisen die Personen die Handlung nur um ihn herum ohne ihn wirklich mit einzuschließen.
Cedric hat mich meistens ziemlich genervt. Er ist arbeitslos und wenig motiviert, sich einen Jo zu suchen. Seine Ausrede: Arbeit ist was für Langweiler, er will mehr aus seinem Leben machen. Jeden Tag am Kanal sitzen und wegen seiner Ex-Freundin Depressionen schieben finde ich da nicht wirklich sinnvoll. Cedric soll wohl als bemitleidenswertes Wrack dargestellt werden, ich finde seine Null-Bock-Einstellung nur asozial.
Der Zackenbarsch ist da auch nicht besser. Er hat zwar Arbeit, trinkt aber jeden Tag massenweise Bier und schmeißt die leeren Bierdosen in den Kanal, um daraus irgendwann einen Staudamm zu errichten. Aha.
Auch die Handlung konnte mich nicht ganz überzeugen. Es soll auf das Leben eines behinderten Menschen aufmerksam gemacht werden, der schlecht behandelt und missverstanden wird. Das finde ich soweit ganz gut und dass das, was Gérard erlebt, noch lange nicht das Schlimmste ist, weiß ich aus eigener Erfahrung (habe schon mit behinderten Menschen zusammengearbeitet). Es wird eine sehr trostlose Stimmung aufgebaut, alles ist furchtbar und traurig und schlimm. Und dann kommt plötzlich und fast aus dem Nichts ein zuckersüßes und traumhaftes Ende. Die Handlung schlägt von einem Extrem ins andere. Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, was ich mit dieser Konstruktion anfangen soll.
Alles in allem war das Buch schon okay, aber von dem erwähnten "zauberhaft" ist nichts zu spüren. Da ich Alex ganz gern mochte und auch Teile der Handlung doch gut zu lesen waren gebe ich +