Ann Aguirre - Die Enklave (Razorland-Trilogie)

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  • "Die Enklave" (Razorland 1)
    von Ann Aguirre


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    Leider war hier mal wieder nicht erkennbar das es sich um den Anfang einer Reihe handelt. Blanvalet fällt mir damit in diesem Jahr schon zum zweiten Mal negativ auf. Ist das ein neuer Verlagssport? Leser uninformiert zu lassen darüber das sie gerade eine Reihe anfangen? (Lieber Blanvalet-Verlag, dafür gibts die Schulnote 6!) Ich möchte gerade bei Reihen selbst entscheiden wann ich anfange zu lesen, aber dazu muss ich es vorher wissen und das möchte ich erfahren können ohne vorher aufwendig zu recherchieren (oder mich spoilern zu lassen). Naja ... die Autorin schreibt derzeit am 2. Teil ("Outpost"), der irgendwann im Herbst 2012 erscheinen soll.


    Inhalt: In den U-Bahn-Tunnel des zerstörten New York lebt die Jägerin Zwei in einer Enklave. Die Oberfläche ist unbewohnbar, so erzählen die Ältesten. Doch auch in den Tunneln ist das Leben nicht einfach und auch hier lauern Gefahren in Form von Freaks. Diese Wesen sind menschenähnlich, dumm und immer hungrig. Die Aufgabe der Jäger ist es also nicht nur genug Essen zu erjagen sondern auch die Enklave zu verteidigen. Auf einer Strafmission entdecken Zwei und ihr Jagdpartner Bleich das die Freaks schlauer werden, doch von den Ältesten will das niemand glauben. Und kurze Zeit später werden Zwei und Bleich an die Oberfläche verbannt. Ein Todesurteil?


    Meine Meinung: Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen. Das Leben unter Tage ist für mich stimmig geschildert, diese Welt ist total fremd. Z.B. bekommen die Bewohner erst Namen wenn sie sich als stark genug zum Überleben erwiesen haben. Außerdem werden sie berufsmäßig in drei Gruppen aufgeteilt die Jäger, die Schaffer (die Dinge "erschaffen") und die Zeuger (die für Nachwuchs sorgen und sich um ihn kümmern), es gibt Strafen für "Horten" und wenn Dinge aus den "alten Tagen" gefunden werden, werden diese als Relikte gehütet. Irgendwie interessant dieses Gesellschaftssystem, auch wenn ich nicht wirklich darin leben wollte habe ich das Gefühl dort zu sein. Leider erfährt man nicht so viel über die Vergangenheit der Enklave, wie lange es sie schon gibt, etc. Das liegt aber auch daran, dass das Buch aus der Sicht von Zwei geschrieben ist, die nun einmal selbst nicht viel darüber weiß. Wissen ist auch keine Stärke der Enklavenbewohner. Zwei weiß z.B. nicht einmal was ein Fluß ist.


    Die Charaktere sind nicht sonderlich tiefgründig, dafür ist es durchaus spannend. Als sich die Handlung dann verlagert, raus aus der Enklave und weitere Charaktere hinzukommen wird das Bild für mich allerdings etwas gestört. Dieser zweite Teil gefällt mir nicht mehr so gut, die Dynamik zwischen Zwei und Bleich ist nicht mehr dieselbe, außerdem stört mich der Umgang mit einem der Vergangenheit von einem der neuen Charaktere gravierend. Und zu diesem Zeitpunkt fiel mir dann auch noch negativ auf, dass manche Begebenheiten viel zu schnell mit ein, zwei Sätzen abgefrühstückt werden ... und schon geht es weiter.


    Am Ende hat die Story zwar keinen Cliffhanger, aber abgeschlossen ist sie deutlich noch nicht. Mich interessiert schon wie es weitergeht, aber ingesamt bin ich dem Buch gegenüber neutral eingestellt.


    Deshalb gebe ich 3ratten.

  • Zwei lebt in einer Enkalve unter der Erde. Die Welt an der Oberfläche ist verseucht und tabu. Als sie endlich zur Jägerin wird, zieht sie gemeinsam mit Bleich durch die Tunnel um Nahrung zu finden. Es ist eine Welt ganz ohne Technik und modernen Waffen und jedes geschriebene Wort ist eine Kostbarkeit.
    In dieser Welt gibt es eine strenge Geburtenregelung und nur die Klügsten und Stärksten dürfen sich vermehren, denn schließlich ist Essen knapp. Kaum jemand erreicht das 40. Lebensjahr und die Kindersterblichkeit ist hoch, da es nur ganz primitive medizinische Versorgung gibt.
    In der Welt von Zwei zählt das einzelne Individuum nichts und für Liebe ist da kein Platz. Da werden selbst die Kinder als Bälger bezeichnet, woran ich mich erst gewöhnen musste.


    Doch die Angst vor der Oberfläche ist nicht die einzigste Bedrohung, denn durch das Tunnelsystem ziehen zombieartige Freaks, die nur eines im Sinn haben: Töten und die Opfer fressen.


    Aber in Zwei regen sich verbotene Gefühle: Mitleid und Mitgefühl und sie lügt sogar um ihre Freunde vor dem Tod zu beschützen und nach und nach durchschaut sie wie falsch das Gerüst ist, auf der ihr Leben bisher aufgebaut war.


    Die Stimmung des Buches ist düster und beklemmend, was zu dieser erschreckenden Zukunftsvision passt. Es wird viel gekämpft und getötet, ja regelrecht gemetzelt, ohne dass es den Protas viel ausmacht. Aber hier geht es ums nackte Überleben. Da ist kein Platz für Mitgefühl, schon gar nicht für die fürchterlichen Freaks, die kaum noch an Menschen erinnern.


    Die Handlung des Buches spielt zuerst nur unter der Erde, doch nach Zweis Verbannung lernen wir die Welt an der Oberfläche kennen, wo sie sich ganz neuen Gefahren und Herausforderungen stellen muss. Aber auch hier geht es düster und voller Gewalt weiter.


    Zwischen Zwei und Bleich bahnt sich mehr als Freundschaft an, doch in Zweis bisheriger Welt war kein Platz für Liebe und sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll und ist unsicher.


    Die Geschichte ist nicht ganz neu und hat mich vor allem an der Oberfläche ansatzweise an den Film 28 days later erinnert.
    Leider geht die Autorin nur oberflächlich auf die Katastrophe ein, die Zweis Welt zu dem gemacht hat, was sie ist. Viele Fragen bleiben offen und ich hoffe, dass sie in der Fortsetzung geklärt werden.


    Der Schreibstil ist schlicht, liest sich aber flüssig. Leider fehlt es den Charakteren an Tiefe und es wird vieles zu bedenkenlos hingenommen, vor allem auch, wenn es ums Töten geht. Trotzdem war die Lektüre sehr spannend und ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht.


    Interessant sind die Infos im Nachwort der Autorin. Dort gibt sie Auskunft, welche Quellen, Reportagen und Ereignisse sie zu ihrem Buch und der Entwicklung der Gesellschaft nach einer Apokalypse angeregt haben.


    Fazit: Eine spannende, sehr düstere und beklemmende Zukunftsvision. Nichts für zart Besaitete.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Auf englisch ist die Fortsetzung bereits erschienen und heißt "Outpost":


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    Liebe Grüße
    Aurian