Dorothy Hearst - Das Versprechen der Wölfe

  • [size=11pt]Inhalt:[/size]
    Die kleine Wölfin Kaala wird als Mischling in ihr Wolfsrudel geboren. Ihr Vater stammt nicht aus dem Rudel "vom Schnellen Fluss", weshalb ihre Mutter aus dem Rudel ausgestossen wird und ihre Geschwister getötet werden. Sie muss sich daraufhin ihren Platz im Rudel hart erkämpfen. Zu Konflikten kommt es, als Kaala ein Menschenmädchen vor dem Ertrinken rettet und sich danach auch immer mehr zu den Menschen hingezogen fühlt, deren Nähe sie laut der Gesetzte der Wölfe eigentlich meiden muss.


    [size=11pt]Meine Meinung:[/size]
    Die Autorin Dorothy Hearst wird in der Autorenbeschreibung des Buches als "Wolfexpertin" bezeichnet, die sich mit der Biologie und den Kognitionsprozessen der Wölfe befasst hat. Das ist mir negativ aufgefallen, als ich das Buch gelesen habe, da öfter Erklärungen zum Verhalten der Wölfe eingestreut sind, die sich wie Absätze aus einem Biologiebuch lesen, z.B.:

    Zitat

    Bären, Säbelzahnkatzen, Höhlenlöwen und sogar Hyänen können einen ausgewachsenen Wolf töten und sind eine echte Gefahr.


    Es ist offensichtlich, dass die Autorin versucht dem Leser die Wölfe als Spezies näher zu bringen. Das steht allerdings in krassem Gegesatz zu dem Erzählgedanken, der eigentlich im Buch der vorherrschende ist. Das Buch ist Größtenteils aus der Ich-Perspektive einer jungen Wölfin geschrieben, die das gesamte Spektrum an menschlichen Eigenschaften entweder selbst vertritt oder mit anderen Wölfen assoziiert (Zuneigung, Angst, Scham, Freude etc etc). Obwohl die Autorin einerseits sehr erpicht darauf ist, z.B. die Stellungen der Rute eines Wolfes in den verschiedenen emotionalen Situationen zu beschreiben, können Wölfe auch lachen oder vor Ärger das Gesicht verziehen. In einer Situation schämt sich eine Wölfin sogar dafür, dass sie sich mit einem Wolf eines anderen Rudels gepaart hat... :gruebel:


    Irgendwie scheint sich die Autorin nicht entscheiden zu können, ob die Wölfe authentisch sein oder eher menschliche Züge tragen sollen. Insgesamt bleiben die Charaktere oberflächlich, werden schwarz-weiß gezeichnet. Durch den fehlenden Tiefgang war es mir nicht möglich mit der Protagonistin mitzufiebern.


    Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil des negativen Eindrucks in der Übersetzung begründet liegt. Sätze wie

    Zitat

    Die Welt außerhalb der Höhle war ein Mischmasch (..) aus Gerüchen.

    machen den Eindruck einer sehr plumpen, bzw. wenig sprachgewandten Übersetzung - ich kenne allerdings das englische Original nicht.


    [size=11pt]Fazit:[/size]
    Kann man lesen, muss man aber nicht. Obwohl die Idee des Plots durchaus originell ist, gefällt mir die Umsetzung nicht. Das Buch hätte dicker sein müssen und dafür mehr unter die Haut gehen sollen.


    2ratten

    &quot;When I am dead, I hope it may be said: His sins were scarlet, but his books were read.&quot;&nbsp;&nbsp; - Belloc, Hilaire -<br /> <br />Aktueller SUB-Stand:&nbsp; *191*<br />SLW 2012: Coverliste - davon 2 gelesen<br />Wiener SLW: 1 Buch&nbsp; gelesen; 2 Treffen

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