[Nautik] Gregory Gibson - Walfänger. Die blutige Meuterei auf der Globe

  • [size=11pt]Gregory Gibson
    Walfänger. Die blutige Meuterei auf der Globe
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    (Demon of the Waters: The True Story of the Mutiny on the Waleship Globe, 2002)


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    Gregory A. Gibson (*1945) wollte zunächst Dichter werden, ging aber während des Vietnamkrieges zur US Navy. Seit vielen Jahren besitzt er ein Antiquariat in Massachusetts, das sich auf maritime Literatur spezialisiert hat.


    Im Jahr 1824 fand auf dem amerikanischen Walfangschiff Globe eine Meuterei statt, die für sechs Menschen tödlich endete. Als Gregory Gibson im Rahmen seiner Arbeit als Antiquar ein altes Tagebuch in die Hände bekommt, in dem von diesem Aufstand berichtet wird, packt ihn die Neugier. Er beginnt zu recherchieren und präsentiert das Ergebnis sehr detailliert in diesem Buch.


    Da ich den Klappentext nur flüchtig gelesen hatte, erwartete ich die Darstellung einer Meuterei in Romanform, doch es war alles andere als das. Gibson erzählt zunächst von der Geschichte des Walfangs und seiner wirtschaftlichen Bedeutung auf der Insel Nantucket und dem Leben der Walfänger bis hin zu Einzelheiten beim Ablauf der Jagd und der Verarbeitung der erbeuteten Tiere. Auch die Globe liegt nicht einfach plötzlich im Hafen, sondern man erlebt ihr Entstehen ab dem ersten Entwurf ihres Erbauers. Die Meuterei selbst ist relativ schnell erzählt, dann widmet sich Gibson mit derselben Ausführlichkeit dem Schicksal der Überlebenden und den Rettungsmaßnahmen, die fast zum Politikum werden. Die Fülle an Informationen ist durchgehend beträchtlich. Nebenbei erfährt man auch mittels einiger kurzer Kapitel, wie Gibson an das alte Tagebuch gekommen ist und die Geschichte der Meuterei recherchierte.


    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir das Buch in der ersten Hälfte am besten gefiel, bevor es überhaupt zur Meuterei kam, was aber thematisch bedingt ist. Gibson kann gut schreiben, bedient sich einer sachlichen Sprache und veranschaulicht auch die blanke Theorie so reizvoll, dass es für halbwegs nautisch und historisch Interessierte nicht langweilig wird. Im Gegenteil – das Bedürfnis, mehr über das Thema Walfang zu lesen, ist deutlich gestiegen. Tipps für weitere Lektüre ergeben sich mehr oder weniger aus dem Text. Erste Adresse ist dabei Herman Melville, aus dessen Leben Gibson einiges erzählt und oft zitiert.


    Mit der Zeit empfand ich es als ziemlich umständlich, für die über 250 Anmerkungen zum Text immer nach hinten zu blättern. Es wäre einfacher gewesen, den jeweiligen Text als Fußnote an das Ende der Seite zu packen. Die vielen Bücher, die Gibson zu Rate gezogen und in den Anmerkungen genannt hat, sind zum Schluss noch einmal gesondert aufgeführt. Zur besseren Übersicht gibt es auch zwei Karten und ein Stichwortverzeichnis, dagegen fehlt ein Glossar über die nautischen Begriffe.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: