Mary Shelley - Frankenstein

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  • Mir hat Frankenstein auch gut gefallen. Ich habe es letztes Jahr für SLW gelesen und war überrascht wie aktuell doch das Thema nach so vielen Jahren eigentlich immer noch ist.

  • Wahrscheinlich sind das zeitlose Thema und die schöne Sprache der Grund, warum der Roman noch immer seine Leser in den Bann ziehen kann. Obwohl man als Leser so manche Wendung leicht erraten kann, ist er spannend geschrieben. Außerdem regt er die ganze Zeit zum Nachdenken an. Selbst in den Lesepausen hat er mich nicht los gelassen. So soll ein Buch sein :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von dodo ()

  • Meine Meinung:


    Was für ein... Flop!


    Ich weiß eigentlich gar nicht genau, was ich konkret erwartet habe. Vielleicht eine Art Schauer-Moment wie bei Dracula von Bram Stoker (aus irgendwelchen Gründen werden die Bücher ja oft in einem Atemzug genannt, obwohl zwischen ihrem Erscheinen viele Jahre liegen) oder einen generellen Aha-Moment, was Mary Shelley als Autorin betrifft. Ich hatte mal ein Uni-Seminar in dem wir darüber diskutiert haben, das man ihren Roman auch als den ersten Science Fiction Roman bezeichnen könnte. Und auch die Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Religion im allgemein hat mich hier eigentlich interessiert. Ein Fokus liegt ja dann auch auf Frankenstein als Schöpfer und seiner "Kreatur" dem "Monster" als seine Schöpfung, die ihm auch vorwirft sich nicht um ihn gekümmert zu haben.

    Dennoch, für mich hat Frankenstein einfach nicht funktioniert.

    Ich fand große Teile der Handlung in sich unlogisch konstruiert.

    Im Grunde konnte ich mich einfach nicht die Geschichte fallen lassen. Ich habe viel eher darauf geachtet was mich stört...

    Weder mochte ich Viktor Frankenstein, dessen Handlungen einfach nur egoistisch waren. Noch andere Figuren, die man sowieso so gut wie nicht kennenlernte. Es wurde eben alles nur erzählt, nicht mit erlebt. Nun könnte man natürlich anmerken, das es auch andere Romane gibt, die ähnlich gestrickt sind. Aber natürlich kam bei Frankenstein eben einiges zusammen, das dann in der Gesamtheit dazu führte, das mir der Roman nicht gefiel.

    Die Umsetzung der Themen hat mich einfach nicht überzeugt. Dieses moralisierende liegt mir einfach nicht. Natürlich ist Frankenstein ziemlich unsympathisch, ich denke das soll auch so sein. Aber vieles wirkte auf mich einfach plump und so extrem in einem Schwarz-Weiß Denken verhaftet, das ich beim Lesen nur noch die Augen rollen konnte.

    Dazu kam das viele der Figuren alleine durch ihr Aussehen definiert wurden. Und darauf dann auch ihre Moral aufgebaut wird. Ja mir ist sehr wohl klar, dass das eine Zeitlang ein typisches Muster in der Literatur war. Das bedeutet allerdings nicht, das es mir gefallen muss^^


    Die Darstellung und der krasse Bezug auf Schönheit plus gut/reine Seele gingen mir extrem auf den Geist. ich muss sagen das ich hier von Shelley, auch aufgrund ihrer Lebensgeschichte irgendwie mehr Progressivität in der Darstellung weiblicher Figuren erwartet hätte. Stattdessen entsprechen sie krass den Stereotypen jener Zeit. Darüber bin ich glaube ich am meisten enttäuscht.


    Ein Vergleich mit anderen Autorinnen ihrer Zeit blieb für mich dann auch nicht aus und eine Jane Austen und auch die Bronte Schwestern bieten mir hier einfach viel mehr Tiefe in ihre Figuren. Und das obwohl Mary Shelley versucht mehr oder weniger psychologische und auch moralische Fragen auf zu werfen. Doch für mich waren diese Fragen zu moralisch in die Geschichte eingebunden. Dadurch wurde man von vorneherein in eine bestimmte Richtung gedrängt.


    Ja, natürlich ist Frankenstein irgendwie im Schauerroman gelandet. Aber ich muss sagen, mich persönlich hat hier nichts zum erschaudern gebracht - höchstens die für mich schlecht erzählte Geschichte.